Samstag, 24. November 2012

Roter Zar - Sam Eastland




 Inhalt

Russland 1929: Eigentlich müsste Pekkala tot sein. Seit neun Jahren arbeitet der Zwangsarbeiter für ein Holzfällerkommando in der sibirischen Taiga. Ein tiefer Fall, denn bis zur Revolution war Pekkala Sonderermittler des Zaren und für dessen Sicherheit persönlich verantwortlich. Doch nun soll Pekkala für Stalin, den »roten Zaren«, herausfinden, wie Nikolaus II. und die Romanows umgebracht wurden und wo sie ihren legendären Schatz versteckt hielten. Pekkala macht sich auf die Suche und gerät schnell in verschwörerische Machenschaften. Er weiß, dass ihm nicht viel Zeit bleibt. Stalin kennt kein Erbarmen. Es geht um Leben und Tod ...(Verlagsinfo)





Kritik

Die Zarenfamilie wurde von den Bolschewiken ausgelöscht. Zar Nikolaus II., seine Frau, seine drei Töchter und der potenzielle Nachfolger, sein Sohn Alexei. Um die Exekution und eventuelle Überlebende, insbesondere der Zarentochter Anastasia gibt es viele Legenden, Mythen und Spekulationen. Ebenso um einen vermeintlichen Schatz, den der letzte Zar noch versteckt und ggf. außer Landes gebracht haben soll.

Hohe Politfunktionäre und auch Josef Stalin – genannt der Rote Zar wollten nicht nur wissen, was es nun auf sich hat mit den Gerüchten und Legenden, die zum Mythos wurden, sondern auch: Gab oder gibt es wirklich diesen vermeintlichen, nun verschollenen Zarenschatz.

Der Autor Sam Eastland verwebt sehr geschickt und vor allem sehr spannend die Fakten in Kombination mit verschiedenen Theorien. Vor dem Hintergrund des aufblühenden und alles beherrschenden Stalinismus, entwickelt sich der Kriminalroman zu einem rasanten wie auch informativen Pageturner. Dabei erzählt der Autor die Geschichte um den Sonderermittler Pekkala der den Auftrag hat, den Schatz zu finden, ebenso gekonnt wie die Rückblenden und lässt den Zar selbst zu Wort kommen. Diese zwei Perspektiven ermöglichen es dem Leser neben dem Spannungsbogen auch einen Blick hinter die Kulissen, direkt in die Schreckensherrschaft zu werfen. Besonders die Vergangenheit Pekkales und seine Beziehung zu dem Zar, die trotz aller Distanz, einer Freundschaft recht nahe kam, sind genial erzählt.

Es ist nicht das erste Buch was sich mit den Legenden um die Romanows befasst. Inzwischen gibt es unzählige Bücher, die zur Zeit der Revolution und der Ermordung der Zarenfamilie spielen. Die Legendenbildung mit weiteren, meist etwas schrägen Theorien, bilden oftmals den Plot und driften dann ins unrealistische über.

„Roter Zar“ von Sam Eastland ist anders, gerade dadurch, dass er durch Pekkala in der Gegenwart und Vergangenheit erzählen lässt und selbst sich der Zar zu Wort meldet, gibt es hier historische Fakten, die brillant in die Geschichte eingebaut wurden.

Der Roman verfügt über wenig längen und ist leider kurzweilig, wenn auch spannend. Die Rückblenden könnten für den einen oder anderen Leser wenig aufregend sein, doch wird darauf ankommen, wie sehr sich auch der Leser emotional einfangen lassen wird.

Der recht überschaubare Kreis der Protagonisten ist mitunter etwas untergegangen. Auch Pekkalas Geschichte, insbesondere sein Charakter wird nicht allzu sehr ausgearbeitet. Jedoch als Grundgerüst für die weiteren geplanten Bände um den Sonderermittler, reicht es allemal.

Fazit

„Roter Zar“ von Sam Eastland ist ein willkommener und sehr empfehlenswerter Roman. Gerade wenn sich der Leser sowieso für Geschichte, vielleicht auch Russland interessiert, wird hier seine Erwartungshaltung über Entsprochen.

Im Anhang findet sich noch ein chronologischer Ablauf der historischen Ereignisse der Revolution, der Ermordung der Zarenfamilie und der Beseitigung der Leichen.



Michael Sterzik


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