Mit der dänischen Invasion durch die Wikinger wurde die britische Insel in viele kriegerischen Auseinandersetzungen verwickelt. Die einzelnen Königreiche reagierten wie es die wilden Männer aus dem Norden vorhergesehen haben, sie waren uneinig, zwar bekämpften sie die Invasoren jeder für sich, doch der Aggressivität und auch der wohl überlegten Taktik waren sie in den ersten Jahren kaum mehr gewachsen. König Alfred von Wessex, scheinbar ein sehr gläubiger Herrscher gelang es die Dänen in ihre Schranken zu weisen, aber unter großen Verlusten und anfänglichen Niederlagen. Mit einigen Dänischen Kriegskönigen konnte er Waffenstillstände vereinbaren, die zu einem immerzu gefährdeten und unterbrochenen, relativen Frieden führte.
Es gelang sogar Alfred den Großen und seiner Kirche, manche Fürsten der Dänen zu christianisieren. Durch diesen klugen Schachzug unter dem Deckmantel des „Glauben“ konnte Alfred manche Region befriedigen. Doch im stillen und geheimen plante er seine weiteren Schritte und die waren nicht nur friedlicher Natur. Die Dänen waren immer noch Feinde und bedrohten indirekt sein Königreich. Alfred träumte von einer geeinigten britischen Insel unter seiner Krone und er tat dafür alles, was er konnte. Alfred war charakterlich ein kluger Kopf der die Schalthebel seiner Macht immer weiter optimierte und an den richtigen Stellen auch zeitig gesehen effektiv einsetzte.
Bernard Cornwell hat mit „Die Herrn des Nordens“ den dritten Roman seiner Sachsen-/Wikinger-Reihe herausgebracht der nahtlos an „Das letzte Königreich“ und „Der weiße Reiter“ anschließt.
Inhalt
Im Jahr 878 hat König Alfred genannt der Große einen entscheidenden und wichtigen Sieg gegen die Dänen erlangt. Es herrscht ein brüchiger Frieden zwischen den britischen Königreichen und den „Herren des Nordens“. Geschlossene Waffenstillstände werden misstrauisch beobachtet, beide Parteien wissen das ein Funke genügen kann und die Insel in weitere verlustreiche, kriegerischen Auseinandersetzungen zu führen. Derartig geschwächt, lecken Wikingern wie auch die britischen Königreiche ihre Wunden und organisieren ihre Ziele und weitere Pläne neu. Auch König Alfred der zwar sein Königreich verteidigen konnte, weiß um den brüchigen Waffenstillstand und den unruhigen Frieden, und plant Stück für Stück sein weiteres Vorgehen.
Uthred, ein junger Sachse und eigentlicher Erbe von Bebbanburg ist nach dem Tod seiner Familie bei den Wikingern aufgewachsen. Graf Ragnar begegnete Uhtred mit allen Respekt und tiefer Liebe. Uthred wurde zu einen vollwertigen Familienmitglied bis zu dem Tag als Ragner bei einem Überfall eines anderen Clans sein Leben lassen musste. Uthred der nach dem Tod seines Ziehvaters für König Alfred kämpfte sinnt noch immer auf Rache. Rache für die Ermordung von Ragnar, und auch um sein rechtmäßiges Erbe, die Bebbanburg, die sich sein Onkel angeeignet hat, möchte er zurückgewinnen.
Nach der letzten Schlacht und den entscheidenen Sieg über die Dänen, belohnt König Alfred, Uhtred mit Fifhaden, ein Stück Land. Doch es ist zu wenig um die dort lebenden Familien und seine eigene zu ernähren. Also fasst Uthred den Entschluss nach Norden aufzubrechen um sein Erbe anzutreten und Ragnar zu rächen. Doch die Schicksalsgöttin hat ganz andere Pläne mit dem jungen Krieger.
Auf seiner Reise nordwärts gelingt es Uthred einen jungen Sklaven namens Guthred zu befreien, der von sich behauptet ein König von Northumbrien zu sein. Aufgrund eines Traumes des Abtes Eadred von Lindisfarena soll Guthred, der der Sohn des dänischen Grafen Hardnicut ist, die Königswürde tragen. Nach seiner Befreiung überredet er Uthred in seine Dienste zu treten. Er will seinem Idol Alfred alle Ehre machen und dessen Taten nacheifern, dabei soll Uthred als erfahrener Krieger ihm dabei behilflich sein. Uhtred misstraut Guthred, da ihm dieser zu naiv, unerfahren und viel zu gutmütig hält, um sich König zu nennen.
Doch Uhtred täuscht sich. Guthred dem jedes Mittel recht ist, seine ohnehin schwache Stellung als König zu stabilisieren, geht mit Uhtreds Onkel dem jetzigen Herrn von Bebbanburg einen Handel ein. Er verrät und hintergeht Uhtred, stellt ihm eine Falle und verkauft ihn an einen Händler als Rudersklaven....! Sein Schicksal scheint damit besiegelt zu sein!
Kritik
Der dritte Band ist nicht weniger oder mehr spannend wie die beiden vorhergehenden. „Die Herren des Nordens“ ist aber eine in sich logische Fortsetzung um die Auseinandersetzungen zwischen Sachsen und Dänen auf der britischen Insel. Bernard Cornwell erzählt die Geschichte um Uthred aus dessen Perspektive, allerdings Jahre später in denen Utred längst ein alter Mann ist, dass lädt natürlich zu Spekulationen ein und lässt den Leser schnell wissen, dass der Krieger am Ende des Bandes noch leben wird.
Der Autor lässt Uhtred auch im dritten Band die Hauptrolle spielen. Auch wenn dieser historisch gesehen nur Fiktion ist, so gibt es eine Menge an historischen Persönlichkeiten denen Cornwell hier mit Mitteln von nachgewiesenen Quellen, ein Gesicht verliehen hat. Allen voran spielt König Alfred mit seiner nationalen Politik eine große Rolle, aber anders wie in den beiden Romanen zuvor, ist er die entscheidende Person die hinter der Bühne, die Fäden in der Hand hält.
König Alfred gibt es sich gerne christlich, aber benutzt er diesen Glauben auch als Werkzeug um seine Interessen durchzusetzen. Er hat in seiner bisherigen Amtszeit schnell begriffen das Religion ein Machtmittel sein kann, ein sehr effizientes.
Der dritte Band gibt der Religion einen großen Spielplatz. Die Christianisierung der Dänen, war mit das erklärte Ziel und ansatzweise ist es dies auch gelungen. Die ersten Ehen zwischen britischen Frauen und Dänen waren der Grundstein für die Normannische Herrschaft in den späteren Jahren. Auch Uthred, der aufgrund seiner Vergangenheit bei den Dänen eher an die nordischen Götter glaubt, wird hinsichtlich seiner Gläubigkeit auf die Probe gestellt und begegnet Männern dessen Glaube diesen bei gefährlichen Situationen Tür und Tor öffnet.
Authentisch erzählt Cornwell ohne an Dramatik und auch Tragik zu sparen, die vielen Jahre der Konflikte und Kriege. Verrat, Rache, Freundschaft und Loyalität ist immer wieder der Antrieb für die Spannung die konstant vorangetrieben wird. Der Autor der das Leben in dieser Epoche weder beschönigt, noch die Taten der Dänen oder der Sachsen glorifiziert, gibt dem Mittelalter ein wuchtiges, nicht überzeichnetes Bild. Die Lebensweise beider Völker mit ihrem gesamten Umfeld wird anhand von Schilderungen gut beschrieben.
Cornwell konzentriert sich auf den Spannungsbogen und auf seine Charaktere die inhaltlich, sofern sie in allen oder mehreren Romanen auftauchen interessanter und spannender werden. Auch wenn der Roman fast ausschließlich aus der Perspektive von Uhtred erzählt wird, kommen die anderen Charaktere ebenso zur Sprache,mitsamt ihren eigenen Argumenten und Überzeugungen.
Die politische Lage zwischen den Sachsen und Dänen, ihre Konfrontation, Annährung, ihre Intrigen kommen fantastisch zur Geltung und sind historisch korrekt belegt.
Fazit
„Die Herren des Nordens“, der dritte Band der Uhtred-Saga reiht sich gut nach den ersten beiden Teilen ein. Spannend, unterhaltsam, und auch lehrreich wird hier Geschichte dem Leser präsentiert. Bernard Cornwell ist nicht umsonst einer der erfolgreichsten Autoren von historischen Romanen. Mit dieser Sag beweist er sich wieder einmal.
Auch den hier vorliegenden dritten Teil „Die Herren des Nordens“ kann ich uneingeschränkt empfehlen.
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