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Der Titel – Magus – Die Bruderschaft von Arno Strobel ist im Verlag dtv neu veröffentlicht worden. Allerdings ist dies nicht der aktuellste Titel des Autors, sondern es ist sein Debütwerk aus dem Jahre 2007, den er damals erstmals selbst in viel kleinerer Auflage publizierte.
Klerikale Thriller haben mich schon immer interessiert. Der Vatikan – dieser kleine Staat inmitten Italiens hütet so viele Geheimnisse, aus Jahrtausenden angesammelt, wie ein kleiner Schatz. Es ranken sich so viele Mythen und Legenden um den Sitz des Papstes und seiner in Purpur gekleideten Kirchenfürsten. Der Vatikan besitzt enorm viel Macht – vielleicht nicht mehr den politischen Einfluss wie zu Zeiten des Papstes Johannes Paul II. , doch alleine schon aus dem Aspekt das sich katholische Priester in fast allen Ländern der Welt relativ frei bewegen können.
Finanziell unabhängig – ein eigener „Geheimdienst“ – eine Ideologie mit Vereinen, Stiftungen, karitativen Einrichtungen usw. lassen es zu im Hintergrund zu agieren und auch Einfluss auf das Weltgeschehen nehmen zu können. Internes dringt fast nicht an die Öffentlichkeit. Verfehlungen der Priesterschaft schon – doch übrig bleibt in Summe gesehen, ein voller Speicher unsäglicher Geheimnisse.
Arno Strobel hat in seinem 2007 erschienen Roman – „Magus – Die Bruderschaft“ verschiedene Ideen verarbeitet, um den klerikalen Kreis der elitären Gesellschaft Jesu zu unterwandern. Eine Bruderschaft – die seit Jahrzehnten darauf ausgerichtet ist, die Kurie in Schlüsselpositionen zu unterwandern um Jahre später selbst die Möglichkeit zu erlangen, den gesamten Vatikan zu übernehmen!? Und dies von einer Geheimgesellschaft, die ihre Wurzeln aus der NS-Zeit, dem dritten Reich hat?!
Ja klar – es gibt sie – Geheimgesellschaften, immer schon, ob und wie weit sie uns schützen, bedrohen, die Wirtschaft lenken und sowie die gesamte Menschheit – wurde immer schon für die Literatur und Film medial verarbeitet. Arno Strobel hat hier mit seiner Idee nicht den Grundstein gelegt – seine Interpretation und seine Ideen sind nicht neu, doch solide umgesetzt.
„Magus – Die Bruderschaft“ von Arno Strobel ist ein durchschnittlich, befriedigender Thriller. Seine Grundidee, die elitäre Kirche zu unterwandern tollkühn – die Umsetzung allzu lückenhaft, unlogisch, nicht zu Ende gedacht. Tolle Idee – faktisch schlecht umgesetzt – Schade und enttäuschend. Die Grundzüge der Rahmenhandlung beginnen spannend und vielversprechend und münden dann nur wenig später in eine zähe Story, mit viel inhaltlich blassen Szenen und Charakteren, die langweilig agieren und mich nachhaltig überhaupt nicht überzeugen können.
Die Charaktere sind wenig tiefgründig – viel mehr klassisch aufgebaut. Die Schlüsselfigur des „Magus“ ist absolut wenig charismatisch und als Führungsperson stolpert er von einem Kardinalfehler in den anderen. Logische Löcher – unsagbar viele und noch mehr offene Fragen die nicht zu Ende gebracht werden. Dann noch die „Liebe“, die als fester Bestandteil eines Thrillers natürlich nicht fehlen darf, so unsagbar seicht und vorhersehbar installiert, dass es weder die Story, noch die Charaktere stärken kann.
Man kann dieses ggf. alles nur noch über die Tatsache entschuldigen, dass es das Debütwerk von Arno Strobel ist. Warum der Autor allerdings sich nicht die Mühe gemacht hat, diese Geschichte einer völligen Restaurierung zu unterziehen, erschließt mich hier nicht. Es hätte sich in jedem Fall gelohnt.
Viel zu wenig bedacht wurde die Perspektive aus der Sicht der Kirchenfürsten – einen wirklichen Einblick. in den kleinen, aber wichtigen Kosmos des römischen Kirchenstaates mit seinen Prozessen, Abläufen usw. bekommt der Leser dieses Thrillers nicht vor Augen geführt. Analysieren wir die „Authentizität“ der Story – die realistische Umsetzung dieser Handlung, den Kirchenstaat zu unterwandern – so stellt man absolutes versagen fest. Sicherlich darf ein Thriller auch mal unrealistisch unterhaltsam sein – aber dieser Titel ist so unsagbar unrealistisch, dass es peinlich ist.
Fazit
„Magus – Die Bruderschaft“ von Arno Strobel ist einer der schlechtesten Thriller, die ich je gelesen habe, wenn es um Geheimgesellschaften, oder den Vatikan geht. Nicht spannend – überfrachtet mit unzähligen, sinnlosen Inhalten, durchsetzt von logischen Fehlern und mit Charakteren versehen, mit denen man einfach keine Basis findet.
Warum werden solche, offensichtlich schwachen Titel nicht von Grund auf neu überarbeitet? Was übrig bleibt – Zeitverschwendung! Nicht zu empfehlen. Die Fortsetzung schenke ich mir dann besser.
Michael Sterzik
dtv Verlagsgesellschaft