Vergebt mir – Simon Kernick
Inhalt
Ein kalter Novemberabend.
Drei Männer fahren auf einem verlassenen Parkplatz bei London. Ihr Mörder
erwartet sie schon. Er erschießt sie – kalt und perfekt, mit reinem Gewissen.
Der Killer glaubt, dass seine Opfer Verbrecher waren. Er hasst Verbrecher. Denn
er ist ein Cop – sein Name: Dennis Milne. Doch diesmal ist er verraten worden.
Als Milne erfährt, dass die Männer unschuldig waren, gerät er zwischen alle
Fronten (Verlagsinfo)
Kritik
„Vergebt mir“ ist der erste
Band einer Trilogie um den Ex-Polizisten und Killer Dennis Milne. Der
vorliegende Band fängt praktisch bei „0“ an. Dennis Milne ist noch Polizist in
der britischen Hauptstadt, ein Beamter mit Erfahrung. Aber nach mehreren Jahren
auf der Straße im Sumpf von Verbrechen, Korruption und Ungerechtigkeiten ist
dieser inzwischen desillusioniert und glaubt schon lange nicht mehr Recht und
Gesetz.
Simon Kernick lässt sich
viel Zeit bei der ersten und recht tiefen Interpretation seines Anti-Helden. Dennis
Milnes Figur ist realistisch geschildert. Ein Mann, der nach einer gewissen
Erfahrung auf den harten Boden der Realität aufgeschlagen ist und seine
Illusion eines recht schaffenden Polizisten ad acta legt. Der Leser wird über
seine Beweggründe nachdenken müssen. Dennis Milne ist kein Mann der „rot“
sieht, kein Charles Bronson, der eiskalt die Mörder aufsucht und liquidiert.
Dennis Milne tötet – aber nicht nur für Geld, sondern entledigt sich des
kriminellen Abschaums, die in seinen Augen in einer Gesellschaft der Ethik und
Moral nichts mehr zu suchen haben. Doch so eiskalt er auch tötet, bleiben bei
dem sensiblen Mann immer zwiespältige Gefühle übrig.
„Vergebt mir“
ist kein knallharter Actionthriller, sondern basiert zumindest in der ersten
Hälfte auf traditionelle kriminalistische Elemente wie Verhör, Spurensuche,
Interpretation des Tatortes usw. Nach und nach zieht sich die Schlinge enger um
Dennis Hals, doch dieser sieht vor lauter Verbrechen den Ausweg nicht mehr, bis
es zu spät ist und die Lage mit Schießereien, Flucht und Rache dann doch
eskaliert.
Dennis Milne
ist nicht nur sensibel, sondern auch ausgesprochen pflichtbewusst und verliert
dabei total seine Orientierung, wer nun „Gut“ oder „Böse“ ist. Dennis Milne
wandert zwar aufgeschreckt und vorsichtig, noch immer auf den schmalen Grat
einer Grauzone.
Die Spannung
entspricht in erster Linie ehe einen guten Krimi, als einen Thriller aber auch für Action ist hin und wieder gesorgt.
Simon Kernick erzählt seinen Roman ohne große langatmige Passagen, sondern baut
seinen Roman logisch und konsequent auf. Sein Stil ist souverän und nicht
langweilig oder widersprüchlich. Gut durchdacht, sehr realistisch und man darf
gespannt sein, wie es in den beiden nachfolgenden Titeln; „Fürchtet mich“ und
„Erlöst mich“ mit Dennis Milne weitergeht.
Fazit
„Vergebt mir“
von Simon Kernick ist ein klasse Thriller mit einem nicht unsympathischen
(Anti)Helden.
Beim lesen ist
nachdenken angesagt, nicht nur lesen, vergessen und zum nächsten Buch greifen.
Ein Roman, der über eine Langzeitwirkung verfügt und für einen Thriller ist
dies ein absolutes Lob.
Brillant und
reif für ein Drehbuch.
Michael
Sterzik
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