Der in München lebende Autor
Ulf Schiewe hat nun mit „Thors Hammer – Herrscher des Nordens“ einen neuen,
historischen Roman veröffentlicht.
Diesmal transportiert der
erfahrene Schriftsteller seine Leser nicht in eine mittelalterliche Epoche,
oder lädt diese in Südsee zu Schmugglern und Piraten ein. Sein neuestes Werk
spielt um 1027 im kalten Skandinavien – Dänen, Norweger, Schweden erobern als
Wikinger – die wir frühestens seit der Kinderserie „Wickie“ kennen, die Küsten
Englands, Frankreich und reisen und rauben sich sehr erfolgreich kreuz und quer
durch die Meere.
Doch die rauen und starken
Männer verstehen sich nicht nur im blutigen Handwerk der brachialen
Kriegsführung. Sie besitzen eine Menge an Talenten; Sie gehen Handelsbeziehungen
zu weit entfernten Nationen ein, sie lassen sich als Handwerker und Bauern
nieder, gründen Familien und werden auch in der Fremde sesshaft. Einige von
ihnen verlangt es nach deutlich mehr, sie gehen waghalsige Expeditionen, werden
Entdecker, Forscher und gründen, glaubt man der aktuellen Forschung kleinere
Kolonien, allerdings nicht besonders erfolgreich.
Ulf Schiewe lässt in seinem
neuesten Roman, seine Wikinger regional agieren. Machtkämpfe der norwegischen
und dänischen Königshäuser lassen die langjährigen mal leiseren und lauteren
Krisen, in Schlachten eskalieren. Der kleine Bruder des amtierenden Königs von
Norwegen, muss nach einer verlorenen Schlacht, schwer verletzt bis nach
Russland fliehen. Sein Bruder und König, sowie sein Bruder sind in der Schlacht
gefallen. Der Kampf um den Thron geht weiter.
Die nordische Saga um das
Leben des norwegischen Königs Harald Hardrada, wird drei Bände umfassen. Der
erste Teil der Trilogie beschreibt- die Kinder und Jugendjahre der Hauptperson.
Spannend und gut erzählt, doch manchmal wenig realistisch, und überzogen
positiv charakterisiert. Ein junger Kriegsherr, nach einer verlorenen Schlacht,
wenig an Erfahrung vorzuweisen, wird charismatischer und starker Anführer einer
Gruppe von rauen, erfahrenen nordischen Kriegern, und das mit nicht mal 18
Jahren!? Unterhaltung hin, oder her – Skepsis überwiegt. Sicherlich gab es vor
knappen 1000 Jahren, ganze andere soziale Strukturen in einer kriegerischen Gesellschaft,
die man mit der unseren überhaupt nicht vergleichen mag – doch rein logisch
gesehen – der „junge“ Anführer kann den Herausforderungen nicht gewachsen sein.
Die große Schwäche in dem
vorliegenden Roman, sind die manchmal schwachen, recht eindimensionalen
Figuren. Eine klassische Liebe zu einer Sklavin, dramatische Tode,
Erzfeindschaften, deren Konzeption schablonenhaft folgen. Hier fehlen deutlich:
Ecken und Kanten der Figuren - zu positiv sind die Handlungen erzählt, zu
wenige Schwachpunkte der Figuren offensichtlich.
Trotz dieser starken Schwäche,
ist „Thors Hammer“ ein guter, historischer Roman, der mit der Handlung wachsen
wird. Teil 2 und 3 – so kann man den Ausgang des ersten Romans interpretieren,
werden deutlich stärker werden. Sehr, sehr lobenswert und grandios sind die
detaillierten Beschreibungen, der Lebensumstände der alten Norweger und Dänen.
Soziale- und machtstrukturelle Grenzen werden ausführlich beschrieben, die
Etablierung des angenagelten Gottes – der christlichen Religion werden faktisch
sauber erzählt, alte Rituale rund um die nordischen Götter, finden ebenfalls
eine hohe Gewichtung. Alltagsgegenstände werden gründlich dem Leser erklärt.
Sehr gute Mixtur aus spannenden und informativen Elementen.
Die historischen Quellen
über König Harald sind außerordentlich schwach. Kaum Aufzeichnungen, kaum
Erwähnungen in Chroniken usw. Primär musste sich Ulf Schiewe der mündlichen
Überlieferungen aus Dichtungen usw. bedienen, dass hier also die künstlerische
Freiheit der Interpretationen viel Raum gegeben wurde, ist schlüssig
nachzuvollziehen. Es ist und bleibt ein sehr spannender historischer Abenteuerroman.
Fazit
„Thors Hammer – Herrscher des
Nordes“ ist ein klassischer, Abenteurerroman der Spannung garantiert und
einfach gut zu unterhalten weiß.
Es gibt sicherlich viel zu
erzählen und ich freue mich auf die beiden nächsten Bände.
Michael Sterzik
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