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Was, oder wer verkörpert das „Böse“? Werden wir
zu Killern, zu Mördern durch traumatische Erlebnisse in unserer Kindheit,
vielleicht auch über unsere Erziehung – wenn wir wenig Liebe empfangen, sondern
nur Hass, Gewalt und die daraus resultierende Angst kennenlernen!? Werden wir
schon „böse“ geboren – sind die Erbanlagen, unsere DNA für eine solche
Programmierung verantwortlich?! Es gibt inflationäre Forschungsergebnisse und
Gutachten, zu solchen Themen. Psychologen, Neurologen sind schon lange auf der
Suche nach Auslösern und Botschaftsträgern die den Täter ggf. plötzlich
durchknallen lassen, oder warum sich das „Böse“ in uns, sich seit Kindheitstagen mit entwickelt.
Es gibt keine grundlegenden Wahrheiten dazu –
es gibt Wahrscheinlichkeitsrechnungen, Statistiken und wissenschaftliche
Interpretationen. Doch es sind die „Bösen“ – die mörderischen Taten die einen
Menschen zu einer Bestie machen können.
Im Verlag Knaur haben die beiden Autoren: Axel
Petermann und Claus Cornelius Fischer ihren zweiten True-Crime-Thriller – Die
Diagramme des Todes“ veröffentlicht.
Du bemerkst mich nicht – dabei habe ich dich längst auserwählt: Ich
beobachte dich. Ich sehe nachts durch dein Fenster. Ich folge dir auf der
Straße. In die Tiefgarage. In den Fahrstuhl. Ich kann einfach nicht anders; ich
muss dir nahe sein. Wenn meine Fantasien nach dir rufen, muss ich nicht einmal
an deiner Tür klingeln. Denn dann habe ich bereits aufgehört, dir zu folgen. Ich
gehe einfach in deine Wohnung, lege mich in dein Bett, rieche an deiner Wäsche,
esse aus deinem Kühlschrank. Ich bin bereits da, wenn du nach Hause kommst. Ich
bin da, um dir meine Träume zu schenken – immer wieder, bis du alles willst,
was ich auch will. Weil du sonst zu früh sterben musst, doch das weißt du noch
nicht. Erst ganz am Ende musst du sterben, weil ich dich töten werde ...«
In seinem zweiten True-Crime-Fall bekommt es Hauptkommissar Kiefer Larsen mit einem perfiden Serienmörder zu tun, der exakte Diagramme vom Realisieren seiner Fantasien zeichnet, um die Emotionen bei seinen Morden immer wieder erleben zu können und seine Lust am Töten maximal zu steigern.(Verlagsinfo)
In seinem zweiten True-Crime-Fall bekommt es Hauptkommissar Kiefer Larsen mit einem perfiden Serienmörder zu tun, der exakte Diagramme vom Realisieren seiner Fantasien zeichnet, um die Emotionen bei seinen Morden immer wieder erleben zu können und seine Lust am Töten maximal zu steigern.(Verlagsinfo)
Wie schon im ersten Band dieser außergewöhnlichen
guten Thriller-Reihe haben die Autoren, die Namen der Opfer und des Täters
verfremdet, doch die geschilderten Ereignisse haben in den 90er Jahren
tatsächlich in Bremen stattgefunden.
„Die Diagramme des Todes“ ist ein
hochspannender True-Crime-Thriller. Authentisch – eine beklemmende Atmosphäre,
die die Story trägt und eine außerordentlich gute Charakterzeichnung.
Der Leser des Titels wird zwar sofort damit
konfrontiert wer der Täter ist, allerdings trägt sich Story über die immer
heftigeren Morde in einem überschaubaren Zeitfenster und über die Emotionen und
Perspektiven der erzählenden Personen. Gerade dieser Wechsel der Perspektive –
Täter – Opfer – Kriminalkommissar erhöhen die Spannung immens.
Der Täter erzählt; von seinen Empfindungen,
seiner Lust zu töten, schildern den Aufbau seiner mörderischen Fantasien, dem
Realitätsverlust der schließlich eskaliert. Seine eigene Persönlichkeitsanalyse
ist erschreckend, seinen inneren Schrei nach Geltung und Aufmerksamkeit, und
vor allem nach Liebe – und trotzdem hat er sich darauf programmiert, brutal zu
töten und zu verstümmeln.
Ebenfalls kommen die Opfer zu Wort – wenige
Minuten bevor sie ihren Mörder begegnen und schließlich schildern sie ihre
Angst und ihr eigenes sterben....
Diese beiden Parts – Täter und Opfer sind in aller
Konsequenz und im Detail erzählt. Nicht um den Leser vor Abscheu das Buch
wegzulegen, sondern um das Böse – so eiskalt und grausam darzulegen. Wir
erinnern uns – wir sprechen hier von einem True-Crime-Thriller – und die Fakten
sind manchmal grausamer als jegliche erdachte Fiktion. Trotzdem geht es an die
Substanz – es ist hart und brutal – kompromisslos demaskiert sich das „Böse“
und ja, es wird den Leser erschrecken.
Doch auch die Kriminalpolizei – hier Kommissar
Kiefer Larsen – lassen uns einen Blick in dessen Gedankenpalast und in deren
Seele werfen. Auch hier ist Wahrheit alles andere als leicht zu ertragen. Die
beiden Autoren und das finde ich außerordentlich gut gelungen, konfrontieren
den Leser mit der Angst, dem erlebten Grauen, dem internen und äußeren Druck
den Täter zu finden, um die Serie zu stoppen. Das „Böse“ hinterlässt Spuren
auch in den Seelen der Ermittler und diese finden immer einen kleinen Spalt zum
Privatleben des „Menschen“.
Die beiden Autoren beschreiben alle handelnden
Personen als „Menschen“ – nicht als glänzender Held, oder verzweifelter Antiheld,
nicht als ein klischeebehafteter Mörder und die Opfer sind auch nicht nur „Material“,
dass man der Spannung wegen aufgestellt und beseitigt hat.
Handlung und Figuren sind somit perfekt in
Szene gesetzt und verteilen die Spannung auf mehrere Schultern.
„Die Diagramme des Todes“ ist ein spannender
Thriller – ein emotionaler Kriminalfall, der viel durch die vielfältigen Erzählperspektiven
überzeugt.
Fazit
Ein harter, kompromissloser True-Crime-Thriller,
der das „Böse“ zu erklären versucht und konsequent bei jeder Person Spuren
hinterlassen wird. „Die Diagramme des Todes“ ist nach dem ersten Band: „Die
Elemente des Todes“ eine Steigerung.
Stil – Ausdruck und Sprache haben sich in der
Zusammenarbeit der Autoren gefestigt. Die psychologische, erzählerische Wucht
ist brutal offensiv gewählt.
Einer der besten Pageturner im Genre –„True
Crime-Thriller“.
Michael Sterzik
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