Donnerstag, 17. September 2009

Der schwarze Papst - Eric Walz


Rom, Sommer 1552. Das Collegium Germanicum wird von Papst Julius III. gegründet. Der Orden, der vorrangig aus Priestern der Jesuiten besteht, wollte neue Reformationen bekämpfen und Romtreue Priester in Theologie intensiv ausbilden. Die Eröffnungsfeier des Collegiums wird kurzfristig durch den Tod eines jungen Schülers unterbrochen. Als die Leiches des jungen Mannes untersucht wird, stellt man überraschend fest, dass dieser vergiftet wurde. Wer hatte Interesse den Schüler umzubringen, denn seltsam ist es schon, da dieser erst vor wenigen Tagen aus Bayern nach Rom gekommen ist.

Papst Julius beauftragt den jungen aber schon in Ermittlungen erfahrenen Jesuitenpater Sandro Carissimi herauszufinden, was es mit dem mysteriösen Mord auf sich hat. Zur Seite steht ihm die junge Glasmalerin Antonia Bender, die ihm schon öfters geholfen hat. Das Duo nimmt die Ermittlungen auf, sie stellen manche heiklen Fragen und als eine ehemaliger Förderer Carissimis, Luis de Soto ins Visier gerät, von dem er sich ehemals losgesagt hat, wird es kompliziert. De Soto gehört mit den zu Verdächtigen.

Im Laufe der Nachforschungen führen die Spuren Sandro und Antonia immer tiefer in die Armenviertel der ewigen Stadt. Als eine Liebesgeschichte offensichtlich mit ein Grund für den Tod des jungen Priesters sein könnte, findet man eines Morgens den Verdächtigen Luis de Soto erhängt vor. Hat sich de Soto selbst getötet, weil er sonst keinen Ausweg mehr fand? Den Papst reicht der Selbstmord als Beweis für seine Schuld und erklärt die Ermittlungen als beendet.

Antonia und Sandro vermuten über den Willen des Papstes hinweg, dass mehr hinter den mysteriösen Todesfällen steckt, und setzen ihre Suche weiter fort um sich wenig später in Lebensgefahr zu finden....

Kritik

Eric Walz lässt in seinem neuesten historischen Kriminalroman Der schwarze Papst wieder das altbewährte Duo ermitteln. In der Renaissance gab es schon immer Verschwörungen, seien es nun politische oder klerikale. Macht korrumpierte jeden und nicht immer waren sich die Regierungen und die Oberhäupter der Kirche einig über die verschiedenen politischen Verhältnisse.

Es ist nicht der erste historische Kriminalroman aus der Feder des Autors. Eric Walz hält sich sehr gut an die Fakten, die Rodriguez-Verschwörung hat es wirklich gegeben, doch viele Details wird man nicht mehr finden können, so das sich Walz als Schriftsteller einiger künstlerischer Freiheiten bedient. Die Story ist und bleibt spannend, es gibt keine überraschende Wendungen, kein Katz- und Mausspiel. Da es sich um einen Krimi handelt, dreht sich alles um das Ermittlungsduo, die Puzzlestück für Puzzlestück mühsam finden und zusammensetzen müssen.

Eric Walz hat etwas perfektionistisches. Mehrere Handlungsstränge geben sich die Hand, wechseln sich ab oder ergänzen sich ohne logische Fehler, die auffallen oder den Lesespaß trüben könnten.

Da dies der dritte Teil aus der Reihe ist, trifft der Leser auf einige Bekannte, z.B. Carlotta und Hauptmann Forli aus Trient.

Der schwarze Papst entwickelt im Laufe der Handlung einige bewegende, sowie auch witzige Dialoge zwischen Sandro und Antonia. Eine gewisse Eigendynamik hebt sich positiv hervor und lässt die beiden Protagonisten sich entwickeln.

Als Vertrauter des Papstes Julius weißt Sandro welche Hebel er in der vatikanischen Maschinerie bewegen muß um ans Ziel zu kommen, er weiß über welche Macht er verfügt und er setzt diese auch gerne ein.

Fazit

Der schwarze Papst ist ein buntes, spannendes Mosaik aus Personen, Verbrechen, der Politik, der Kirche und der anzustrebenden Macht.

Eric Walz hatte die Möglichkeit sich mit dem dritten Teil zu steigern, und diese hat er genutzt. Spannend, mit einigen witzigen Dialogen und Detailreichtum der Protagonisten überzeugt der Roman und bietet absolutes Lesevergnügen.

Michael Sterzik


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