Im Genre Thriller tummeln sich doch einige
Killer und Auftragsmörder. Die meisten dieser Antihelden stehen mehr oder
minder mit einem Bein auf der guten Seite, doch diese ist realistisch
interpretiert immer eine gewisse Grauzone. Zumeist sind diese Killer,
Psychopathen, Serien Mörder und manchmal um Buße zu tun, wechseln sie auf die
Seite der „Guten“. Na ja, für diese fiktiven Auftragsmörder existieren eine
ganze Reihe von Klischees, die mittlerweile in den Medien – Literatur und Film
fest verwurzelt sind. Meist werden diese Protagonisten als schweigsame und
recht eigenwillige Charaktere geschildert. Eine tragische Vergangenheit wird
ihnen ebenfalls gerne auf dem Leib geschrieben, und genau an dieser Stelle
ergibt sich für Autoren und Regisseure ein prächtiges, weites Feld einer
charakterlichen Entwicklung.
Im ihrer Berufung ranken sich vielen Legenden,
Geschichten und noch mehr Vorurteile, und weil sie so sind wie sie sind – sind
diese in der Literatur stark vertreten.
Der amerikanische Autor David Baldacci lässt in
seinem Thriller „Der Killer“ seine Figur Will Robbie im Dienste der Regierung
der Vereinigten Staaten töten. Schnell, konsequent, rücksichtslos, ohne Gnade –
hochprofessionell, eben ein Job wie kaum ein anderer.
Das diese Charakterzeichnung sich in den
vorstellbaren, klassischen Grenzen bewegt, ist nicht mal langweilig. Er ist und
bewegt sich wie in Geist und auf menschlicher Ebene muss der Einzelgänger noch
viel lernen.
Im Laufe der Handlung wird Robie zunehmend
sympathischer und offenbart sogar Verantwortungsbewusstsein und Mitgefühl. Als
ein „Job“ eskaliert und er den Befehl nicht ausführt, eskaliert die Situation
und er wird zeitweise zum gejagten. Auf der Flucht vor seinen früheren Kollegen
freundet er sich gezwungener Maßen mit der jugendlichen Julie an, die ebenfalls
auf der Flucht ist, das sie die Ermordung ihrer Eltern beobachtete. Julie wird
zum erweiterten guten Gewissen für Robie und beide müssen sich zusammenraufen,
um zu überleben. Julie ist selbstbewusst genug, um den Killer auch einmal in
die Schranken zu weisen und ihm zu helfen eine Verschwörung aufzudecken.
„Der Killer“ von David Baldacci ist logisch und
verdammt spannend aufgebaut. Realismus hin oder her – die Story hat den Leser
fest umklammert und überzeugt durch einen bunten Mix klassischer Einklänge. Abwechslungsreich
führt uns der Autor in die legalen/illegalen Handlungsmethoden der
Geheimdienste ein. Was davon evtl. der Wahrheit entsprechen mag, ist nicht
abzuschätzen.
Als Auftakt einer Reihe um den sympathischen
Killer ist der Roman absolut packend geschrieben. Der Stil des Autors ist
bekanntermaßen prägnant. Kurze Sätze, Dialoge sich auf das Wesentliche
beschränken, und in der temporeichen Handlung wird nix weiter beschönigt.
Die Konzipierung der Charaktere ist wohl
gelungen, aber bei Weitem noch ausbaufähig, da der Leser nicht viel von Will
Robies Vergangenheit erfahren wird. Die könnte natürlich in den Fortsetzungen
verwendet werden, ich vermute allerdings , um dieser Figur die sprichwörtliche
Entwicklung nicht zu nehmen, wird das in den weiteren Bänden nur Stück für Stück
aufgelöst werden.
Fazit
„Der Killer“ überzeugt – schlicht und einfach
verspricht und garantiert dieser Spannung von der ersten bis letzten Seite.
Michael Sterzik
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