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Samstag, 18. März 2023

Jack Bannister - Herr der Karibik - Mac P. Lorne


Eine Seefahrt, die ist lustig…nun ja, kommt darauf an, ob man in der Zeit von ungefähr 200 Jahren, auf Seiten der Bruderschaft stand, oder auf einem Handelsschiff seinen Dienst versah, oder gar ein Soldat war. Die Piraterie hatte seine Blütezeit von ca. 1600 bis 1800 in der Karibik. Es entstanden Legenden um die Frauen und Männer, die auf See Handelsschiffe mehr oder minder brutal aufbrachten, und sogar „Piratenstädte“ gründeten. Das Charakteristische für diese Epoche waren überschaubaren Nationen, die sich einen hartnäckigen Krieg lieferten. England, Frankreich, die Niederlande und die Spanier kämpften in der Karibik um Einfluss, um die Macht in dieser Region mit vielen Bodenschätzen und den exotischen Gütern.

Wer waren diese „Freibeuter“, die manchmal über ausgestellte Kaperbriefe verfügten und so legal die Piraterie betrieben? Die Antworten auf diese Frage ist faszinierend, denn vielen von Ihnen wurde Unrecht getan und hatten wenig Alternativen um ihren Leben noch einen Sinn zu geben. Verzweiflung und Rache in Kombination waren oftmals eine hervorragende Motivation, sich der „Bruderschaft“ anzuschließen.

Das Leben auf See, als einfacher Matrose, selbst als Offizier war nicht leicht, der Lohn karg, der physische und psychischer Druck stark. Die See ist tückisch – ein schwerer Sturm, eine Naturkatastrophe usw. und das Leben konnte sehr schnell vorbei sein. Warum also das Leben, wenn auch ein ggf. ein kurzes nicht genießen, als „freier“ Mann, mit der Aussicht auf Gold, Alkohol und Frauen und dem Fünkchen Hoffnung zu überleben, um sich ggf. wieder ein Leben innerhalb der Gesellschaft zu verdienen.

Viele dieser Männer wechselten auch die Seite – von einem Soldaten zu einem Piraten und wieder zurück, oder, oder, oder – die Karriere war nicht planbar und hatte oftmals eine Dynamik, die man selbst nicht kontrollieren konnte.

Mac P. Lorne erzählt in seinem vorliegenden Roman: „Jack Bannister – Herr der Karibik“ von einem Piraten, von dem die meisten noch nichts gehört haben dürften. Doch die Vita dieses „Herrn der Karibik“ ist spannend erzählt und es lohnt sich, sich mit diesem „Abenteuer in der karibischen See“ zu beschäftigen.

In höchster Not übernimmt der Erste Offizier Jack Bannister das Kommando, als sein Handelsschiff auf der Heimreise aus der Karibik von Piraten angegriffen wird. Im buchstäblich letzten Moment gelingt es ihm, die Freibeuter abzuwehren.

Zurück in London, ernennt ihn die Royal African Company zum Kapitän der Golden Fleece, einer neuen, schwer bewaffneten Galeone. Jack ahnt nicht, dass er die Beförderung vor allem den Affären seiner jungen Frau verdankt. Als er auf einem frivolen Maskenball Zeuge ihres Verrats wird, sagt Jack nicht nur der mächtigen Company den Kampf an, sondern auch dem Königshaus der Stuarts und der als unbesiegbar geltenden Royal Navy. (Verlagsinfo)

Mit diesem Roman hat Mac P. Lorne seinen bisherigen spannendsten und stärksten veröffentlicht. Die Story wirkt und ist authentisch und sicherlich musste der Autor neben der Recherche vieles interpretieren, denn die vorhandenen Quellen geben nicht die gesamte Vita und timeline vor. Als Leser nimmt man viel Wissen auf, nautische Begriffe, Segelmanöver, Waffentechnik usw. – aber man nimmt auch als „Dritte“ Person die Dekadenz des Adels, die Geschäftspolitik der Schifffahrtsgesellschaften und die gesellschaftliche Rolle der Frau mit.

Die atmosphärische Dichte des Romans entsteht, wenn der Autor von der karibischen See spricht, von den paradiesischen, aber auch gefährlichen Küsten. Damit wird das „Kopfkino“ mit Bildern beschossen, die uns begreifen lassen, wie das Leben ggf. auf See gewesen sein muss.

Es ist keine klassische Piratengeschichte – aber der Roman ist ein Schatz auf einer Insel voller verfluchter Piraten. Die Figuren, allen voran „Jack Bannister“ sind gut geschildert, wenn auch ab und an zu eindimensional. Hier hätte ich mir fast gewünscht, dass man die Geschichte auf zwei Bände aufgeteilt hätte. Auch wenn Jack Bannister sich als „Held“ hier darstellen lässt, muss ich sagen, hat er sein persönliches Leid dutzende Male multipliziert und selbst oftmals den Tod gebracht. Keine heroische Leistung, die man schätzen sollte – seine Lösung Rache auszuüben verdient selbst den Tod durch das Schwert, oder dem Galgen.

Der Unterhaltungswert ist absolut hoch gesetzt. Das Tempo der Geschichte schnell manchmal überschlagend – deswegen wäre Band zwei gut gewesen. Auch hätte ich es mir gewünscht, dass man viele Perspektiven der Protagonisten erlebt hätte.

Es gibt faktisch auch keine Nebengeschichten – die Rache ist der Fokus der gesamten Handlung. Sehr lobenswert allerdings, wie schon erwähnt, wenn uns der Autor die Karibik, oder die anderen Orte sehr bildhaft vor Augen führt.

Damit ist „Jack Bannister – Herr der Karibik“ ein sehr, sehr guter Abenteuerroman, wobei Jack weniger Herr, sondern ein „Fluch der Karibik“ wurde.

Größter Kritikpunkt ist, und das verstehe ich nicht, warum die Geschichte nicht zu Ende erzählt worden ist – ja im Nachwort geht der Autor darauf ein, aber wenn ich schon so biografisch erzähle, dann bitte zukünftig bis zum Ende.

Fazit

Hier der wahre „Fluch der Karibik“ zu lesen. Spannende Unterhaltung die alle Erwartungen mehr als nur erfüllt. Starke „Räuberpistole“ – dessen geschichtliche Spuren man noch immer finden kann.

Michael Sterzik