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Inhalt
Russland 1929: Eigentlich
müsste Pekkala tot sein. Seit neun Jahren arbeitet der Zwangsarbeiter für ein
Holzfällerkommando in der sibirischen Taiga. Ein tiefer Fall, denn bis zur
Revolution war Pekkala Sonderermittler des Zaren und für dessen Sicherheit
persönlich verantwortlich. Doch nun soll Pekkala für Stalin, den »roten Zaren«,
herausfinden, wie Nikolaus II. und die Romanows umgebracht wurden und wo sie
ihren legendären Schatz versteckt hielten. Pekkala macht sich auf die Suche und
gerät schnell in verschwörerische Machenschaften. Er weiß, dass ihm nicht viel
Zeit bleibt. Stalin kennt kein Erbarmen. Es geht um Leben und Tod ...(Verlagsinfo)
Kritik
Die Zarenfamilie wurde von
den Bolschewiken ausgelöscht. Zar Nikolaus II., seine Frau, seine drei Töchter
und der potenzielle Nachfolger, sein Sohn Alexei. Um die Exekution und
eventuelle Überlebende, insbesondere der Zarentochter Anastasia gibt es viele
Legenden, Mythen und Spekulationen. Ebenso um einen vermeintlichen Schatz, den
der letzte Zar noch versteckt und ggf. außer Landes gebracht haben soll.
Hohe Politfunktionäre und
auch Josef Stalin – genannt der Rote Zar wollten nicht nur wissen, was es nun
auf sich hat mit den Gerüchten und Legenden, die zum Mythos wurden, sondern
auch: Gab oder gibt es wirklich diesen vermeintlichen, nun verschollenen
Zarenschatz.
Der Autor Sam Eastland
verwebt sehr geschickt und vor allem sehr spannend die Fakten in Kombination
mit verschiedenen Theorien. Vor dem Hintergrund des aufblühenden und alles
beherrschenden Stalinismus, entwickelt sich der Kriminalroman zu einem rasanten
wie auch informativen Pageturner. Dabei erzählt der Autor die Geschichte um den
Sonderermittler Pekkala der den Auftrag hat, den Schatz zu finden, ebenso
gekonnt wie die Rückblenden und lässt den Zar selbst zu Wort kommen. Diese zwei
Perspektiven ermöglichen es dem Leser neben dem Spannungsbogen auch einen Blick
hinter die Kulissen, direkt in die Schreckensherrschaft zu werfen. Besonders
die Vergangenheit Pekkales und seine Beziehung zu dem Zar, die trotz aller
Distanz, einer Freundschaft recht nahe kam, sind genial erzählt.
Es ist nicht das erste Buch
was sich mit den Legenden um die Romanows befasst. Inzwischen gibt es unzählige
Bücher, die zur Zeit der Revolution und der Ermordung der Zarenfamilie spielen.
Die Legendenbildung mit weiteren, meist etwas schrägen Theorien, bilden oftmals
den Plot und driften dann ins unrealistische über.
„Roter Zar“ von Sam Eastland ist anders, gerade dadurch, dass er
durch Pekkala in der Gegenwart und Vergangenheit erzählen lässt und selbst sich
der Zar zu Wort meldet, gibt es hier historische Fakten, die brillant in die
Geschichte eingebaut wurden.
Der Roman verfügt über wenig längen und ist leider kurzweilig,
wenn auch spannend. Die Rückblenden könnten für den einen oder anderen Leser
wenig aufregend sein, doch wird darauf ankommen, wie sehr sich auch der Leser
emotional einfangen lassen wird.
Der recht überschaubare Kreis der Protagonisten ist mitunter
etwas untergegangen. Auch Pekkalas Geschichte, insbesondere sein Charakter wird
nicht allzu sehr ausgearbeitet. Jedoch als Grundgerüst für die weiteren
geplanten Bände um den Sonderermittler, reicht es allemal.
Fazit
„Roter Zar“ von Sam Eastland ist ein willkommener und sehr
empfehlenswerter Roman. Gerade wenn sich der Leser sowieso für Geschichte,
vielleicht auch Russland interessiert, wird hier seine Erwartungshaltung über
Entsprochen.
Im Anhang findet sich noch ein chronologischer Ablauf der
historischen Ereignisse der Revolution, der Ermordung der Zarenfamilie und der Beseitigung
der Leichen.
Michael Sterzik
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