Der vorliegende Band ist der
22. Titel der berühmten und erfolgreichen Reihe um den ehemaligen Analysten und
CIA-Agenten und nun Präsidenten Jack Ryan (Senior).
Nach dem Tod des
Bestsellerautors und militärischen Berater Tom Clancy, wird diese Reihe von
diversen amerikanischen Autoren weitergeführt. Mark Greany ist also der
eigentliche Autor des vorliegenden Romans.
Wie immer werden aktuelle,
brisante Themen in diesen Polit-Thrillern verarbeitet, auch bei „Anschlag auf
den Präsidenten“ geht es um die Gefahren der Cyberkriminalität, um menschliches
Versagen bei der Speicherung und Verarbeitung von sensiblen, persönlichen Daten
von speziellen Militärangehörigen und Agenten der CIA – der Demaskierung in
fremden Ländern ggf. einen Todesurteil gleichkommt. Ebenso ist die Terrorgruppe
IS (Islamischer Staat) ein Teil der Story, die gezielt hochrangige Militärs und
CIA-Agenten persönlich den Krieg erklären und in ganz Amerika Killer auf diese
Personengruppen loslässt. Weiter geht es um den Machtapparat „China“ – die
wenig Spaß verstehen, wenn ihre Interessen falsch wahrgenommen werden.
Alles Themen, die
realistisch interpretiert sind, oder es später sein könnten. Nicht wenige
Szenarien, die von Tom Clancy in der Vergangenheit geschildert wurden, wurden wenige Jahre später zu einer grausamen
Wirklichkeit. Prophetische Unterhaltung die sich als bösen und grausamen Terror
realisierte.
Der deutsche Titel ist
allerdings denkbar schlecht gewählt. Es gibt keinen Anschlag auf den
amerikanischen Präsidenten – es gibt viele, sehr gut und actionreich
geschilderte Anschläge auf CIA-Agenten und Militärangehörige. Gezielte
Tötungen die durchaus vor inkludierten
Kollateralschäden bei der Zivilbevölkerung nicht halt macht.
Atmosphärisch ist der
vorliegende Band sehr packend und vor allem Spannend erzählt und ist actionreicher,
als vergleichbar so manch anderer aus dieser Reihe. Zweifelsohne führt uns der
Roman vor Augen, wie angreifbar wir als Person sind, wenn wir im Internet
persönliche Daten auf Social-Media Plattformen preisgeben. Individuelle
Interessen, Hobbies, oder gar Aufenthaltsorte machen uns höchst angreifbar. Ebenfalls
und noch viel gefährlicher wird es, wenn Datenlecks auf nationaler Ebene, dazu
führen, dass Lebensgefahr entstehen kann. Wissen ist Macht – dass ist hier mehr
wie eine platte Plattitüde – es ist grausame Wirklichkeit.
Natürlich darf der Terror in
so einem Polit-Thriller nicht fehlen. Der islamische Staat ist noch immer ein
aktuelles Feindbild und die Radikalisierung von „Amerikanern“ und deren
Opferung für Allah und ein Paradies inkl. Jungfrauen gehört dazu. Doch neben
den religiösen Fundamentalismus, spielen wirtschaftliche Interessen in der
arabischen Welt auch keine untergeordnete Rolle – im Gegenteil – aber lesen Sie
selbst.
Die handelnden Player im
Roman sind nicht neu. Die Familie Ryan spielt wie immer eine große Rolle und
die Agenten des Campus um John Clark sind ebenfalls die Hauptakteure.
Sprechen wir doch einmal an
dieser Stelle über den weltberühmten Patriotismus der USA. In dem vorliegenden Band:
„Anschlag auf den Präsidenten“ wird dieser generell ausgebreitet. Amerikas
Rolle als Weltpolizei, die Freiheit und Recht auch mit brachialer Waffengewalt
durchsetzt ist ein Thema und die Achse des Bösen ist ein Echo, dass sich auch
hier zeigt. Tja – früher war es der Kommunismus, heute der Terrorismus und
morgen – China spielt als Weltmacht schon längst mit – wirtschaftlich eine
Hausnummer – militärische Aufrüstung findet statt – fragt man sich also „Warum?“.
Action hin, oder her – ich würde
es sehr begrüßen, wenn der 23 Band zwar so spannend bleibt, aber der Krieg
gegen den Terror politisch gesehen eine höhere Aufmerksamkeit bekommt. Das
Auftreten von Präsident Jack Ryan ist imponierend und spannend, seine Reden zwar
allzu von Patriotismus getränkt, aber sein direkter diskutierender Angriff auf
die Presse bei einer seiner öffentlichen Reden ist grandios dargestellt.
Fazit
„Tom Clancy – Anschlag auf
den Präsidenten“ von Mark Greaney ist ein starker, aktueller Thriller.
Konsequente Action bietet kompromisslose Unterhaltung. Ziel erreicht. Das
nächste Mal – bitte weniger Action – mehr Politik – die auch spannend erzählt
werden kann.
Michael Sterzik