Sonntag, 26. Januar 2020

The Expanse - Leviathan erwacht - von James Corey


Vor ein paar Monaten habe ich auf einem Streamingkanal, die amerikanische Science Fiction Serie „The Expanse“ entdeckt. Inzwischen gibt es vier Staffeln dieser wirklich gut umgesetzten Reihe.

Die Buchvorlage von „James Corey“ (Autoren Daniel Abraham und Ty Franck) überzeugt nicht nur durch eine fortwährend steigende Spannung, sondern auch über eine realistische Atmosphäre und faszinierenden Charakteren. Vergleicht man die literarische Vorlage mit der cineastischen – so merkt man beim Schauen der einzelnen Episoden schnell, dass die beiden Autoren ihren Stil als Mitverantwortliche der filmischen Umsetzung sehr ernst genommen haben. Ebenfalls ein interessanter Aspekt – Die NASA hat der Produktion und Regie des Filmes als Ratgeber zur Seite gestanden.

Die Menschheit hat das Sonnensystem kolonisiert. Auf dem Mond, dem Mars, im Asteroidengürtel und noch darüber hinaus gibt es Stationen und werden Rohstoffe abgebaut. Doch die Sterne sind den Menschen bisher verwehrt geblieben. Als James Holden, Kapitän eines kleinen Minenschiffs, ein havariertes Schiff aufbringt, ahnt er nicht, welch gefährliches Geheimnis er in Händen hält – ein Geheimnis, das die Zukunft der ganzen menschlichen Zivilisation für immer verändern wird. (Verlagsinfo)

Science Fiction – ohne Aliens – ist das möglich? Ja ist es. Die Menschheit war immer schon gut darin Konflikte auszutragen. Also warum tragen wir genau diese wirtschaftlichen, militärischen und lebenswichtigen Ressourcen nicht auch als Konflikthemen in den benachbarten Weltraum?!  In „The Expanse“ ist der Weltraum noch immer unerforschtes Land – In unserem eigenen Sonnensystem wurden Planeten wie der Mars kolonisiert, es gibt große Weltraumstationen und im Asteroidengürtel werden wichtige Bodenschätze abgearbeitet und exportiert. Somit hätten wir als drei Parteien, die jeder für sich, ganz eigene Interessen verfolgen. Die Erde unter UN-Mandat, der autarke Mars der  halt unabhängig ist, und die „Gürtler“, die ggf. eine „Welt“ noch nicht einmal betreten haben, da sich deren Leben auf den Asteroiden und auf Raumstationen abspielt.  

Die Zukunft der Menschheit zeigen die beiden Autoren also nicht als eine „Einheit“ und somit reicht es aus, dass die Zerstörung eines Raumfrachters – Spannungen, Kriege, Intrigen generiert. Damit ist also die Bühne und die Requisiten aufgestellt – die Charaktere und deren Perspektiven sind überschaubar in Szene gesetzt. Gerade mit den Charakteren haben sich die Autoren außerordentlich gut auseinandergesetzt, denn diese sind alle voller Geheimnisse, und tragen eine Vergangenheit mit sich, die nach und nach dem Leser erklärt wird. Aber gut eingeteilt – und so aufeinander abgestimmt, dass das Figurennetzwerk fantastisch genial dargestellt ist.

Ebenfalls werden die drei Fraktionen und deren Motive erklärt und hier ist niemand wirklich klassisch gesehen in der Opfer- oder Täterrolle abgelegt.

Science Fiction ist immer ein möglicher Blick in die „Technische“ Zukunft. Auch hier verrennt sich das Autorenduo nicht in „abgefahrenen“ der Physik völlig übertriebenen Visionen. Ja klar – die Serie spielt im 24 Jahrhundert – Die Natur der Erde ist weitgehendst zerstört, die Technologie ist sagen- aber nicht märchenhaft. Medizin, Wissenschaft und auch die militärische Technologie ist uns zum jetzigen Zeitpunkt immens voraus, aber orientiert sich an plausiblen Ideen.

Kommen wir aber noch zurück zu den „Aliens“ – ja im Universum von „The Expanse“ kommen diese auch vor – sind aber keine grünen Männchen, keine großäugigen „Greys“, oder Reptile Humanoiden. Ob sie eine Bedrohung sind – bleibt offen  - dass ist mit einer der Kernfragen, die sich wohl im Laufe der nächsten Bände erklären lassen wird.
Ich bin selbst kein großer Science Fiction, oder Fantasie Leser. Doch „The Expanse“ hat mich absolut eingefangen. Tolle raffinierte und spannende Handlung, sagenhaft gut charakterisierte Figuren, atmosphärisch dicht erzählt. Stil, Ausdruck und Sprache lassen nichts zu bemängeln.

„The Expanse“ ist nicht  cineastisch nicht nur eine kleine Perle im Genre „Science Fiction“  sondern beweist auch als Buchvorlage seine absolute Klasse.

Fazit

„The Expanse“ – Leviathan erwacht – ist ein großartiger Roman, der einen schnell einfängt und nicht mehr loslässt. Eine Reihe – die man auch als nicht Science Fiction Fan lesen sollte. Prädikat: Eine Reihe die man zumindest einmal ausprobieren sollte.

Michael Sterzik

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