Sonntag, 19. Januar 2020

Sohn des Achill - Der Lange Krieg - von Christian Cameron


Natürlich sind uns die „Griechischen“ Helden bekannt – Homers Erzählungen und Quellen – Odysseus Reisen, Achills Heldentaten im Trojanischen Krieg und sein dramatisches Ende usw. Diese Erzählungen spiegeln die Ereignisse in einem Zeitfenster wieder, dass lange vor unserer Zeitrechnung ist – ca. 1100-1300 v. Chr. und man ist sich da nicht wissenschaftlich noch nicht mal einig.

Fakt ist – die alten Griechen waren eine Hockkultur – Politiker, Philosophen, Krieger, Denker, Wissenschaftler, usw. die Mythologie präsentiert uns eine buntgemischte Party, die denkend und handelnd manchmal ihrer Zeit lange voraus waren.
Auch die familiäre Götterfamilie war ein großer Bestandteil deren Kultur– die Römer gaben den Göttern später andere Namen. So machte man das damals praktischerweise in der Antiken Welt.

Im historischen Genre ist die Antike und gerade die griechischen Sagenmythologie wenig vertreten. Der amerikanischer Autor Christan Cameron befindet sich also mit seiner Romanreihe in einem Pioniergebiet wieder. Kein unerforschtes Land – aber sicherlich mit Quellen und Wissenschaftlichen Erkenntnissen etwas sparsamer ausgestattet, wie z.B. das gute, alte Mittelalter.

Ein Krieger. Verschleppt in die Sklaverei. Im Kampf um Freiheit und Rache.
Platäa, 500 vor Christus. Der Bauernjunge Arimnestos will Bronzeschmied werden wie sein Vater. Da bricht zwischen seiner Heimat Platäa und dem erdrückenden Nachbarn Theben Krieg aus. Zum ersten Mal steht Arimnestos neben seinem Bruder und seinem Vater in einer Front. Zum ersten Mal schmeckt er den Sieg – und Blut. Aber er wird niedergeschlagen und erwacht in der Gefangenschaft.

Als Sklave verkauft, gerät er in die hohe Kultur der griechischen und persischen Welt. Doch die erwachende griechische Zivilisation stemmt sich dem etablierten persischen Reich entgegen, und erneut greift Arimnestos zur Waffe. Er sinnt auf Rache an demjenigen, der ihn einst auf dem Schlachtfeld verriet. Bald eilt dem jungen Soldaten ein Ruf voraus: Menschenschlächter nennt man ihn. Denn wie sein Held Achilles kennt Arimnestos keine Gnade, und er vergießt Blut, sehr viel Blut. (Verlagsinfo)

„Sohn des Achill“ – Der Lange Krieg – von Christan Cameron ist der erste Teil einer historischen Reihe, die im Rowohlt Verlag erscheint.

Der Autor sagt von sich selbst, dass er perfide und außerordentlich gründlich recherchiert. Nebenbei versteht er sich als Actor seiner eigenen Erzählung und probiert viele Materialen, Gegenstände usw. gleichmal selbst aus.

Um es mal schnell vorab zu sagen: Danke für die tolle Recherche und die minutiöse Schilderung und Beschreibung einzelner Szenen. Leider zerstört der Autor David Cameron damit vollumfänglich die Unterhaltung. Er äschert sie quasi ein. Es ist ja löblich, wenn ein Autor die Perspektive fürs Details besitzt und diese methodisch puzzle für puzzle erzählerisch verwirklichen möchte – aber in dem vorliegenden Band ist die Spannung nicht vorhanden. Selbst auf dem Schlachtfeld verrennt sich der Autor in vielen Übertreibungen und Elementen, die weder die Story formen, noch interessant sind.
„Sohn des Achill“ ist ein langweiliger, spannungsloser Roman – der mich zu keinem Zeitpunkt fesseln konnte. Es gibt Autoren, die können geschichtliche Elemente, historische Szenen und Kämpfe fast schon lehrreich vermitteln – Christian Cameron versucht das auch – aber er scheitert mit seinem nüchternen und dann wieder ausufernden Stil – der die Atmosphäre eines geöffneten Grabes hat.

Christian Cameron muss noch viel lernen um den Leser faszinieren zu können. Stil, Ausdruck – Sprache – Spannung – und nicht zuletzt eine Struktur die einen zu fesseln vermag – aller im Grunde noch in den Kindergartenschuhen, bzw. erzählerisch irgendwo in einer antiken Endlosschleife gefangen.

Fazit
„Sohn des Achill – Der Lange Krieg“ von Christian Cameron ist überhaupt nicht zu empfehlen. Weitere Bände dieser Reihe werde ich nicht mehr lesen wollen.

Michael Sterzik


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