Samstag, 9. Februar 2019

Parceval - seine Jagd beginnt - Chris Landow


Chris Landow ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Bestsellerautors. Wer immer es auch ist – es war gut seinen realen Namen hinter einen Vorhang zu verbergen. „Parceval“ ist der erste Band einer Reihe um den deutschen Bundespolizisten Ralf Parceval, der als Ausbilder in Afghanistan 15 Menschen getötet hat. Nach deutschem Recht – angeklagt – verurteilt – inhaftiert – soweit so gut. Als ehemaliger Verhörspezialist, wird dieser „Mörder“ von einem Berliner Polizeidirektor aus dem Gefängnis geholt – lassen wir jetzt bitte einmal die logischen und realistischen Hintergründe dieser bemerkenswerten Tat. Und so geht es dann auch nahtlos weiter – eine prächtige Schwarz/Weiß-Handlung, die nicht realistisch ist, die unlogisch wirkt, die absolut wenig Spannung erzeugt und deren Figurenzeichnung wie aus einem Sandkasten wirkt. Mal ganz abgesehen von inhaltlichen erzählerischen Lücken und einer ganzen Reihe von Fragen, auf die der Autor gar nicht erst eingeht!?

Was bleibt eigentlich übrig? Ein satter Actionroman – ein Bundesagent – mit einer selbst erstellten Lizenz zum Töten. Ein farbloser, brachialer Charakter, dessen Vergangenheit, bis auf seine „Serienmorde“ nicht ausgebaut wird. Erstmal schießen, erstmal Gewalt anwenden, und auch hier immer wieder das gleiche Muster – Köpfe bewegen sich pfeilschnell und radikal auf alle möglichen Gegenstände zu.
Dialoge gehen einfach unter – entweder ist Parceval auf der Flucht – lobenswert, dass der Autor Möchte-gern-Flüchtlingen gleich Tipps auf dem Weg gibt, wie sie unter dem Radar bleiben. Oder aber – Köpfe prallen gegen irgendwas, oder Wild-West-Schusswechsel finden statt.

Spannung? Nur angedeutete – da die Handlung keinen roten Faden hat. Selbst die Gegner brillieren durch eine Intransparenz – Motivation, Hintergründe und auch hier charakterliche Entwicklung und Tiefenwirkung, die außerordentlich schlecht ist. Auch die Nebenfiguren besitzen anscheinend keine Vergangenheit – keine Vita – ein leeres Blatt Papier.
Der „Untertitel“ des Buches – „Seine Jagd beginnt“ – im Grunde sollte sie besser gleich eingestellt werden. Die Handlung ist an den Haaren herbeigezogen, völlig überzeichnete Gewalt eines Mannes, der sich emotional und professionell überhaupt nicht im Griff hat. Keine überraschenden Wendungen, die sich präsentieren. Selbst die Rückblicke in die Vergangenheit rücken weder die Handlung in einen interessanten Fokus, noch den Hauptcharakter. Auch hier total unausgereift.

Stil, Ausdruck und Sprache überzeugen nicht, bzw. fallen nicht über Originalität auf. „Parceval“ wirkt wie unter enormen Zeitdruck geschrieben, der Plot und Grundgedanke ist gar nicht schlecht, aber die Konzeption ist nicht gelungen.

„Parceval“ ist ein Actionthriller der emotionslos und seltsam unausgereift wirkt. Blasse Unterhaltung – nicht nachhaltig und Charaktere, die man weder sympathisch, interessant, oder gar reizvoll empfindet. Teil 2 werde ich lesen – sollte dieser erscheinen -  aber dann muss dieser eine außerordentliche Wandlung vollziehen.
Absolut nicht zu empfehlen.

Michael Sterzik

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Tut mir leid. Ich kann absolut nicht bestätigen was Sie da von sich geben Vermutlich habe ich eine andere Ausgabe dieses Buches gelesen. Ich fand es sehr spannend, ebenso wie den zweiten Teil. Den dritten beginne ich gerade zu lesen.

Anonym hat gesagt…

Da hat doch jemand die clevere Geschäftsidee gehabt, einen eingedeutschten Jack Reacher zu erschaffen. Leider nicht ansatzweise so gut wie die Buchreihe von Lee Child, sondern nur banaler Abklatsch. Gut, viele derer, die das lesen, kennen das „Original“ (sorry, Lee!) nicht …