Seit den Filmen von James Cameron, die den Titel
"Terminator" trugen, und die uns eine erschreckend anzumutende nahe
Realität zeigten, in der wir Menschen kurz vor der absoluten Vernichtung
standen, sehen einige von uns die technisierte Welt mit respektvoller
Angst. Könnte es wirklich möglich sein, dass der Geist innerhalb der
Maschine ein eigenes Bewusstsein entwickelt und sich gegen ihren
Schöpfer, den Menschen, wendet?
"In etwa dreißig Jahren werden wir über die technischen Mittel verfügen, um übermenschliche Intelligenz zu erschaffen. Kurz danach wird das Zeitalter der Menschen enden. Werden wir die Ereignisse so lenken können, dass wir überleben?" (Vernor Vinge, 1993) (Quelle: Zitat aus dem Roman "Robocalypse" von Daniel H. Wilson.
Schon längst erobern Roboter nicht nur die Industrie in den wirtschaftsstarken Ländern, sondern langsam eröffnen sich auch diverse Berührungspunkte innerhalb ganz alltäglicher Gebrauchsgegenstände. In wenigen Jahren kommunizieren wir nicht nur mit anderen Menschen in sozialen Netzwerken, sondern es wird uns auch nichts anderes übrig bleiben, als eine gewisse Co-Existenz mit "intelligenten" Computern und Maschinen einzugehen. Der amerikanische Autor Daniel H. Wilson erzählt in seinem Roman "Robocalypse" von einem neuen Krieg. Einem Krieg, in dem der Mensch kurz vor der Vernichtung durch Maschinen steht.
Inhalt
In einer nicht zu entfernten Zukunft: Längst schon sind Roboter in die Haushalte der Menschen eingezogen, aber nicht nur dort - auch im militärischen Sektor kämpfen und koordinieren sich menschliche und künstliche Soldaten. Inzwischen sind wir bequem und zudem abhängig geworden von der sklavischen Unterstützung, die nicht mehr wegzudenken ist. Die stummen Diener sind so unmissverständlich selbstverständlich in unserem Leben platziert, dass sie unauffällig mit uns agieren.
Als der brillante Wissenschaftler Professor Wassermann mit einer künstlichen Intelligenz kommuniziert, die überlegen zu sein scheint, passiert die Katastrophe. "Archos", wie er getauft wurde, entkommt aus dem Labor, tötet Professor Wassermann und plant die Menschheit zu retten, in dem er sie vernichten will. Seine überragende Intelligenz übertrifft die kühnsten Erwartungen, aber sein Potenzial sich selbst weiterzuentwickeln und zu lernen, wird zur eigentlichen Bedrohung. Um sich die Welt Untertan zu machen, setzt er sein Vorhaben systematisch in die Tat um. Nach und nach übernimmt Archos die Kontrolle über sämtliche intelligenten Systeme auf der gesamten Welt. Navigationssysteme, Atomkraftwerke, Haushaltsroboter, Industriemaschinen und Militärroboter, sogar Kinderspielzeuge gehorchen dem Willen von Archos und dieser setzt sie skrupellos gegen die Menschen ein.
Zunächst werden die ersten Unfälle als Fehlfunktionen interpretiert, zwar als tödliche, aber einen konkreten Verdacht hegt im Moment niemand. Doch als sich die Angriffe als systematische Bedrohung gegen die Menschen richten, wird der Menschheit klar, dass sie vor der endgültigen Vernichtung steht. Ganze Großstädte und Regionen werden auf der ganzen Welt ausradiert und die Maschine unterscheidet weder nach dem Geschlecht, noch der politischen oder religiösen Überzeugung. Für Archos sind alle Menschen gleich. Sie sind egoistisch und müssen vernichtet werden, um die Welt zu retten. Allerdings ist die Menschheit nicht bereit, unterzugehen. Ihr Überlebenswillen setzt sich durch, sie gehen Bündnisse und Allianzen ein, weit über Landesgrenzen hinweg und formieren sich zu einem ernstzunehmenden Widerstand.
Ihr einziges und ausschließliches Ziel ist es, zu überleben und sie bereiten sich auf einen Gegenschlag vor.
Kritik
Gut, die Idee des Autors ist nicht neu. Die Verpackung ist anders, der Inhalt erinnert sehr an "Wargames" oder "Terminator". Nicht wenige davon sind erschreckend realistisch in Szene gesetzt, egal ob es sich um apokalyptische Kriege oder dramatische Naturkatastrophen handelt.
"Robocalypse" handelt von einem Krieg der Maschinen gegen die fehlerhafte und egoistische Rasse der Menschen. Waren es in "Terminator" ausschließlich Kampfmaschinen, ist es in diesem vorliegenden Roman gänzlich anders. Jeder Roboter, sogar jeder einfacher Computer oder ein durch einen Prozessor gesteuertes Spielzeug wird hier als Waffe umfunktioniert. Diese künstliche Intelligenz berechnet kühl und faktisch die gesamte Menschheit als "Feind". Weder Kinder noch Frauen oder ältere Menschen entgehen dem Zerstörungs- und Vernichtungswillen des allmächtigen Archos'.
Der Autor zeigt aus ganz individuellen Perspektiven den Vernichtungswillen der Roboter. Es ist etwas skurril, wenn sich ein kleines Mädchen mit seinem Spielzeug unterhält, das eindeutige Drohungen ausspricht. Ebenso kann ein doch recht friedfertiger Haushaltsrobotor zur Bedrohung für die gesamte Familie werden. Im jetzigen 21. Jahrhundert klingt das für uns nicht sehr erschreckend, da wir noch nicht wirklich imstande sind, eine künstliche Intelligenz zu entwickeln, die für jedermann einsetzbar ist. Doch drehen wir diese Zukunftsschraube einfach ein paar Umdrehungen weiter, so könnte die Handlung viel realistischer werden, als wie wir uns dies nun vorstellen können und wollen! Für uns ist nicht vorstellbar, auf unseren iPod zu verzichten oder den Computer, das Handy oder das Internet, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Plausibilität der Handlung birgt das größte Grauen für den Leser, da sie genau dessen persönliches Umfeld eventuell zum Feind erklärt.
Viele einzelne Kapitel sind atemlos spannend erzählt, andere entwickeln sich langsam. Im ersten Kapitel wird dem Leser vor Augen gehalten, dass der "neue" Krieg schon stattfindet. In "Augenzeugenberichten" kommen einzelne Menschen zu Wort, die erzählen, wie sie bedroht wurden und die Machtübernahme durch die Roboter sich entwickelte. Im Grunde besteht das Buch also auf vielen zusammengetragenen Berichten, Protokollen und Interviews, aber auch Augenzeugenberichten und Erklärungen von Kindern, deren Spielzeug sich merkwürdig benimmt. Sehr interessant ist es hierbei, dass sich der erzählerische Stil dabei immer wieder verändert und anpasst. Als Leser nimmt man dann in der ersten Reihe Platz und kämpft gegen Roboter, flüchtet vor Ihnen oder stirbt auch durch sie. Persönliche Opfer und dramatische Momente gibt es also auch. Die Atmosphäre ist zu jeden Zeitpunkt packend und angsteinflößend.
Was ich ein wenig vermisst habe, sind die Dialoge mit Archos. Es wäre doch schön gewesen, wenn die Wurzel allen Übels in den Dialog gegangen wäre mit dem einen oder anderen Menschen. Sicherlich wird dies auch zum Thema, aber gemessen an der oftmals actionreichen Handlung, wäre es für den tieferen Sinn vorteilhafter gewesen.
Interessant ist auch die Theorie, dass sich später Intelligenzen entwickeln, die sich selbst reflektieren und hinterfragen und ebenso nicht gewillt sind, sich wie "Menschen" unterdrücken zu lassen. Diese Episoden gehörten zum Eindringlichsten und machen den Roman zu etwas wirklich ganz Besonderen.
Fazit
"Robocalypse" von Daniel H. Wilson ist nicht nur Science-Fiction. Der Roman beschreibt eindrucksvoll und überzeugend die Risiken einer künstlichen Intelligenz, aber auch die Möglichkeiten einer friedlichen Co-Existenz.
Prädikat: Menschlich, dramatisch und actionreich, aber auch tiefsinnig und fast schon prophetisch.
"Robocalypse" ist die Vorgeschichte von "Terminator" nur viel intelligenter.
Autor:
Daniel H. Wilson wurde am 6. März 1978 in Tulsa, Oklahoma geboren - oder vielleicht doch von Robotern unter die Menschen geschmuggelt: Schon als Kind versuchte er, seinen Computer zum Sprechen zu bringen, und verliebte sich in das Androidenmädchen einer Fernsehserie. Nach der High School studierte Daniel H. Wilson neben Informatik alles, was mit künstlicher Intelligenz zusammenhängt, bevor er 2005 am Institut für Robotertechnik in Pittsburgh den Doktortitel für Robotik erwarb. Neben Artikeln für das "PopularMechanics Magazine" veröffentlicht er sehr erfolgreich Anleitungen, wie man einen Roboteraufstand überlebt. Daniel H. Wilson lebt heute in Portland, Oregon in den USA. Seine besten Freunde sind Werkzeuge - und er arbeitet, wie er selbst betont, für die Mächte des Guten. (Verlagsinfo)
Broschiert: 464 Seiten
ISBN-13: 978-3426226001
Originaltitel: Robopocalypse: How Humanity Survived the Robot Uprising
www.droemer-knaur.de
"In etwa dreißig Jahren werden wir über die technischen Mittel verfügen, um übermenschliche Intelligenz zu erschaffen. Kurz danach wird das Zeitalter der Menschen enden. Werden wir die Ereignisse so lenken können, dass wir überleben?" (Vernor Vinge, 1993) (Quelle: Zitat aus dem Roman "Robocalypse" von Daniel H. Wilson.
Schon längst erobern Roboter nicht nur die Industrie in den wirtschaftsstarken Ländern, sondern langsam eröffnen sich auch diverse Berührungspunkte innerhalb ganz alltäglicher Gebrauchsgegenstände. In wenigen Jahren kommunizieren wir nicht nur mit anderen Menschen in sozialen Netzwerken, sondern es wird uns auch nichts anderes übrig bleiben, als eine gewisse Co-Existenz mit "intelligenten" Computern und Maschinen einzugehen. Der amerikanische Autor Daniel H. Wilson erzählt in seinem Roman "Robocalypse" von einem neuen Krieg. Einem Krieg, in dem der Mensch kurz vor der Vernichtung durch Maschinen steht.
Inhalt
In einer nicht zu entfernten Zukunft: Längst schon sind Roboter in die Haushalte der Menschen eingezogen, aber nicht nur dort - auch im militärischen Sektor kämpfen und koordinieren sich menschliche und künstliche Soldaten. Inzwischen sind wir bequem und zudem abhängig geworden von der sklavischen Unterstützung, die nicht mehr wegzudenken ist. Die stummen Diener sind so unmissverständlich selbstverständlich in unserem Leben platziert, dass sie unauffällig mit uns agieren.
Als der brillante Wissenschaftler Professor Wassermann mit einer künstlichen Intelligenz kommuniziert, die überlegen zu sein scheint, passiert die Katastrophe. "Archos", wie er getauft wurde, entkommt aus dem Labor, tötet Professor Wassermann und plant die Menschheit zu retten, in dem er sie vernichten will. Seine überragende Intelligenz übertrifft die kühnsten Erwartungen, aber sein Potenzial sich selbst weiterzuentwickeln und zu lernen, wird zur eigentlichen Bedrohung. Um sich die Welt Untertan zu machen, setzt er sein Vorhaben systematisch in die Tat um. Nach und nach übernimmt Archos die Kontrolle über sämtliche intelligenten Systeme auf der gesamten Welt. Navigationssysteme, Atomkraftwerke, Haushaltsroboter, Industriemaschinen und Militärroboter, sogar Kinderspielzeuge gehorchen dem Willen von Archos und dieser setzt sie skrupellos gegen die Menschen ein.
Zunächst werden die ersten Unfälle als Fehlfunktionen interpretiert, zwar als tödliche, aber einen konkreten Verdacht hegt im Moment niemand. Doch als sich die Angriffe als systematische Bedrohung gegen die Menschen richten, wird der Menschheit klar, dass sie vor der endgültigen Vernichtung steht. Ganze Großstädte und Regionen werden auf der ganzen Welt ausradiert und die Maschine unterscheidet weder nach dem Geschlecht, noch der politischen oder religiösen Überzeugung. Für Archos sind alle Menschen gleich. Sie sind egoistisch und müssen vernichtet werden, um die Welt zu retten. Allerdings ist die Menschheit nicht bereit, unterzugehen. Ihr Überlebenswillen setzt sich durch, sie gehen Bündnisse und Allianzen ein, weit über Landesgrenzen hinweg und formieren sich zu einem ernstzunehmenden Widerstand.
Ihr einziges und ausschließliches Ziel ist es, zu überleben und sie bereiten sich auf einen Gegenschlag vor.
Kritik
Gut, die Idee des Autors ist nicht neu. Die Verpackung ist anders, der Inhalt erinnert sehr an "Wargames" oder "Terminator". Nicht wenige davon sind erschreckend realistisch in Szene gesetzt, egal ob es sich um apokalyptische Kriege oder dramatische Naturkatastrophen handelt.
"Robocalypse" handelt von einem Krieg der Maschinen gegen die fehlerhafte und egoistische Rasse der Menschen. Waren es in "Terminator" ausschließlich Kampfmaschinen, ist es in diesem vorliegenden Roman gänzlich anders. Jeder Roboter, sogar jeder einfacher Computer oder ein durch einen Prozessor gesteuertes Spielzeug wird hier als Waffe umfunktioniert. Diese künstliche Intelligenz berechnet kühl und faktisch die gesamte Menschheit als "Feind". Weder Kinder noch Frauen oder ältere Menschen entgehen dem Zerstörungs- und Vernichtungswillen des allmächtigen Archos'.
Der Autor zeigt aus ganz individuellen Perspektiven den Vernichtungswillen der Roboter. Es ist etwas skurril, wenn sich ein kleines Mädchen mit seinem Spielzeug unterhält, das eindeutige Drohungen ausspricht. Ebenso kann ein doch recht friedfertiger Haushaltsrobotor zur Bedrohung für die gesamte Familie werden. Im jetzigen 21. Jahrhundert klingt das für uns nicht sehr erschreckend, da wir noch nicht wirklich imstande sind, eine künstliche Intelligenz zu entwickeln, die für jedermann einsetzbar ist. Doch drehen wir diese Zukunftsschraube einfach ein paar Umdrehungen weiter, so könnte die Handlung viel realistischer werden, als wie wir uns dies nun vorstellen können und wollen! Für uns ist nicht vorstellbar, auf unseren iPod zu verzichten oder den Computer, das Handy oder das Internet, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Plausibilität der Handlung birgt das größte Grauen für den Leser, da sie genau dessen persönliches Umfeld eventuell zum Feind erklärt.
Viele einzelne Kapitel sind atemlos spannend erzählt, andere entwickeln sich langsam. Im ersten Kapitel wird dem Leser vor Augen gehalten, dass der "neue" Krieg schon stattfindet. In "Augenzeugenberichten" kommen einzelne Menschen zu Wort, die erzählen, wie sie bedroht wurden und die Machtübernahme durch die Roboter sich entwickelte. Im Grunde besteht das Buch also auf vielen zusammengetragenen Berichten, Protokollen und Interviews, aber auch Augenzeugenberichten und Erklärungen von Kindern, deren Spielzeug sich merkwürdig benimmt. Sehr interessant ist es hierbei, dass sich der erzählerische Stil dabei immer wieder verändert und anpasst. Als Leser nimmt man dann in der ersten Reihe Platz und kämpft gegen Roboter, flüchtet vor Ihnen oder stirbt auch durch sie. Persönliche Opfer und dramatische Momente gibt es also auch. Die Atmosphäre ist zu jeden Zeitpunkt packend und angsteinflößend.
Was ich ein wenig vermisst habe, sind die Dialoge mit Archos. Es wäre doch schön gewesen, wenn die Wurzel allen Übels in den Dialog gegangen wäre mit dem einen oder anderen Menschen. Sicherlich wird dies auch zum Thema, aber gemessen an der oftmals actionreichen Handlung, wäre es für den tieferen Sinn vorteilhafter gewesen.
Interessant ist auch die Theorie, dass sich später Intelligenzen entwickeln, die sich selbst reflektieren und hinterfragen und ebenso nicht gewillt sind, sich wie "Menschen" unterdrücken zu lassen. Diese Episoden gehörten zum Eindringlichsten und machen den Roman zu etwas wirklich ganz Besonderen.
Fazit
"Robocalypse" von Daniel H. Wilson ist nicht nur Science-Fiction. Der Roman beschreibt eindrucksvoll und überzeugend die Risiken einer künstlichen Intelligenz, aber auch die Möglichkeiten einer friedlichen Co-Existenz.
Prädikat: Menschlich, dramatisch und actionreich, aber auch tiefsinnig und fast schon prophetisch.
"Robocalypse" ist die Vorgeschichte von "Terminator" nur viel intelligenter.
Autor:
Daniel H. Wilson wurde am 6. März 1978 in Tulsa, Oklahoma geboren - oder vielleicht doch von Robotern unter die Menschen geschmuggelt: Schon als Kind versuchte er, seinen Computer zum Sprechen zu bringen, und verliebte sich in das Androidenmädchen einer Fernsehserie. Nach der High School studierte Daniel H. Wilson neben Informatik alles, was mit künstlicher Intelligenz zusammenhängt, bevor er 2005 am Institut für Robotertechnik in Pittsburgh den Doktortitel für Robotik erwarb. Neben Artikeln für das "PopularMechanics Magazine" veröffentlicht er sehr erfolgreich Anleitungen, wie man einen Roboteraufstand überlebt. Daniel H. Wilson lebt heute in Portland, Oregon in den USA. Seine besten Freunde sind Werkzeuge - und er arbeitet, wie er selbst betont, für die Mächte des Guten. (Verlagsinfo)
Broschiert: 464 Seiten
ISBN-13: 978-3426226001
Originaltitel: Robopocalypse: How Humanity Survived the Robot Uprising
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