Freitag, 3. März 2017

Zerbrochen - Michael Tsokos

Die Erfahrungen des national und international renommiertesten deutschen Rechtsmediziners Michael Tsokos  wurden unter tatkräftiger Unterstützung von Andreas Gößling schon in den beiden True Crimie Thriller „Zerschunden“ und „Zersetzt“ großartig in Szene gesetzt.

Mit der fiktiven Figur des Dr. Fred Abels der als Rechtsmediziner, in der BKA Einheit Extremdelikte ermittelt, kombinierten sie authentische Ermittlungsmethoden mit den Erfahrungen eines Mediziners. Als Ergebnis gesehen, konnten hochklassige, spannende Romane veröffentlicht werden, die realistisch, aber auch schonungslos brutale Geschichten erzählen.

Im dritten soeben erschienen Band „Zerbrochen“ der ca. 1 Jahr nach den Ereignissen in dem Roman „Zerschunden“. Ein Mordanschlag kostete den Rechtsmediziner fast das Leben. Nach mehreren Operationen und Reha-Maßnahmen tritt Dr. Fred Abel seinen Dienst beim BKA wieder an. Die Hauptstadt Berlin ängstigt sich vor dem sogenannten „Darkroom-Killer“ und unter Hochdruck recherchieren und ermitteln die Beamten um der Serie Einhalt zu gebieten.

Als die beiden Kinder Dr. Abels entführt werden, überschlagen sich die Ereignisse – es gibt mit Sicherheit einen größeren Kreis von Feinden, die Dr. Abel gerne auf einer anderen Seite des Seziertisches sehen möchten.

Kritik

Der dritte und vielleicht auch letzte Roman aus dieser Reihe überzeugt durch eine spannende Story mit aktuellen Themen der Flüchtlingspolitik und schleudert Dr. Abel in einem persönlichen Albtraum. Doch in diesem Roman wird die Handlung aus mindestens drei Perspektiven dargestellt. Die entführten Kinder, sowie der frühere Kollege aus Bundeswehrzeiten Lars Moewig erhalten einen nicht unerheblichen Anteil der komplexen Handlung. In den beiden Vorgängerromanen konzentrierte sich die Geschichte aus der Sichtweise Dr. Abels. Das sich nun der Fokus etwas ändert, mindert nicht die Spannung, aber die Atmosphäre empfindet man dadurch etwas weniger intensiv.

„Zerbrochen“ spielt nicht nur mit anderen Perspektiven, sondern vermengt diese ebenfalls mit unterschiedlichen Handlungsorten und auch der Kreis der Protagonisten erhöht sich erheblich.

Das wahre Verbrechen übt eine ungemeine Faszination aus. Mit dieser manchmal bösartigen Dunkelheit können viele Autoren wunderbar spielen, aber Michael Tsokos und Andreas Gößling spielen die Klaviatur des Todes außerordentlich brillant. Das manchmal ein Schaudern über den Rücken der Leser laufen kann, garantieren die beiden Autoren – gerade in Hinblick auf die Tatsache: „Verdammt, dass basiert auf authentischen Ereignissen. Also willkommen in der dunkelsten Schattierung der Realität.

„Zerbrochen“ ist schnell, intensiv und abwechslungsreich. Durch den Perspektivwechsel anders wie die beiden Vorgänger, aber nicht schlechter. Fred Abels Geschichte könnte auf dem geduldigen Papier ein Ende gefunden haben, doch würde ich es sehr begrüßen, diesen in anderen Romanen wiederzusehen. Ebenfalls dient sich der Reihe den Drehbuchautoren quasi an – allerdings wäre hier unter FSK 18 nichts zu machen.

Michael Sterzik



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