Dr. Siri ist der einzige Leichenbeschauer in ganz Laos und hat damit auch nicht wenig zu tun. Der Frühling ist heiß, die Luft drückend und zudem geschehen noch mysteriöse Todesfälle die rätselhaft sind. Ein Opfer, eine Ostverkäuferin wurde auf brutale Weise zerfleischt, anders lassen sich die Wunden nicht interpretieren die nur von scharfen Klauen und Zähnen herführen können. Sie bleibt leider nicht das alleinige Opfer, bald findet man weitere Frauen die ähnliche Wunden aufweisen und Dr. Siri vor offenen Fragen stellen.
Doch gibt es noch andere Todesfälle mit denen der aufmerksame, mit Scharfsinn gegebene Dr. Siri konfrontiert wird. Zwei Soldaten kommen bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben und der alte Siri soll die Todesursache feststellen und danach über das gesehene Schweigen. Warum?
Dr. Siri steht nicht alleine vor den vielen Rätseln, zusammen mit seinen beiden Angestellten Mr. Geung und der jungen, resoluten und neugierigen Krankenschwester Dtui untersucht das Trio die seltsamen Todesfälle. Dr. Siri der mit den Toten kommunizieren kann, und seine Gabe mehr schlecht als recht zu nutzen weiß, bekommt es mit einem abgesetzten König, einen alten Tanzbären, ein paar Holzpuppen die fürchterlich nachtragend sein können, und einer mysteriösen Holztruhe zu tun die ihm bei seinen Ermittlungen helfen, zugleich aber in größte Gefahr bringen.....
Kritik
Ein Krimi der in Laos spielt hat schon seinen exotischen Reiz, denn wer kennt schon dieses kleine kommunistische Land?! Colin Cotterill wählt den Schauplatz seines neuesten Romans „Dr. Siri sieht Gespenster“, weil er einen persönlichen Bezug zu diesem kleinen Land hat, schließlich hat er hier fast 20 Jahre gelebt.
„Dr. Siri sieht Gespenster“ ist der zweite Teil der Krimireihe um den schrulligen und hochintelligenten, aber einfachen Menschen und Arzt Dr. Siri. Zugleich verbirgt sich aber hinter dem Charakter eine höchst interessante und vielschichtige Person.
Dr. Siri ist der einzige Staatliche Leichenbeschauer im ganzen Land. Und er weiß seine Monopolstellung sehr eigenwillig sehr gut auszuspielen, denn zu verlieren hat ein Mann in seinem Alter und mit seiner Vergangenheit nicht mehr viel. Sein Leben hat er gelebt und als Witwer der im Winter seines Lebens steht, kann man sich schon mal die eine oder andere Freiheit herausnehmen. Dr. Siri der einen kristallklaren Verstand besitzt und den auch einzusetzen vermag, verlässt sich auch auf die paranormale Hilfe von Gespenstern und anderen Wesen. Seine Gabe hat er akzeptiert, und lässt ihn gewisse Situationen etwas gelassener Angehen. Wer würde denn nicht Gefahren trotzen, wenn er wüsste, dass das Leben nach dem Tod, oder eine Reinkarnation nicht nur leere Worte sind?! Seine Vorgesetzten müssen halt mit seiner anstrengenden Art leben und manchmal auch verzweifeln. Dr. Siri ist kein Ermittler im klassischen Sinne eines Sherlock Holmes. Seine menschliche agile Art, vor allem sein Sinn für Humor, lässt ihn schnell sympathisch werden und so verfolgt der Leser gerne das Schicksal dieses Protagonisten.
Die Geschichte spielt um das Jahr 1977, und wer weiß schon was vor knapp 30 Jahren in Laos so los war?! Die Regierung kommunistisch und Jahre zuvor durch Kriege und andere militärische Konflikte arg gebeutelt lebt es sich nicht leicht in diesem kleinen asiatischen Land.
Die Mordfälle sind quasi zweitrangig, dass begreift der Leser ziemlich schnell. Alles dreht sich um die clevere Gestalt des Dr. Siri, der ausgestattet mit besonderen Kräften, der Figur eines Zauberers, eines Schamanen recht nahe kommt, auch wenn er nicht woher er seine Fähigkeiten bezieht. Seine ignorante und arrogante Schlitzohrigkeit, gestützt von seiner Lebenserfahrung lassen so manche Person in seinem persönlichen Umfeld schier mit dem Kopf gegen die Wand rennen lassen, und das meist sehr schmerzhaft.
Auch den anderen Protagonisten wird viel Raum verschafft sich zu beweisen. Besonders die vorlauten Dtui spielt eine tragende Rolle in der sie über sich hinauswächst, allerdings nicht ohne dafür die Konsequenzen zu spüren.
Colin Cotterill schreibt sehr zynisch, und das lässt er seine Protagonisten sehr liebevoll ausführen. Manchmal verläuft die Handlung sehr bizarr, besonders dann wenn Dr. Siri mit seinen fundamentalen Fähigkeiten konfrontiert wird, doch auch in diesen Szenen beweist der Autor sein Talent für die Entwicklung seiner Charaktere.
Die Dialoge sind charmant und vielseitig, auf unsinnige und unpassende Gesprächsinhalte hat der Autor verzichtet. Alles hat seinen Sinn und durchdacht eingesetzt, so als hätte der Autor von vornherein Seite von Seite vor seinem bildlichen, literarischen Auge gehabt. Spannend ist „Dr. Siri sieht Gespenster“ allemal, und man könnte fast meinen die Geschichte hätte auch ohne „Mordfälle“ auskommen können, aber dann wäre es ja kein Krimi mehr gewesen.
Fazit
Colin Cotterill rasch und konzentriert, es gibt inhaltlich keine Längen oder Fragen die den Fluss der Geschichte eindämmen. Ob nun die Handlung realistisch ist, oder den Geistern die der Autor rief zuviel Platz eingeräumt wird, dass muß der Leser mit sich selbst ausmachen. Die Geschichte und seine Charaktere sind rein fiktional, aber Colin Cotterill ist mit seinem Dr. Siri etwas gelungen, dass wohl jeder Autor für sich sucht und finden möchte; Eine Figur die sympathisch und sehr einzigartig konzipiert ist. Die viel Raum für neue Abenteuer lässt und die immer mal wieder zu überraschen weiß.
Ich kann „Dr. Siri sieht Gespenster“ absolut empfehlen. Dr. Siri ist ein etwas wirrer aber eigensinniger Kriminologe der seine Geister ruft und alles andere findet, auch die Mörder sind vor seinem messerscharfer Verstand alles andere wie sicher.
Cotterill der Krimi der besonderen, „geistigen“ Art.
Autor
Colin Cotterill wurde 1952 in London geboren und trat irgendwann eine Weltreise an, die nie zu Ende ging. Er hat zwanzig Jahre lang in Laos und Thailand, aber auch in anderen Ländern Asiens unterrichtet und Lehrer ausgebildet. „Dr. Siri sieht Gespenster“ ist der zweite Roman aus seiner Krimiserie mit dem Leichenbeschauer und Ermittler wider Willen Dr. Siri Paiboun. Der erste Band, „Dr. Siri und seine Toten“ wurde als bester Spannungsroman des Jahres für den international bedeutendsten Krimipreis, den Duncan Lawne Dagger nominiert.
Colin Cotterill lebt Chiang Mai, Thailand. Mehr zum Autor und seinen Büchern unter www.colincotterill.com.
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