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Sonntag, 1. Februar 2015

Kinder der Freiheit - Ken Follett

Nach „Sturz der Titanen“ und „Winter der Welt“ veröffentlicht Ken Follett nun mit „Kinder der Freiheit“ den dritte und letzten Teil seiner fulminanten Familiensaga.

Nach den Schrecken des 2. Weltkrieges steht nicht nur Europa vor einem Wiederaufbau. Die USA und die damalige UDSSR spüren in der jetzigen Generation den fordernden Schrei nach Freiheit. Die Nachkriegsjahre sind bei den Familien Peshkow, Fitzherbert, Williams, Rothmann und Dewar geprägt von privaten Schicksalsschlägen die unlängst durch Ungerechtigkeiten, sozialen Zwängen und politischer Willkür.

„I have dream..“ so lauteten die großen Worte eines großartigen Martin Luther Kings auf einer Kundgebung. Der Traum von Freiheit findet sich in der gesamten Handlung immer wieder. Gerade die älteren Leser werden immer wieder in die Vergangenheit katapultiert. In einer Vergangenheit des Aufbaus, der Revolution, der epochalen Umwälzung durch eine Generation des Rock`n Rolls, der Drogen und gegen Politischer Unterdrückung.

Ken Follett bietet dem Leser, tief in die geschichtliche Vergangenheit unserer Eltern und Großeltern zu treten. Die vielen historischen Ereignisse sind sensibel, dramatisch und jederzeit spannend erzählt. Thematisiert wird der Mauerbau in Ostberlin, der Hass auf die farbige Bevölkerung nicht nur im Süden der USA, die Kuba-Krise in der John F. Kennedy und Chrustschow die Welt an Rand eines Abgrundes brachten. Ebenso offenbart der Autor die verzweifelte Politik der DDR und den gescheiterten Gedanken des Kommunismus. Die Macht und die Ohnmacht der Geheimdienste, die Arbeiterbewegung in Polen findet man in „Kinder der Freiheit“ ebenso wieder wie der Beginn des Terrorismus.

Die Familiengeschichten verzweigen sich im Laufe der Handlung oftmals. Zwar ist der Kalte Krieg der faktisch länger als der 2. Weltkrieg dauerte den Lesern oftmals bekannt, aber die großen Ereignisse und nicht zuletzt das Lebensgefühl einer ganzen Generation erzählt Ken Follett fantastisch.

Auch wenn der Autor sich klassischer, erzählerischer  Mittel bedient, transportiert er brillant eine Sensibilität durch die sehr komplexe Handlung. Selbstverständliche begegnen uns in der Entwicklung der Hauptpersonen, so manche historische Persönlichkeiten. Natürlich muss sich der Autor hier auch die Brücke zu erzählerische Freiheit offen halten, doch hält sich der Autor mehr an Fakten als an Fiktionen. Manchmal vermisst man eine gewisse Emotionalität beim Lesen des Romans. Der alleinige Kritikpunkt sind eventuell die Dialoge, die etwas feinfühliger aufgebaut sein könnten.

Damit sind die Charaktere auch etwas windige Zeitgenossen. So recht sind diese ihren Prinzipien und Idealen nicht immer treu. Das macht es dem Leser manchmal schwer diesen moralisch oder ethisch folgen zu können. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass der Leser nun mal in einer ganz anderen „Welt“ lebt. 

Der Autor Ken Follett veröffentlichte mit „Kinder der Freiheit“ einen „historischen, politischen und kulturellen“ Unterhaltungsroman. Für die im Detail lebenden Leser, die sich gerne mit Politik beschäftigen wird, der Roman großartige Unterhaltung sein, obwohl er manchmal eher oberflächig erscheint. Für diejenigen die hier „Sex, Drugs und Rock`n Roll erwarten wird „Kinder der Freiheit wie ein entspannter Zug an einem Joint sein. Erfrischend und viele werden sagen: Weißt Du noch, wie das damals war?“ Die jüngeren Leser werden schmunzeln, aber ebenso manchmal sehr erschrocken sein über eine Welt zu lesen, in der unsere Eltern und Großeltern alles investiert und riskiert haben! Doch eines haben sie scheinbar nie aufgegeben – der Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit.

Selbstverständlich kann der Autor nicht mit der politischen Aktualität up to date sein. Er endet mit dem Amtsantritt Barack Obamas im Jahre 2008.
Im Grunde schade, denn in den letzten 7 Jahren gab es doch viele politische Situationen die es wert wären, in einem Roman erzählt zu werden. Na ja, vielleicht kommt der Autor in ein paar Jahren mit einer Fortsetzung.

Fazit

„Kinder der Freiheit“ ist der Mantel der Geschichte, der Politik und Kultur einer ganzen Generation. Der Traum von Freiheit ist brillant und spannend umgesetzt und dadurch ist der Roman ein sehr helles und manchmal mahnendes Spiegelbild, was uns vor Augen gehalten wird.

Der Roman ist absolut empfehlenswert und lässt die Stärken des Autors wieder erkennen – Es ist was es ist,....die Geschichte der Generationen.

Michael Sterzik