Nach dem Erfolg des ersten Romans: „Der
Spielmann“ von Oliver Pötzsch geht die Geschichte um Johann Georg Faustus im
zweiten Band: „Der Lehrmeister“ weiter.
Es ist auch der abschließende Band um den
Zauberer, dem gefragten Astrologen, den Spielmann, oder auch den Quacksalber,
als der er manchmal bezeichnet wird. Faustus ist berühmt geworden in Deutschen
Landen und er hat sein Wissen und seine Fähigkeiten enorm gesteigert, nicht
zuletzt durch seinen eigenen Lehrmeister
- dem geheimnisvollen Magier Tonio del Moravia.
Der goldene Herbst 1518 neigt sich dem Ende. Sechs Jahre sind
vergangen, seitdem der berühmte Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg
geflohen ist. Sein Ruhm ist gewachsen, selbst an den Höfen von Herzögen, Grafen
und Bischöfen sucht man seinen Rat. So als würde der Herrgott – oder sein böser
Gegenspieler? – eine schützende Hand über ihn halten. Gemeinsam mit seinem
neuen Gefährten Karl Wagner und der jungen Gauklerin Greta, seiner
Ziehtochter, reist er als Quacksalber und Astrologe durch die Lande. Doch
Johann spürt, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Sein Erzfeind
Tonio ist noch nicht besiegt. Tief im Inneren weiß Johann, dass das Böse
zurückkehren und erneut seine Hand nach ihm ausstrecken wird …(Verlagsinfo)
Der zweite Band um die historische Person des
Johann Faustus und seinem Pakt mit dem Teufel führt diesen nun zurück zu seinen
Wurzeln. Oliver Pötzsch beschreibt und erzählt sehr, sehr spannend, dass sein
„Faustus“ seinem Schicksal nicht entkommen kann. Die Spur seines ehemaligen
Lehrmeisters Tonio del Moravia hinterlässt eine Blutige Spur die diesen, seinem
Assistenten Karl Wagener und seiner Ziehtochter Greta von Deutschland über
Frankreich bis in Herz der katholischen Kirche nach Rom treibt.
„Der Lehrmeister“ von Oliver Pötzsch ist nicht
nur spannend, sondern trägt auch eine düstere, schicksalshafte Atmosphäre.
Diese offenbart sich allerdings nicht über die eigentlichen erzählten Szenen,
sondern über die beiden Hauptprotagonisten „Faustus“ und Moravia. Wer von
beiden nun der Meister, oder der Schüler ist, obliegt der Interpretation des
Lesers.
Auf Teufel kommt raus, kommt es zum finalen
Duell zwischen Gut und Böse – und selbst hier betreten wir eine Grauzone. Die
katholische Kirche mit seinem päpstlichen Oberhaupt wird zugegeben sehr
weltlich dargestellt – meilenweit außerhalb einer Glaubensstarken Note. Oliver
Pötzsch lässt indes noch einen altehrwürdigen Charakter auftreten – Leonardo de
Vinci. Allerdings erst im Spätwinter seines Lebens. Nichtsdestotrotz ist der geniale,
fortschrittliche Wissenschaftler der „Schlüssel“ in dieser Handlung.
Die Geschichte um Faust beinhaltet natürlich
seinen Pakt mit dem Teufel und letzterer hat hier seinen großen Auftritt.
Dramaturgisch gut in Szene gesetzt – allerdings hätte ich mir mehr gewünscht,
dass dessen Perspektive eine größere Bühne gehabt hätte.
Es gibt eine Menge Beziehungskisten, die der
Autor parat hält. Die zwischenmenschlichen Abhängigkeiten, kombiniert mit
Schuld, Vertrauen, Liebe, aber auch Hass, sind stark erzählt. Faustus mag der
„Held“ dieser beiden Romane sein – aber er ist weit davon entfernt ein
glorreicher zu sein. Seine weiße Weste ist doch eher diabolisch schwarz.
„Der Lehrmeister“ von Oliver Pötzsch ist ein
„Tanz der Teufel“ – das ewige Ringen zwischen Gut und Böse – der Preis die
Seele, der Schmerz, die Vernichtung oder die Vergebung und Erlösung.
Es geht also dramatisch und tragisch zu, dass
Tempo ist rasant, die Spannung wird linear immer weiter ausgestaltet.
Oliver Pötzsch erzählt geschickt von dem
Einfluss der Wissenschaft, von religiösen Themen eines Martin Luther, von der
Ethik und der Frage – wie weit darf die Wissenschaft vordringen mit ihren
Forschungen und Entwicklungen?! Auch hier eine aktuelle Querverbindung in
unsere Zeit.
Thematisch absolut spannend ist der vorliegende
Band einer der stärksten historischen Romane in diesem Jahr. Persönlich empfand
ich „Der Spielmann“ als atmosphärisch dichter und vielleicht ein wenig
spannender.
Ich hätte mir gewünscht, dass weniger die
katholische Kirche als Player hier auftritt, sondern Faustus und der Teufel,
dass unter sich regeln würden. Letzter Part ist zu wenig ausgebaut. Schade.
Fazit
„Der Lehrmeister“ von Oliver Pötzsch ist
teuflisch spannend. Ein Tanz der Teufel der erzählerisch ein Lichtbringer im
Genre ist. Hochklassig.
Michael Sterzik
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