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Sonntag, 29. Oktober 2017

Das Fundament der Ewigkeit - Ken Follett

Nach den Welterfolgen: „Die Säulen der Erde“ und dem zweiten Band: „Die Tore der Welt“ hat nun der britische Bestsellerautor Ken Follett mit seinem neuestem Titel: „Das Fundament der Ewigkeit“ – die geplante Trilogie vervollständigt.

Die Rückkehr in die fiktive Stadt „Kingsbridge“ ist auch ein Weg zurück zum Grundstein seines literarischen Fundaments – der den klassischen, mittelalterlichen Historienroman stabil etablierte. Die Kathedrale als bauliches Meisterwerk faktisch nicht von Bedeutung.

Um es vorwegzunehmen, dass beschauliche Kingsbridge ist nur noch ein Nebenschauplatz, die Handlung spielt in den Metropolen London und Paris. Es ist eine blutige Zeit der religiösen Auseinandersetzungen und beginnt kurz nach dem Tod Heinrich VIII. Seine nun legitimierte Tochter Königin Maria I. auch dank ihrer grausamen Verfolgung und Vernichtung protestantische „Ketzer“, liebevoll „Bloody Mary“ genannt, herrscht bis zu ihrem Tod über England. Die Linie der Tudors wird mit der jungfräulichen Königin Elisabeth I. fortgesetzt. Ebenfalls geht es nun bei dem religiösen Extremismus weiter, denn die recht eigenwillige Herrscherin hat innenpolitisch mit katholischen Aufwieglern einige Probleme, und diese Aufrührer werden konsequent auf dem Richtblock ein Ende finden. Europa ist religiös zerrissen, politisch sowieso ein Pulverpass und das erzkatholische spanische Königreich strebt eine faktische Alleinherrschaft über England an. Intrigen, Verrat, geplante Umstürze, Rebellion, Verfolgung und Hass bestimmen die Handlung in dem Roman: „Das Fundament der Ewigkeit“.

So historisch nun auch, der vorliegende Band ist, der Autor lässt es zu, dass das Echo der Vergangenheit, auch in der Gegenwart zu hören ist. Idealistischer Fundamentalismus, islamistischer Terror, sowie nationalistische, politische Stimmen werden lauter den je. Ken Folletts Botschaft also eine Botschaft aus der Vergangenheit? In dem Roman, erzählt Follett von der Geburt der britischen Geheimdienste: Infiltration, Verrat, Spione, Agenten sind zwar nachrichtendienstliche Instrumentalisierungen eines demokratischen Staates – aber es zehrt die Seelen dieser Personen aus. Ja es werden Leben gerettet, nur zu welchem Preis? In dem Roman ist der Bodycount relativ hoch, noch höher sind allerdings die dramatischen Elemente, und diese sind grandios erzählt.

Ken Follett schreibt einfach, aber erzählt packend und vor allem gut strukturiert. Einen Überblick über die handelnden Familien aus England, Frankreich und Spanien zu behalten ist einfach, und im Laufe der Handlung verweben sie sich. Das ist typisch für Follett, aber der Erfolg seiner Weltklasseromane gibt ihm schlussendlich recht. Ebenfalls sind Intrigen, Liebe und persönliche Feindschaften wie gewohnt vorhanden. Bei einigen Protagonisten ist es dem Autor überzeugend gelungen, diese nicht eindimensional zu zeigen, bei vielen anderen allerdings ist dieses gut/böse-sein viel zu einseitig.

Wie schon oben beschrieben, fokussiert sich die Handlung ausschließlich auf die religiöse Konfrontation. Viele historische Ereignisse, innen- wie auch außenpolitisch werden vom Autor nicht verwendet. Selbst die Regierungszeit Königin Elisabeth I. wird beispiellos einseitig erzählt da ihre sonstigen Taten und Einflüsse keine Beachtung finden. Es gab eine Menge an einflussreichen Personen am Throne der jungfräulichen Königin: Sir Walter Raleigh, Francis Walsingham, Robert Dudley, Sir Francis Drake usw. – aber sie beeinflussen die Handlung nur als stille Randfiguren.  

Die Bartholomäus-Nacht in Paris und der Konflikt mit Maria Stuart und der Seekrieg gegen die spanische Armada sind die Kerninhalte des Romans. Alle drei Ereignisse sind grandios und spannend vorgestellt. Zwischendurch immer wieder persönliche Feind- und Liebschaften – manchmal weniger spannend, aber hier wird jeder Leser seine Interpretation anders auslegen.

„Das Fundament der Ewigkeit“ umfasst stolze 1156 Seiten und es gibt hier durchaus inhaltliche Längen. Insgesamt wäre es vorteilhafter gewesen, die Handlung weniger seitenstark zu erzählen. Vergleichbar mit seinen beiden Vorgängern: „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“ ist der Roman allemal, auch hier der gleiche Aufbau, ähnliche Schicksale der Figuren.

Für Leser „Historischer Romane“ kann der Roman eine Enttäuschung sein, da sich der Roman auf die Religionsfragen reduziert und historische Persönlichkeiten hier nur sekundär betrachtet werden.

Fazit

„Das Fundament der Ewigkeit“ von Ken Follett, zusammen mit den ersten beiden Bänden, ist sein literarisches Fundament, mit dem er sich als Autor Historischer Romane unsterblich gemacht hat. Es muss aber auch bitte der Abschluss sein, denn es wäre nicht schlecht, wenn sich der walisische Autor, vielleicht keinem neuem Genre zuwendet, aber ggf. eine andere Epoche widmet.

Der Roman „Das Fundament der Ewigkeit“ ist wie oben beschrieben, ein abschließendes Meisterwerk – Platz 3 von 3 – gut, aber auch gut, dass es jetzt vorbei ist.

Michael Sterzik