Katja Doubek – Dame, Turm und König
Amadore, die junge Tochter des Grafen Askenburn führt auf Burg Cronstein ein behütetes sorgenfreies Leben. Ebenso ihre Eltern Walter und Gotelind von Askenburn sind glücklich, bekommen sie doch in der nächsten Zeit ein weiteres Kind auf das sie freuen. Nach der Geburt von Amadores kleiner Schwester, steht dem perfekten Glück scheinbar nichts im Weg, doch Gotelind und das neugeborene Kind erkranken am Fieber und werden schwächer und schwächer. Als beide nacheinander sterben ist Graf Walter von Askenburn ein gebrochener Mann. Ohne den Rückhalt und der Liebe seiner Frau lässt sich der alte Graf in Selbstmitleid gehen. Über mehrere Monate hinweg, tröstet sich der Witwer mit Alkohol und seiner eigens verordneten Einsamkeit. Doch die Verwaltung der Burg, sein Land und die Verpflichtung sich um Amadore und ihren Halbbruder Odo zu kümmern wecken ihn aus seiner lethargischen Trauer um seine geliebte Frau.
Seinen ihm anvertrauten Sohn Odo hat sich Graf Askenburn noch nicht als Vater erkennen zu geben. Aus einer ernsthaften Affäre entsprungen hat sich die leibliche Mutter nach der Flucht in ein Kloster begeben und Odo vor wenigen Monaten seinen Vater anvertraut. Auf Burg Cronstein soll Odo das Waffenhandwerk eines Ritters erlernen und so als Knappe Walter von Askenburn dienen. Odo ist ein vorbildlicher und talentierter Knappe der es versteht mit Schwert und Lanze umzugehen, sehr zum Stolz seines Ritters und Vaters der Odo schon längst in sein Herz geschlossen hat.
In einer dunklen Nacht geschieht auf Burg Cronstein schreckliches. Borchert von Zaben, ein Raubritter überfällt in der Stille und Dunkelheit der Nacht die Burg und entführt Amadore aus ihrer Kammer und bringt sie auf seine gut befestigte Felsenburg. Borchert von Zaben rechnet mit einem anständigen und großzügigen Lösegeld für die schöne und junge Grafentochter.
Am morgen des nächsten Tages fällt das verschwinden von Amadore auf und die Forderung eines hohen Geldbetrages als Lösegeld wird gefunden. Graf von Askenburn ist zwar wohlhabend, aber trotzdem muss er sich bei den Juden etwas Geld leihen um Amadore auszulösen. Gemeinsam mit seinem Knappen und Sohn Odo reitet er zum Treffpunkt der geplanten Lösegeldübergabe. Auf dem Weg gibt sich Walter von Askenburn als Odos Vater zu erkennen und zerstört,ohne es zu wissen, damit die Träume von Odo. Denn dieser hat sich offensichtlich in die junge Frau verliebt und ahnte zu keinem Moment das die Tochter seines Herren, seine eigene Halbschwester sein könnte.
In der Nacht als Walter von Askenburn und sein nun verwirrter Sohn in einer Höhle im Wald übernachten müssen und Odo bei seiner Nachtwache einschläft, werden die beiden Reisenden überfallen. Graf Walter von Askenburn wird erstochen und Odo bewusstlos geschlagen. Als Odo aus seiner Ohnmacht erwacht, fühlt sich der junge Mann verantwortlich für den Tod seines Vaters und dem geraubten Geld. Voller Gewissenbisse und Angst wendet sich Odo ab und flieht durch die Wälder. Erschöpft und verletzt findet er in einem Gasthaus Unterschlupft und Hilfe. Als ein kleiner Trupp Ritter auf dem Weg ins Heilige Land dort ebenfalls rasten, schließt sich der Odo diesen Abenteuern an um Buße vor Gott zu tun für sein Versagen. Um sich nicht als Adliger und Ritter erkennen zu geben, arbeitet er als einfacher Knappe und immer in fester Überzeugung das dies sein Schicksal, seine Strafe ist und er die Gelegenheit hat, im fernen Jerusalem für Gott zu kämpfen und vielleicht zu sterben.
In der Zwischenzeit gelingt Amadore mit Hilfe der Ehefrau des Raubritters die Flucht aus der Felsenburg. Sie trifft im Wald auf eine kleine Gruppe von Räubern und Dieben der sie sich anschließt. Als die Diebe aber in einer Stadt im Taunus gefangen und dem Henker übergeben werden, sieht sich die junge Frau wieder ganz alleine vor ihren Problemen stehen. Wie soll sie zurück nach Burg Cronstein gelangen? Ein charmanter Spielmann und Musiker findet Amadore weinend und hilflos und wieder sieht Amadore die Chance darin auf Reisen mit dem Spielmann, in die ihr bekannte Gegend, um Cronstein zu gelangen. In Laufe der Zeit verliebt sich Amadore in den Charmeur und wird schwanger. Als sie ihn mit der Schwangerschaft konfrontiert nimmt der verantwortungslose Spielmann reißaus.
Amadore gelangt in ein Kloster, dass im Grunde nichts anderes ist, als ein getarntes „Freudenhaus“. Morgens sind die Nonnen und die Oberin brave Schafe, und des nachts vergnügen sich die Damen in einem Flügel des Klosters mit lukrativen Herren der naheliegenden Stadt. Amadore wie auch andere Frauen finden dort im Kloster Schutz und haben die Möglichkeit in dem geweihten Gotteshaus ihre ungewollten Kinder zu entbinden. Als Amadore entbindet kommt es zu Komplikationen und das Kind überlebt nicht. Amadore von den Anstrengungen der Geburt erschöpft, erholt sich von den Strapazen als die Oberin des Klosters die zwingen möchte, ihre Schulden als Hure abzuarbeiten. Amadore denkt nur noch an Flucht...
Währendessen wird Odo mit seinem Kreuzfahrerheer in die erste Schlacht geschickt. Er überlebt das Gemetzel wird aber so schwer verletzt, dass er sein Gedächtnis verliert und somit auch nichts mehr von seiner Vergangenheit weiß. Desillusioniert verlassen die Reste des Heeres das „Heilige“ Land um wieder nach Hause zu fahren. In einem kleinen Ort nahe des Klosters in dem Amadore nun lebt, findet der junge Mann zuflucht. Die Verletzungen die er in der Schlacht von Nikopolis sind zu ernst, so dass Hilfe im Kloster gesucht wird und Amadore die in Heilkünsten und Medizin ausgebildet ist, gebeten wird Odo zu helfen...
Kritik
„Dame, Turm und König“ von Katja Doubek ist ein historischer Roman der eindeutig auf die weibliche Leserschaft zielt. Im historischen Genre gibt dutzendweise Romane in denen das Schicksal einer Frau im Mittelpunkt der Geschichte steht. In dem vorliegenden Roman verhält es sich nicht anders.
Der Roman ist in zwei Handlungssträngen aufgebaut: Amadores Odysee, von der Entführung aus der Burg Cronberg bis zum glücklichen Finale und der ebenfalls schicksalhafte Weg von Odo, vom einfachen Knappen, zum Ritter und späteren Partner und Vater Amadores Kinder.
Katja Doubek übertreibt es mit den schicksalhaften Wendungen und Irrungen die sich abwechslungsreich die Hand geben. So unglaubwürdig und fern jeglicher Realität erzählt sie Geschichte der adligen und schönen Amadore, die über sich hinauswächst und jeglichen Erniedrigungen und Ängsten einfach die Stirn bietet und überlebt, ohne Verletzungen an Körper und Geist davonzutragen. Hier reiht sich Klischee an Klischee, hier wird ein farbenträchtiges buntes Bild gezeichnet, deren Schattierungen völlig und maßlos kein Ende finden. Schon nach wenigen Kapiteln offenbart sich dem Leser ein unterhaltsames Bild voller Vorurteile und Traumvorstellungen auf der Bühne Mittelalterlicher Dramatik. Geht die Autorin Katja Doubek tatsächlich davon aus, dass ihre Leser(innen) derartig naiv sind, solch eine Geschichte zu glauben, von der Unterhaltung mal ganz abgesehen!?
Unterhaltsam ist der Roman allemal, wenn man mal die dramatischen Elemente einfach so hinnimmt, doch so viele logische und inhaltliche Fehler vertreiben schnell das Interesse an dem Roman. Amadores und Odos Erlebnisse summieren sich in so hoher Zahl, dass es man fast glauben könnte, die beiden hätten mehrere Leben gehabt.
Zwar bedient sich Katja Doubek ihres soliden Wissens was das Mittelalter angeht, doch damit ist es noch lange kein historischer Roman, eher eine romantisierte Form davon, die nichts anderes als für Unterhaltung sorgen soll.
Fazit
„Dame, Turm und König“ von Katja Doubek ist für Leser dich sich im historischen Genre wohlfühlen nicht zu empfehlen. Voller Logikfehler und inhaltliche Schwächen, abgesehen von einer an den Haaren herbeigezogenen Story bietet der Roman nur ausreichende Unterhaltung. Die Protagonisten sind genau wie die Geschichte an sich nicht fassbar und so an der Realität vorbei interpretiert, dass selbst Nicht-Historiker, und das sind ja die meisten, nichts anderes als den Kopf schütteln können.
Zu einer spannenden Geschichte gehört ein gewisses Maß an Dramatik und Tragik, aber hier wird an jeder Stelle derartig übertrieben, wie ich es selten erlebt habe.
Katja Doubek sollte sich in ihren nächsten Roman auf möglichst übersichtliche Situationen konzentrieren. Manchmal ist weniger halt mehr und hier bei „Dame, Turm und König“ gerät alles völlig aus dem Ruder. Wer einen guten und spannenden historischen Roman lesen möchte, der glaubhaft erzählt wird, sollte von diesem Titel die Finger lassen.
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