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Montag, 14. Februar 2022

Future - Die Zukunft gehört Dir - von Dan Frey


Was bringt uns die Zukunft? Was wird morgen sein, oder übermorgen, nächste Woche, oder in den nächsten Monaten!? Das sind alle Fragen, die wir uns eher mehr, wie weniger ständig fragen, oder! Die Antworten kennen wir nicht – zum Glück, oder würden wir versuchen, die Zukunft zu unseren Gunsten verändern zu wollen? Der Blick in die Zukunft aus technischer, philosophischer, oder moralischen Perspektive ist (noch) nicht möglich. Physikalische Gesetze – das Wissen um das Raum-Zeit-Gefüge, die Ansätze der Quantenmechanik – all das schränkt uns ein, die Landkarten der Zeit zu entdecken und zu bereisen  !?

Das unentdeckte Land – Die Zukunft ist sicherlich komplexer als wir es uns mit unserem Verständnis und unserer Intelligenz vorstellen können. Jede Handlung, oder auch das Verweigern, entwickelt Wellen, die wir weder aufhalten noch manipulieren können. Ist damit unser Schicksal schon festgeschrieben und wir haben nicht die Möglichkeit auszubrechen und gemäß einem freien Willen zu handeln? Nun betreten wir die Landkarte der Philosophie und würden uns durch Jahrhundertealte Diskussionen, ohne ein plausibles und zufriedenstellendes Ende bewegen.

Und technisch gesehen? Die Quantenmechanik steckt noch in den Kindergartenschuhen und unser Verständnis für dieses Thema gleich mit. Ist unser Geist reif, das Universum mit Raum und Zeit gänzlich zu verstehen!?

Der amerikanische Drehbuchautor Dan Frey vermengt wissenschaftliche,  technische und philosophische Ansatzpunkte in seinen neuesten Roman: „Future – Die Zukunft gehört Dir“.

Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen könnten, würden Sie es tun? Für Ben Boyce und Adhi Chaudry lautet die Antwort auf diese Frage eindeutig Ja. Sie gründen ein Start-up, um ihren Quantencomputer zu vermarkten, der auf das Internet, wie es in einem Jahr sein wird, zugreifen kann. Das ist super, wenn man wissen will, wen man daten wird, und lukrativ, wenn man sein Geld in Aktien anlegen will. Schnell finden sie Kunden, die große Summen in diese digitale Kristallkugel investieren. Ben und Adhi glauben sich auf dem Gipfel des Erfolges, doch dann bemerken sie, dass die Zukunft nicht ganz so rosig ist, wie es scheint. Etwas wird passieren, das das Internet – und möglicherweise die Menschheit selbst – vernichtet. Und nur Ben und Adhi sind in der Lage, die Katastrophe zu verhindern (Verlagsinfo)


Der Stil des Romans ist origineller und sicherlich schneller dargestellt, als wir es ggf. erwarten. Die Dialoge sind eine Aneinanderreihung von Email- und Textnachrichten, von Blogeinträgen, Kommentaren und Mitschnitten einer Kongressanhörung. Diese Art der Kommunikation entwickelt ein hohes Tempo und lässt keine Nebengeschichten zu. Der Roman ist auch nicht der klassischen Science-Fiction zuzuordnen. Vielmehr befasst sich die Story mit philosophischen Fragestellungen, die uns nachdenken lassen, aber schlussendlich wenig aussagefähig sind. Die Gefahr, dass wir die Zukunft beeinflussen wollen, aber es ggf. nicht können – ist für mich der Dreh- und Angelpunkt – und weckt die alles umfassende Frage: „Haben wir einen eigenen Willen? Und wenn nicht – welch größere Macht lenkt und steuert und beeinflusst uns? Hängen wir alle an den unsichtbaren Ketten eines, oder mehrere Universen und sind Marionetten in einem kosmischen Drama? 

Was ebenfalls vom Autor beschrieben wird, ist die Beziehung der beiden Hauptfiguren. Ist es eine Freundschaft, oder eine gewagte Koexistenz, die nur ein Mittel zum Zweck ist? Daraus wird man nicht ganz schlau. Vielleicht ist es und gehört es ggf. auch zur Strategie des Autors uns in heftigen: Was wäre wenn? – Spekulationen zu treiben!?  Neben der Freundschaft gibt es dann auch die treibende Kraft des Ruhms, des Geldes und des Profits – die natürlich auch Klippen darstellen, an der eine Freundschaft, oder was auch immer man es bezeichnen möchte – zerschellen kann.

„Future – Die Zukunft gehört Dir – ist mit Sicherheit auch ein provokanter Roman, der uns dazu animiert über den Rand unseres eigenen, persönlichen Universums zu blicken. Die Verantwortung trägt man also nicht nur für sich selbst – denn jede Entscheidung eröffnet eine Gleichung mit einer Schnittmenge von vielen unbekannten Faktoren, die die Grenzen unserer Mathematik und unser Wissen von Raum und Zeit auf die Probe stellen.

Unterhaltsam ist der vorliegende Roman allemal. Das Wort „Spannung“ verwende ich nicht, da es sich hier um keine klassische Story handelt.

Fazit

Ein Zukunftsroman, der uns mit einer gegenwärtigen Botschaft daran erinnert, darüber nachzudenken – dass wir die Vergangenheit nicht mehr verändern können, aber die Gegenwart zu beeinflussen, um die Zukunft zu gestalten.

Kein Roman für zwischendurch – dafür geht er, wenn man es denn zulässt, philosophisch zu tief.

Michael Sterzik