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Engelspakt – Alex Thomas
Göttliche Wesen, Diener im
Reich Gottes, Bote und Abgesandter, Geistwesen - alles Begriffe, die in den
verschiedenen Religionen wie Christentum, dem jüdischen Glauben und auch dem
Islam zu finden sind. In unserem Verständnis bezeichnet man diese als Engel.
Es gibt viele Darstellungen
auf den jeweils zeitgenössischen Bildern von geflügelten Wesen die zumeist
menschliche Erscheinungsform zeigen. Daneben gibt es in religiösen Texten im
Alten und Neuen Testament Erzählungen von dem Erscheinen und der Hilfe von
Engeln die unmittelbaren Einfluss auf das Geschehen nehmen. Natürlich gibt es
auch Überlieferungen aus der Spätantike und das auftauchen bei Legenden,
Märchen und Sagen. In der heutigen Zeit findet man „Engel“ auch oft in der
Esoterik wieder. Hier begleiten sie Menschen, die in Zeiten von Krisen und
Schicksalsschlägen Unterstützung benötigen, auch in der Psychotherapie ist dies
begleitend zu finden.
Doch
in der Engelskunde (Angelogie) die tatsächlich auch Thema in der katholischen
und evangelischen Theologie ist, gibt es Quellen aus anerkannten Hauptschriften,
die sich mit der Chronik und der Organisation der Himmlischen Heerscharen
befassen, z.B. im Buch Henoch. Natürlich gibt es auch einige Schriften, die
offiziell nicht von der Kirche anerkannt sind, dass Buch Henoch ist eines
davon. Weiterhin gibt es noch sicherlich einige andere historische Werke, z.B.
das Buch Tobit, und Schriften (Apokryphen) die nicht den Rang einer Heiligen
Schrift erreicht haben.
Man
mag dies belächeln oder ins lächerlich ziehen, doch wie bei allen Legenden und
theologischen Erzählungen, mag hier auch ein Stück Wahrheit zu finden sein.
Engeln wurde in der Literatur, sowie auch in Filmen immer eine Bühne gegeben.
Schließlich bleiben die mystischen Wesen immer auf der Stelle des Jen- und
Diesseits stehen, unerklärliche Phänomene und Begegnungen begleiten uns durch
die Geschichte und eröffnen uns immer wieder fragen, die wir weder theologisch,
logisch oder manchmal gar nicht erklären können.
Das
Autorenehepaar Alex Thomas hat im zweiten Roman aus der Reihe mit der sehr
weltlichen und eigensinnigen Schwester Catherine Bell, einen großartigen klerikalen
Thriller veröffentlicht – Engelspakt.
Inhalt
Gefallene Engel, heimliche Liebe und gefährliche Vatikangeheimnisse
Mitten
in der Nacht wird Schwester Catherine Bell aus dem Bett geklingelt. Kardinal
Ciban, den sie heimlich liebt, bricht schwer verletzt auf ihrer Türschwelle
zusammen. In derselben Nacht wird in Rom die Leiche des Cambridge-Professors
Alan Scrimgeour entdeckt, mit dem Ciban unmittelbar zuvor in Kontakt stand. Bei
dem Treffen ging es um neue Hinweise im mysteriösen Mordfall seiner Schwester
Sarah. Die Suche nach Scrimgeours Mörder führt Catherine zu einem rätselhaften
Jungen und zu einer Macht, die alles, was ihr bisher an Bösem begegnet ist, in
den Schatten stellt …
Ein neuer Fall für die rebellische Nonne Catherine Bell.
(Verlagsinfo)
Kritik
„Engelspakt“
von Alex Thomas ist einer der atmosphärischen Thriller die man, selbst einige
Tage nach dem Lesen, nicht vergessen kann. „Lux Domini“ – der Debütroman des
Autorenehepaars war ein schon ein grandioser, erste Auftritt um die
revoltierende Nonne Catherine Bell die neben einer weltlichen Karriere als
Schriftstellerin, noch medial begabt ist. Als Gegenpart fungiert der
geheimnisvolle, aber charismatische Kardinal Marc Ciban. Beide sind manchmal
wie Feuer und Wasser, oder noch sinnbildlicher gesprochen wie „Himmel und
Hölle“.
In
Lux Domini musste sich Schwester Catherine noch der Kongregation für
Glaubenslehre stellen, dessen Vorsitz Kardinal Ciban hatte. In Lauf der
Handlung erarbeiten sich die beiden komplizierten Charaktere eine gegenseitige
Akzeptanz und auch Respekt. Beide sind Idealisten und neben ihrem Glauben, doch
bodenständige Realisten.
Das
die Autoren es brillant verstanden haben Fakten und Fiktion miteinander zu
kombinieren, in dem sie über die inneren Kreise und Interessengruppen erzählen,
beweisen sie auch in „Engelspakt“. Doch innerhalb der Handlung werden die
Charaktere von Catherine Bell und Kardinal Ciban weitgehend ausgebaut. Hier
erfährt man auch weit mehr über Kardinal Cibans Vergangenheit, insbesondere aus
seiner Kindheit und der Beziehung zu seiner Schwester, die inzwischen
verstorben ist.
Das
der Vatikan als Staat seine eigenen Gesetze, Traditionen und Geheimnisse hat,
wird hier ebenso beschrieben, wie das vertuschen von kritischen Situationen
unter politischen Gesichtspunkten. Da die Kirchenfürsten nicht weniger oder
mehr als Menschen sind, streben sie ebenfalls nach Macht und Einfluss und
setzen diese mit allen Mitteln durch.
„Engelspakt“
verfügt über eine Haupt- und einige Nebenhandlungen die perfekt miteinander im
Einklang stehen. Wie der Titel schon aussagt, geht es primär um „Engel“ bzw. deren
menschlichen Auftritt auf Erden. Als Gegenpart, aber das bleibt noch ein wenig
im dunklen, agieren hier die bösen Mächte, die man durchaus dämonisch
beschreiben kann.
Auch
wenn die Kirche seit über zwei Jahrhunderten existiert, so geht der Weg auch
für die Kurie über technischen Fortschritt und Medizintechnik in eine moderne
Zukunft. Das wir irgendwann einmal begreifen müssen, dass Wissenschaft und
Religion sich nicht auszuschließen brauchen, thematisieren die Autoren
überzeugend.
Die
Idee, dass es ein Buch gibt, dass älter als die Bibel ist, und die
Schöpfungsgeschichte aus der Perspektive der Engel erzählt, ist nicht Fiktion.
In ihr soll es um die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft der Menschen
geben, doch in falschen Händen, könnte es zu einer gefährlichen Waffe werden.
Wenn
es einem Thriller wie „Engelspakt“ gelingt, neben einer grandiosen Unterhaltung
noch eine Motivation aufzubauen, mehr über Engel zu erfahren, dann ist dies
wohl den Autoren hoch anzurechnen. Theologische Thesen und Überlegungen werden
so spannend angerissen interpretiert, dass das Interesse an weiterer Recherche
bei dem einen oder anderen geweckt werden wird.
Catherine
Bell und Kardinal Ciban begegnen dem „Bösen“. Das mag aus den eigenen
Kardinalsreihen kommen, aber auch mit Ende von „Engelspakt“ ist die Geschichte
noch lange nicht zu Ende erzählt. Am Ende werden viele Fragen geklärt werden,
dennoch hat man den Eindruck das neben Band 3 den die Autoren gerade schreiben,
noch mehr erzählt werden kann. Das Potenzial der beiden Protagonisten Bell und
Ciban, ist noch lange nicht ausgeschöpft und selbstverständlich verfügt der
Vatikan über Geheimnisse die es noch zu ergründen gibt.
Dem
Leser ist allerdings sehr zu empfehlen, erst zu „Lux Domini“ zu greifen, denn
dann das Verhältnis der Protagonisten und Catherine Bells Vergangenheit ist der
eigentliche Grundstein.
Fazit
„Engelspakt“
ist ein himmlisch, genialer Thriller der seinen Vorgänger „Lux Domini“ überholt
hat. Spannung, Politik und Intrigen am Hofe der Kurie. Nachkommen von Engeln
und Dämonen die noch immer um die Seelen der Menschen kämpfen und Charaktere die
so intensiv konzipiert wurden, dass man sich denen nicht entziehen kann.
„Engelspakt“
würde in einer olympischen Disziplin – Klerikalter Thriller – mit Sicherheit
auf dem Treppchen stehen.
Ich
freue mich auf den dritten Teil, doch zu empfehlen ist dem Autorenehepaar die
Geschichte um Catherine und Kardinal Ciban nicht endlos zu erzählen, denn mit
den beiden vorliegenden Bänden, ist den Autoren eine großartige Reihe gelungen.
Es wäre schade, wenn diese inflationär werden würde.
Danke
Alex Thomas für grandiose Unterhaltung und der Motivation die Geschichte
zwischen den Zeilen zu suchen.
Michael
Sterzik
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