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Samstag, 20. April 2019

Die Spur des Geldes - Peter Beck


Krieg – Terrorismus – und das liebe Geld für die Finanzierung. Tja, ohne finanzielle Mittel wird es schwer werden einen Krieg, oder einen Terrorangriff zu konzipieren und durchzuführen. Schließlich bleibt es doch immer am lieben Geld hängen, dass letztlich Entscheidungen lenkt und Maßnahme gesteuert werden können. Terrorangriffe kosten immer verdammt viel Geld: Mittelsmänner, Waren, Waffen, Logistik, Korruption, usw. die Liste ist lang.

Seit 9/11 gibt es im Genre Thriller einen Umbruch. Der Ereignisfaktor „Terroristischer“ Angriff ist inzwischen ein gerne und gut platzierter Plot, den Autoren gerne für ihre spannenden Storys verwenden. Früher war es der Kalte Krieg – nun werden Auseinandersetzungen unter dem Deckmantel: „Freiheitskampf“ geführt. Auch zu finden unter dem Oberbegriff  „Terrorismus“. Die Angst vor einen Atomangriff hat sich relativiert, wir wissen alle, hier gäbe es keine wirklichen Gewinner. Wer profitiert schon von einer zerstörten Stadt, oder einen verwüsteten Kontinent!?

Viel realer, und leider auch wahrscheinlicher sind dagegen Terrorangriffe. Mit Waffengewalt, mit zweckentfremdeter Methodik via Verkehrsmitteln usw. Sehen wir mal ab von einer schmutzigen Bombe, gibt es hier noch Alternativen der biologischen, oder chemischen Angriffe.

In Film und viel mehr in der Literatur wurden schon viele schreckliche Szenarien verarbeitet. Im vorliegenden Band: „Die Spur des Geldes“ von Peter Beck – verwendet der Autor eine realistische Idee des Terrorangriffs, der die gesamte Infrastruktur eines Landes kollabieren lassen würde. Sei es nun gesellschaftlich, gesundheitlich, militärisch usw. – der Bodycount an Opfern wäre auch über Ländergrenzen hinweg dramatisch.

Peter Becks dritter Thriller mit seinem Protagonisten: Tom Winter in „Die Spur des Geldes“ vermittelt sehr authentisch, erschreckend und zum Ende hin extrem spannend, die Gefährlichkeit eines weltweiten Terrorangriffes.

In einem Schacht beim Tegeler See wird ein Mitarbeiter der Berliner Wasserwerke gefunden, grausam zu Tode gefoltert. Schnell zeigt sich: Er war in dubiose Bankgeschäfte verwickelt. Tom Winter, wortkarger Sicherheitschef einer Schweizer Privatbank, will gemeinsam mit dem LKA Licht in die Angelegenheit bringen und stößt in den Wasserwerken von London, München und Zürich auf verdächtige Machenschaften. Ist Europas Trinkwasser in Gefahr?(Verlagsinfo)

Der Autor Peter Beck ist insgemein sehr verwandt mit einem Schweizer Uhrwerk. Konzeptionell stark, verarbeitet er seine Grundideen für die Romane sehr feinfühlig. Gedanken, Ideen, Eventualitäten greifen in einander Zahnrad in Zahnrad Mikromanagement in der Literatur.

„Die Spur des Geldes“ ist spannend, und gewinnt aber auch erst ab der Mitte an Tempo. Bis dahin gibt es die eine oder andere strukturelle Langsamkeit. Etwas mehr an dramatischen Elementen – Situativ übergreifend, hätte der Spannung im Buch einen weiteren Schub gegeben.

Peter Beck verfängt sich nicht in einem Netz von logischen Fehlern, oder Übertreibungen, sondern formt seine Spannungsmatrix sehr stabil. Der Titel sagt schon aus, dass das Geld dazu dient, den Terror maßgeblich zu finanzieren. Das dabei ebenfalls politische Strömungen eine Rolle spielen, spricht er an – spielt aber leider diese Rolle nicht aus. Gibt es Terror, der von einem Staat ausgehen kann – ein gefährliches Gedankenspiel, dass er hier aufzeigt!? Auch hier hätte man etwas mehr daraus entwickeln können.

Die Protagonisten – alle voran Tom Winter sind gut aufgestellt. Als Sicherheitschef einer privaten Schweizer Bank hat man den Eindruck, dass sein tägliches Aufgabengebiet ihn nicht ganz auszufüllen vermag. Dieser Titel – „Die Spur des Geldes“ zeigt eine Seelenverwandtschaft mit dem britischen Spion und Agenten James Bond. Tom Winter könnte der kleine Bruder sein – Autos, Waffen, einen Drink am Abend, Blofelds Katze, regen die Frage einer literarischen Verwandtschaft an. Spaß beiseite – die Charakterzeichnung ähnelt der Figur von Ian Fleming nur oberflächlich. Nichtsdestotrotz ein sympathischer, ambitionierter Charakter mit dem drive zum spektakulären Aktionismus. Er hat zwar nicht die  License to kill – aber besser andere töten, als getötet werden.
Auch die Liebe kommt nicht zu kurz – als klassisches Element, natürlich gerne eingebaut, ob diese allerdings im vierten Band noch Bestand hat, bleibt im dunklen.

„Die Spur des Geldes“ ist der dritte Band von Peter Beck und hoffentlich nicht der letzte. Der Autor besitzt ein großes, schriftstellerisches Talent, dass er leider noch nicht vollumfänglich zeigt. Etwas mehr Dramatik, etwas mehr Action – könnte er sich ruhig mal trauen. Wahrscheinlich wäre er, von sich selbst überaus positiv überrascht.

Fazit

„Die Spur des Geldes“ zeigt sich von seiner Schokoladenseite. Dunkle Spannung – die Handlung greifen wie Zahnräder ineinander, für Geschmacks-Action-Explosionen ist gesorgt. Liebeleien und der Wechsel an Schauplätzen lassen ebenfalls keine Langeweile aufkommen. Brisante – aktuelle Themen gut eingebaut.

Sehr empfehlenswert – aber noch nicht den Zenit erreicht. Prädikat: Sehr starker Thriller, der mit Ängsten spielt.

Michael Sterzik