Krieg – Terrorismus – und das liebe Geld für die
Finanzierung. Tja, ohne finanzielle Mittel wird es schwer werden einen Krieg,
oder einen Terrorangriff zu konzipieren und durchzuführen. Schließlich bleibt
es doch immer am lieben Geld hängen, dass letztlich Entscheidungen lenkt und
Maßnahme gesteuert werden können. Terrorangriffe kosten immer verdammt viel
Geld: Mittelsmänner, Waren, Waffen, Logistik, Korruption, usw. die Liste ist
lang.
Seit 9/11 gibt es im Genre Thriller einen Umbruch. Der
Ereignisfaktor „Terroristischer“ Angriff ist inzwischen ein gerne und gut platzierter
Plot, den Autoren gerne für ihre spannenden Storys verwenden. Früher war es der
Kalte Krieg – nun werden Auseinandersetzungen unter dem Deckmantel: „Freiheitskampf“
geführt. Auch zu finden unter dem Oberbegriff „Terrorismus“. Die Angst vor einen Atomangriff
hat sich relativiert, wir wissen alle, hier gäbe es keine wirklichen Gewinner.
Wer profitiert schon von einer zerstörten Stadt, oder einen verwüsteten
Kontinent!?
Viel realer, und leider auch wahrscheinlicher sind dagegen Terrorangriffe.
Mit Waffengewalt, mit zweckentfremdeter Methodik via Verkehrsmitteln usw. Sehen
wir mal ab von einer schmutzigen Bombe, gibt es hier noch Alternativen der
biologischen, oder chemischen Angriffe.
In Film und viel mehr in der Literatur wurden schon viele
schreckliche Szenarien verarbeitet. Im vorliegenden Band: „Die Spur des Geldes“
von Peter Beck – verwendet der Autor eine realistische Idee des Terrorangriffs,
der die gesamte Infrastruktur eines Landes kollabieren lassen würde. Sei es nun
gesellschaftlich, gesundheitlich, militärisch usw. – der Bodycount an Opfern
wäre auch über Ländergrenzen hinweg dramatisch.
Peter Becks dritter Thriller mit seinem Protagonisten: Tom
Winter in „Die Spur des Geldes“ vermittelt sehr authentisch, erschreckend und
zum Ende hin extrem spannend, die Gefährlichkeit eines weltweiten
Terrorangriffes.
In
einem Schacht beim Tegeler See wird ein Mitarbeiter der Berliner Wasserwerke
gefunden, grausam zu Tode gefoltert. Schnell zeigt sich: Er war in dubiose
Bankgeschäfte verwickelt. Tom Winter, wortkarger Sicherheitschef einer
Schweizer Privatbank, will gemeinsam mit dem LKA Licht in die Angelegenheit
bringen und stößt in den Wasserwerken von London, München und Zürich auf
verdächtige Machenschaften. Ist Europas Trinkwasser in Gefahr?(Verlagsinfo)
Der Autor Peter Beck ist insgemein sehr verwandt mit einem
Schweizer Uhrwerk. Konzeptionell stark, verarbeitet er seine Grundideen für die
Romane sehr feinfühlig. Gedanken, Ideen, Eventualitäten greifen in einander Zahnrad
in Zahnrad Mikromanagement in der Literatur.
„Die Spur des Geldes“ ist spannend, und gewinnt aber auch
erst ab der Mitte an Tempo. Bis dahin gibt es die eine oder andere strukturelle
Langsamkeit. Etwas mehr an dramatischen Elementen – Situativ übergreifend,
hätte der Spannung im Buch einen weiteren Schub gegeben.
Peter Beck verfängt sich nicht in einem Netz von logischen
Fehlern, oder Übertreibungen, sondern formt seine Spannungsmatrix sehr stabil.
Der Titel sagt schon aus, dass das Geld dazu dient, den Terror maßgeblich zu
finanzieren. Das dabei ebenfalls politische Strömungen eine Rolle spielen,
spricht er an – spielt aber leider diese Rolle nicht aus. Gibt es Terror, der
von einem Staat ausgehen kann – ein gefährliches Gedankenspiel, dass er hier
aufzeigt!? Auch hier hätte man etwas mehr daraus entwickeln können.
Die Protagonisten – alle voran Tom Winter sind gut
aufgestellt. Als Sicherheitschef einer privaten Schweizer Bank hat man den
Eindruck, dass sein tägliches Aufgabengebiet ihn nicht ganz auszufüllen vermag.
Dieser Titel – „Die Spur des Geldes“ zeigt eine Seelenverwandtschaft mit dem
britischen Spion und Agenten James Bond. Tom Winter könnte der kleine Bruder
sein – Autos, Waffen, einen Drink am Abend, Blofelds Katze, regen die Frage
einer literarischen Verwandtschaft an. Spaß beiseite – die Charakterzeichnung
ähnelt der Figur von Ian Fleming nur oberflächlich. Nichtsdestotrotz ein
sympathischer, ambitionierter Charakter mit dem drive zum spektakulären
Aktionismus. Er hat zwar nicht die
License to kill – aber besser andere töten, als getötet werden.
Auch die Liebe kommt nicht zu kurz – als klassisches
Element, natürlich gerne eingebaut, ob diese allerdings im vierten Band noch
Bestand hat, bleibt im dunklen.
„Die Spur des Geldes“ ist der dritte Band von Peter Beck
und hoffentlich nicht der letzte. Der Autor besitzt ein großes, schriftstellerisches
Talent, dass er leider noch nicht vollumfänglich zeigt. Etwas mehr Dramatik,
etwas mehr Action – könnte er sich ruhig mal trauen. Wahrscheinlich wäre er,
von sich selbst überaus positiv überrascht.
Fazit
„Die Spur des Geldes“ zeigt sich von seiner Schokoladenseite.
Dunkle Spannung – die Handlung greifen wie Zahnräder ineinander, für
Geschmacks-Action-Explosionen ist gesorgt. Liebeleien und der Wechsel an
Schauplätzen lassen ebenfalls keine Langeweile aufkommen. Brisante – aktuelle
Themen gut eingebaut.
Sehr empfehlenswert – aber noch nicht den Zenit erreicht.
Prädikat: Sehr starker Thriller, der mit Ängsten spielt.
Michael Sterzik