Donnerstag, 9. Juni 2016

Die Dunklen Krieger - Bernard Cornwell (Uhtred - Saga 9)

Es gibt Buchreihen, die auch nach mehreren Bänden nicht weniger spannend werden. Die Uhtred-Saga von Bernard Cornwell – gehört zu den spannendsten historischen Buchreihen auf dem derzeitigen Buchmarkt. Und der Erfolg gibt dem Autor recht.

Inzwischen reitet der Protagonist Uhtred – ein Sachse, der den Großteil seiner Kindheit und Jugend unter den Nordmännern, den Wikingern verbracht hat, im neunten Teil – Die dunklen Krieger. Er hat König Alfred überlebt und sein Leben dem Kampf gegen die Nordmänner auf britischen Boden gewidmet, und doch schätzt er den Glauben, die Traditionen und auch die Lebensart und Kultur der rauen, räuberischen Seemänner.

Bernard Cornwells Uhtred-Saga lebt nicht zuletzt von der Entwicklung und der Sterblichkeit seiner Charaktere. Uhtred in den ersten Bänden, ein noch impulsiver, fast schon jähzorniger Mann, entwickelt er sich in den nachfolgenden Romanen sehr realistisch. Verluste, Lieben, Ängste und Hoffnungen – Todesfälle von Freunden oder respektierten Feinden, Verrat und politische Intrigen. All diese Schicksalsschläge und Situationen formten den Uhtred, den wir jetzt erleben. Im Herbst seines Leben angekommen, ist dieser etwas besonnener und vorsichtiger geworden, allerdings scheut er sich auch niemals vor einen Kampf.

In „Die dunklen Krieger“ erleben wir wieder gnadenlose, dreckige Kämpfe im Schildwall. Wir lesen vom Töten und getötet werden – von menschlichen Tragödien und von Rache verzerrten Menschen. Bernard Cornwell beschreibt das Leben der Sachsen und Nordmänner sehr drastisch, aber immer authentisch und natürlich unheimlich spannend. Der vorliegende Roman entfacht im Norden von Britannien einen Ansturm der Nordmänner und der verbündeten Iren und der Titel lässt schon vermuten, dass hier Kämpfe im Fokus der Handlung stehen.

Zwar gibt es auch in diesen Band erzählerische Längen und politische Themen zwischen den Erben Alfreds des Großen und besetzten Regionen, doch konzentriert sich der Autor auf die Auseinandersetzungen der Sachsen und der Nordmänner.

Das Uhtred nun „älter“ geworden ist, lässt ebenso den Schluss zu, dass diese Saga hoffentlich ein Ende findet. Ein inhaltliches, plausibles Ende und eine Bühne auf die Uhtred seinen letzten Kampf ausfechtet und mit dem Schwert in der Hand stirbt – Willkommen in Walhalla an der Seite Odins.  Doch bis dahin wird es noch ein paar Bände geben – vielleicht sollte der Autor aufhören, wenn es am schönsten ist!?

Leider wirken die Romane manchmal recht eindimensional, denn der Leser folgt der Handlung aus der Perspektive der Sachsen. Ein Wechsel der Perspektive und ein Blick auf die Motivation der Nordmänner wären schon sehr interessant und aufschlussreich gewesen. Diese Chance hat der Autor leider nicht erkannt, und jetzt umzuschwenken ist sinnlos, da der Umfang der Handlung schon zu mächtig ist.

Sehr empfehlenswerter Wikingerroman und ich freue mich auf den nächsten Titel – vielleicht kommt Uhtred dann seinem Ziel näher die heimische Burg zurückzuerobern.

„Die Dunklen Krieger“ packt den Leser und katapultiert zwischen die Reihen der Wikinger und Sachsen – Brillanter Unterhaltungsroman.

Michael Sterzik



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