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Samstag, 9. März 2019

Der Preis der Freiheit - David Gilman


Einst war das britische Empire groß – Kolonien in der Karibik, im Norden der späteren Vereinigten Staaten von Amerika und natürlich auch in Südafrika. Die sogenannten in Rot und weiß gekleideten Soldaten waren ein untrügliches Zeichen von Unterdrückung und Tyrannei. Die Kolonialmacht kannte oftmals keine Gnade und setzte sich oft Rücksichtlos und brutal bei der Zivilbevölkerung durch. Es liegt nahe, dass es zu Aufständen und Rebellionen kam. Der Konflikt zwischen Großbritannien und den beiden Burenrepubliken Oranje-Freistaat und der Südafrikanischen Republik eskalierte im sogenannten zweiten Burenkrieg von 1899 bis 1902. Letztlich setze sich das britische Empire durch und gliederte die Staaten ein. Ursachen des Konflikts waren natürlich der Eroberungsgedanke der Briten einerseits, andererseits interessierte sich die Krone sehr für die großartigen und vielfältigen Bodenschätze Südafrikas. David Gilman der durch seine historische Romanreihe -  Legenden des Krieges – sehr bekannt wurde, widmet sich in seinem Stand-Alone-Titel „Der Preis der Freiheit“ dem zweiten Burenkrieg. In Irland schwelt die Rebellion. Der Anwalt Joseph Radcliffe und sein Kamerad Benjamin Pierce übernehmen die härtesten Fälle. Doch Radcliffe hadert mit seinen Niederlagen und mit seinem einzigen Sohn, Edward. Der schifft sich nach einem Streit in Richtung Südafrika ein, um sich im Burenkrieg zu beweisen. 

Südafrika, 1900. Als ehemalige US-Kavalleristen kann Radcliffe und Pierce wenig schrecken. Aber in der weglosen Steppe, achthundert Meilen nördlich von Kapstadt, lernen sie eine neue, blutige Realität des Krieges kennen. Unter Feuer von Burischen Schützen, ohne Rückhalt bei den Briten, suchen die alten Veteranen nach dem verlorenen Jungen …(Verlagsinfo)

David Gilman ist ein fantastisch guter Erzähler – ein historischer Kriegsberichterstatter mit einem hohem und nachhaltigen Unterhaltungswert. Der Autor recherchiert außerordentlich gut und stellt den blutigen Konflikt realistisch dar. Seine Schilderungen erinnern im Stil eines Bernard Cornwell – dem Altmeister der literarisch erzählten Kriegskunst.

„Der Preis der Freiheit“ ist eine authentische Momentaufnahme des Krieges zwischen den Briten und Südafrika. Das natürlich die rücksichtslose, militärische Grundhaltung der britischen Armee und ihre brutale Kolonialpolitik thematisiert wird, liegt auf der Hand. Ebenfalls spiegelt sich der Rassenkonflikt immer wieder in einigen Szenen. Auch wenn Konzentrationslagern wird gesprochen, die aber mit einer systematischer Vernichtung von Menschenleben noch nichts zu tun haben. Soll aber nicht heißen, dass die Versorgung von ca. 18.000 – 30.000 Menschen nicht vollumfänglich gelang. Mangelnde Hygiene und die Grundversorgung von Medikamenten und Nahrung sorgten für eine hohe Sterblichkeitsrate hinter Mauern und Stacheldraht.

David Gilman ist auch ein kompromissloser Erzähler und lässt die Schrecken des Krieges aufleben, ohne allerdings deutlich offensiv Stellung zu beziehen. Seine Protagonisten sind alle „Kinder“ des Krieges -  Der Anwalt Joseph Radcliffe und sein Kamerad Benjamin Pierce sind Veteranen der Nordamerikanischen Indianerkriege. Als Kavalleristen haben sie den Krieg zwischen den Rassen an eigenen Leibe mitbekommen. Benjamin Price – als farbiger Soldat der US-Armee steht er, egal wo er lebt, immer zwischen den Fronten – egal wie hoch dekoriert er auch sein mag, trägt er doch das Stigma ein minderwertiger Mensch zu sein.Diese charakterliche Tiefe prägt und trägt die Story. Ebenfalls der jugendliche Drang, sich im Krieg beweisen zu wollen. Krieg als Abenteuer – dieses Motto, dieser Gedanke überlebt wohl in allen Generationen, egal in welchen kriegsführenden Ländern. Das die blutige Realität diese jungen Menschen einholt – auch davon erzählt der Autor sehr eindringlich. 
 „Der Preis der Freiheit“ ist im direkten Vergleich mit der Reihe „Legendes des Krieges“ ein ganzes Stück sanfter, ruhiger und entwickelt sich insgesamt langsamer. Doch die Story explodiert immer wieder mal in actionreichen Szenen und auch die Spannung nimmt von Kapitel zu Kapitel zu. Bewusst eindringlich erzählt der Autor von seinen Protagonisten Radcliffe und Pierce die immer und faktisch zwischen den Fronten stehen – in seinen familiären irischen Wurzeln entwachsen und mit seiner militärischen Angehörigkeit der US-Armee erlebt der fast fünfzigjährige früherer Offizier und nun amtierende Anwalt, die Kolonialpolitik der Krone, und sieht diese aus seiner menschlichen Perspektive äußerst brisant und kritisch.

David Gilmans Talent den Schrecken des Krieges dem Leser vor Augen zu führen, gelingt ihn sehr gut. Ebenfalls schildert er sehr plakativ die Ängste und Nöte der Zivilbevölkerung, und die Strategie der verbrannten Erde, die Englands Krone militärisch durchsetzt. Weit weg davon entfernt einer Story ein Happy End aufzudrücken ist der Autor erwachsen genug konsequent eine Geschichte enden zu lassen.

Als einziges Manko habe ich bei dem Titel „Der Preis der Freiheit“ empfunden, dass von Politik und motivierenden Gründen für einen Krieg wenig bis gar nicht gesprochen wird.

Fazit

„Der Preis der Freiheit“ von David Gilman ist ein spannender Abenteuerroman der den Krieg nicht glorifiziert, sondern sensibel und nachhaltig zeigt, wie sinnlos er im Grunde ist. Nachhaltig Unterhaltsam und mitfühlend erzählt. Großartig und lesenswert. Michael Sterzik