Nach den Welterfolgen: „Die Säulen der Erde“
und dem zweiten Band: „Die Tore der Welt“ hat nun der britische Bestsellerautor
Ken Follett mit seinem neuestem Titel: „Das Fundament der Ewigkeit“ – die
geplante Trilogie vervollständigt.
Die Rückkehr in die fiktive Stadt „Kingsbridge“
ist auch ein Weg zurück zum Grundstein seines literarischen Fundaments – der
den klassischen, mittelalterlichen Historienroman stabil etablierte. Die
Kathedrale als bauliches Meisterwerk faktisch nicht von Bedeutung.
Um es vorwegzunehmen, dass beschauliche
Kingsbridge ist nur noch ein Nebenschauplatz, die Handlung spielt in den
Metropolen London und Paris. Es ist eine blutige Zeit der religiösen
Auseinandersetzungen und beginnt kurz nach dem Tod Heinrich VIII. Seine nun
legitimierte Tochter Königin Maria I. auch dank ihrer grausamen Verfolgung und
Vernichtung protestantische „Ketzer“, liebevoll „Bloody Mary“ genannt, herrscht
bis zu ihrem Tod über England. Die Linie der Tudors wird mit der jungfräulichen
Königin Elisabeth I. fortgesetzt. Ebenfalls geht es nun bei dem religiösen
Extremismus weiter, denn die recht eigenwillige Herrscherin hat innenpolitisch
mit katholischen Aufwieglern einige Probleme, und diese Aufrührer werden
konsequent auf dem Richtblock ein Ende finden. Europa ist religiös zerrissen,
politisch sowieso ein Pulverpass und das erzkatholische spanische Königreich
strebt eine faktische Alleinherrschaft über England an. Intrigen, Verrat,
geplante Umstürze, Rebellion, Verfolgung und Hass bestimmen die Handlung in dem
Roman: „Das Fundament der Ewigkeit“.
So historisch nun auch, der vorliegende Band
ist, der Autor lässt es zu, dass das Echo der Vergangenheit, auch in der
Gegenwart zu hören ist. Idealistischer Fundamentalismus, islamistischer Terror,
sowie nationalistische, politische Stimmen werden lauter den je. Ken Folletts
Botschaft also eine Botschaft aus der Vergangenheit? In dem Roman, erzählt
Follett von der Geburt der britischen Geheimdienste: Infiltration, Verrat, Spione,
Agenten sind zwar nachrichtendienstliche Instrumentalisierungen eines
demokratischen Staates – aber es zehrt die Seelen dieser Personen aus. Ja es
werden Leben gerettet, nur zu welchem Preis? In dem Roman ist der Bodycount
relativ hoch, noch höher sind allerdings die dramatischen Elemente, und diese
sind grandios erzählt.
Ken Follett schreibt einfach, aber erzählt
packend und vor allem gut strukturiert. Einen Überblick über die handelnden
Familien aus England, Frankreich und Spanien zu behalten ist einfach, und im
Laufe der Handlung verweben sie sich. Das ist typisch für Follett, aber der
Erfolg seiner Weltklasseromane gibt ihm schlussendlich recht. Ebenfalls sind
Intrigen, Liebe und persönliche Feindschaften wie gewohnt vorhanden. Bei
einigen Protagonisten ist es dem Autor überzeugend gelungen, diese nicht
eindimensional zu zeigen, bei vielen anderen allerdings ist dieses
gut/böse-sein viel zu einseitig.
Wie schon oben beschrieben, fokussiert sich die
Handlung ausschließlich auf die religiöse Konfrontation. Viele historische
Ereignisse, innen- wie auch außenpolitisch werden vom Autor nicht verwendet.
Selbst die Regierungszeit Königin Elisabeth I. wird beispiellos einseitig
erzählt da ihre sonstigen Taten und Einflüsse keine Beachtung finden. Es gab eine
Menge an einflussreichen Personen am Throne der jungfräulichen Königin: Sir
Walter Raleigh, Francis Walsingham, Robert Dudley, Sir Francis Drake usw. –
aber sie beeinflussen die Handlung nur als stille Randfiguren.
Die Bartholomäus-Nacht in Paris und der
Konflikt mit Maria Stuart und der Seekrieg gegen die spanische Armada sind die
Kerninhalte des Romans. Alle drei Ereignisse sind grandios und spannend
vorgestellt. Zwischendurch immer wieder persönliche Feind- und Liebschaften –
manchmal weniger spannend, aber hier wird jeder Leser seine Interpretation
anders auslegen.
„Das Fundament der Ewigkeit“ umfasst stolze
1156 Seiten und es gibt hier durchaus inhaltliche Längen. Insgesamt wäre es
vorteilhafter gewesen, die Handlung weniger seitenstark zu erzählen.
Vergleichbar mit seinen beiden Vorgängern: „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore
der Welt“ ist der Roman allemal, auch hier der gleiche Aufbau, ähnliche
Schicksale der Figuren.
Für Leser „Historischer Romane“ kann der Roman
eine Enttäuschung sein, da sich der Roman auf die Religionsfragen reduziert und
historische Persönlichkeiten hier nur sekundär betrachtet werden.
Fazit
„Das Fundament der Ewigkeit“ von Ken Follett,
zusammen mit den ersten beiden Bänden, ist sein literarisches Fundament, mit
dem er sich als Autor Historischer Romane unsterblich gemacht hat. Es muss aber
auch bitte der Abschluss sein, denn es wäre nicht schlecht, wenn sich der
walisische Autor, vielleicht keinem neuem Genre zuwendet, aber ggf. eine andere
Epoche widmet.
Der Roman „Das Fundament der Ewigkeit“ ist wie
oben beschrieben, ein abschließendes Meisterwerk – Platz 3 von 3 – gut, aber
auch gut, dass es jetzt vorbei ist.
Michael Sterzik
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