Vor ein paar Monaten habe ich auf einem
Streamingkanal, die amerikanische Science Fiction Serie „The Expanse“ entdeckt.
Inzwischen gibt es vier Staffeln dieser wirklich gut umgesetzten Reihe.
Die Buchvorlage von „James Corey“ (Autoren Daniel Abraham und Ty Franck)
überzeugt nicht nur durch eine fortwährend steigende Spannung, sondern auch
über eine realistische Atmosphäre und faszinierenden Charakteren. Vergleicht
man die literarische Vorlage mit der cineastischen – so merkt man beim Schauen
der einzelnen Episoden schnell, dass die beiden Autoren ihren Stil als
Mitverantwortliche der filmischen Umsetzung sehr ernst genommen haben.
Ebenfalls ein interessanter Aspekt – Die NASA hat der Produktion und Regie des
Filmes als Ratgeber zur Seite gestanden.
Die Menschheit hat das Sonnensystem kolonisiert. Auf dem Mond,
dem Mars, im Asteroidengürtel und noch darüber hinaus gibt es Stationen und
werden Rohstoffe abgebaut. Doch die Sterne sind den Menschen bisher verwehrt
geblieben. Als James Holden, Kapitän eines kleinen Minenschiffs, ein
havariertes Schiff aufbringt, ahnt er nicht, welch gefährliches Geheimnis er in
Händen hält – ein Geheimnis, das die Zukunft der ganzen menschlichen
Zivilisation für immer verändern wird. (Verlagsinfo)
Science Fiction – ohne Aliens – ist das möglich? Ja ist es. Die
Menschheit war immer schon gut darin Konflikte auszutragen. Also warum tragen
wir genau diese wirtschaftlichen, militärischen und lebenswichtigen Ressourcen
nicht auch als Konflikthemen in den benachbarten Weltraum?! In „The Expanse“ ist der Weltraum noch immer
unerforschtes Land – In unserem eigenen Sonnensystem wurden Planeten wie der
Mars kolonisiert, es gibt große Weltraumstationen und im Asteroidengürtel werden
wichtige Bodenschätze abgearbeitet und exportiert. Somit hätten wir als drei
Parteien, die jeder für sich, ganz eigene Interessen verfolgen. Die Erde unter
UN-Mandat, der autarke Mars der halt
unabhängig ist, und die „Gürtler“, die ggf. eine „Welt“ noch nicht einmal
betreten haben, da sich deren Leben auf den Asteroiden und auf Raumstationen
abspielt.
Die Zukunft der Menschheit zeigen die beiden Autoren also nicht
als eine „Einheit“ und somit reicht es aus, dass die Zerstörung eines
Raumfrachters – Spannungen, Kriege, Intrigen generiert. Damit ist also die
Bühne und die Requisiten aufgestellt – die Charaktere und deren Perspektiven
sind überschaubar in Szene gesetzt. Gerade mit den Charakteren haben sich die
Autoren außerordentlich gut auseinandergesetzt, denn diese sind alle voller
Geheimnisse, und tragen eine Vergangenheit mit sich, die nach und nach dem
Leser erklärt wird. Aber gut eingeteilt – und so aufeinander abgestimmt, dass
das Figurennetzwerk fantastisch genial dargestellt ist.
Ebenfalls werden die drei Fraktionen und deren Motive erklärt
und hier ist niemand wirklich klassisch gesehen in der Opfer- oder Täterrolle
abgelegt.
Science Fiction ist immer ein möglicher Blick in die „Technische“
Zukunft. Auch hier verrennt sich das Autorenduo nicht in „abgefahrenen“ der
Physik völlig übertriebenen Visionen. Ja klar – die Serie spielt im 24
Jahrhundert – Die Natur der Erde ist weitgehendst zerstört, die Technologie ist
sagen- aber nicht märchenhaft. Medizin, Wissenschaft und auch die militärische
Technologie ist uns zum jetzigen Zeitpunkt immens voraus, aber orientiert sich
an plausiblen Ideen.
Kommen wir aber noch zurück zu den „Aliens“ – ja im Universum
von „The Expanse“ kommen diese auch vor – sind aber keine grünen Männchen,
keine großäugigen „Greys“, oder Reptile Humanoiden. Ob sie eine Bedrohung sind –
bleibt offen - dass ist mit einer der
Kernfragen, die sich wohl im Laufe der nächsten Bände erklären lassen wird.
Ich bin selbst kein großer Science Fiction, oder Fantasie Leser.
Doch „The Expanse“ hat mich absolut eingefangen. Tolle raffinierte und
spannende Handlung, sagenhaft gut charakterisierte Figuren, atmosphärisch dicht
erzählt. Stil, Ausdruck und Sprache lassen nichts zu bemängeln.
„The Expanse“ ist nicht
cineastisch nicht nur eine kleine Perle im Genre „Science Fiction“ sondern beweist auch als Buchvorlage seine
absolute Klasse.
Fazit
„The Expanse“ – Leviathan erwacht – ist ein großartiger Roman,
der einen schnell einfängt und nicht mehr loslässt. Eine Reihe – die man auch
als nicht Science Fiction Fan lesen sollte. Prädikat: Eine Reihe die man
zumindest einmal ausprobieren sollte.
Michael Sterzik
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