Die Handlung von dem
vorliegenden Roman „Rotröcke“ von Bernard Cornwell spielt direkt im amerikanischen
Unabhängigkeitskrieg – 1777. Die Briten haben es schwer in ihrer Kolonie,
einzelne Regionen rebellieren offen und mit militärischer Gewalt gegen die englische
Krone und fordern ihre Unabhängigkeit.
Man nennt sie noch immer
Rotröcke – die englische Infanterie, das Rückgrat der britischen Armee. Streng
diszipliniert, effektiv, entschlossen und Kaltblütig sind die oftmals jungen
Soldaten, die weit entfernt von ihrer Insel für ihren König auf einem anderen
Kontinent leben und sterben.
Ihre Uniform war in Weiß und
Rot gehalten - Als Rotröcke wurden sie
von den Yankees allgemein bezeichnet. Sicherlich waren diese Soldaten auf dem
Schlachtfeld in strenger Formation eindrucksvoll – Ihre todesverachtende
Disziplin tat wohl ihr übrigens bei, sie fürchten zu müssen. In Filmen, die
diese militärischen Einheiten zeigen, haben sie nicht unbedingt alle Sympathiepunkte
auf ihrer Seite.
Im Verlag Rowohlt ist nun
der Titel: „Rotröcke“ von Bernard Cornwell veröffentlich worden. Der Autor
erzählt von einer dramatischen Entwicklung zweier junger Brüder – die als
Rekruten den roten Rock Ihrer Majestät tragen und einer Familie aus
Philadelphia, die sich der englischen Krone nicht verpflichtet sehen. Also es
gibt in dieser historischen Kulisse genug an dramatischem Potenzial, dass der
Autor ausspielen kann. Zwischen einem Eid auf einem fernen König und seinem persönlichen
Gewissen und einer „freien“ Entwicklung fernab von England wird Geschichte
geschrieben. Wie immer mit viel Blut – viel Krieg, Opfern, mit Verrat und Mut –
es entstehen die Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Roman „Rotröcke“ ist
1988 das erste Mal veröffentlich worden. Damit ist dieser im Vergleich zu den
anderen Titeln des Autors schwer zu vergleichen. Er stellt sich als völlig
anders dar. Der erzählerische Stil des Autors war damalig noch lange nicht so
packend und atmosphärisch dicht niedergeschrieben, wie man es ggf. nun gewohnt
ist. Sollte die Erwartungshaltung also sein, dass man sich inmitten vieler
verlustreichen und dramatischen Schlachten wiederfindet – sorry – der wird
enttäuscht sein. Es gibt das eine oder andere Scharmützel, und natürlich gibt
es auch die klassischen Bösewichter, die den beiden Brüdern als Vorgesetzte,
dass Leben mehr wie schwer machen. Auch die Liebe stellt der Autor
außerordentlich in dem Fokus, so dass diese an Gewichtung fast schon überhand
nimmt. Der Aufbau dieses Romans ist also fast schon identisch zu den aktuellen.
Der erzählerische Stil, und
die konkrete Atmosphäre, der Handlung, die 30 Jahre in der Vergangenheit
spielt, wirkt sich negativ aus. Die Handlung teilt sich in zwei Perspektiven –
der englischen und der amerikanischen und beide sind langatmig und fast zu
dialogreich. Hier wird der Leser zweifelsohne schnell feststellen, dass auch
der Autor Bernard Cornwell sich den letzten 30 Jahren sehr zum positiven entwickelt
hat. Sprache und Stil verändern sich mit der Zeit und müssen der
Erwartungshaltung der Leser gerecht werden. Bernard Cornwell hat sich also
demzufolge modernisiert.
Fazit
„Rotröcke“ von Bernard
Cornwell ist der schwächste, historischer Roman des Autors. Atmosphärisch
ungelenk, fast unbequem, packt die Handlung mich zu keinem Zeitpunkt. Langatmig
– geradliniges Konstrukt ohne Überraschungen und Wendungen kann man die
nächsten Seiten prophetisch vorhersagen. „Rotröcke“ gehört also zu den wenigen
Titeln des Autors, auf den man verzichten kann.
Michael Sterzik
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