Freitag, 16. März 2018

Kalte Sonne - Sven Koch

Im Genre Thriller verkaufen sich die skandinavischen Thriller seit Jahren besonders erfolgreich. Egal ob die mörderische Handlung nun in Dänemark, Schweden, Norwegen oder Finnland spielt – gemordet und ermittelt wird immer. England hat seine Geister, und nun ja der Norden hat dann die Serienmörder für sich entdeckt. In Filmen und Büchern sind diese Geschichten, dann fast schon Garanten für eine spannende Unterhaltung.

Der deutsche Autor Sven Koch lässt seinen neuesten Thriller „Kalte Sonne“ in Dänemark spielen. Ein etwas außergewöhnliches Setting, die eigentlich kann die Story des Buches in jedem x-beliebigen Land spielen. Warum dann der Autor versucht als Trittbettfahrer auf dem skandinavischen Thrillerzug aufzuspringen erschließt sich nicht.

Die Handlung von „Kalte Sonne“ ist schlichtweg „einfach“ hingeschrieben. Eine junge, glückliche Familie – der Mann begeht aus unerfindlichen Gründen Suizid. Jahre später entdeckt seine Tochter in den Nachrichten den Mann wieder, den sie nur aus Fotos kennt. Die Ehefrau anfänglich noch skeptisch, recherchiert und ermittelt auf eigene Faust und findet sich wenig später in einer nationalen Verschwörung wieder.....

Atmosphärisch gesehen, geht der Handlung nach den ersten hundert Seiten, die Luft aus. Weder die Charaktere – egal ob Haupt- oder Nebenfiguren überzeugen emphatisch – egal ob negativ, oder positiv. Sie sind da ....- ja und? Innerhalb einer Handlung fast unsichtbar zu wirken – ist dem Autor gelungen. Aus jedem Charakter hätte man charakteristisch mehr modellieren können. Erste Chance vertan.

Die Handlung hatte überragende Chancen zu überzeugen. „Hatte“ – denn auch hier hat Sven Koch fließende Chancen vertan. So ein aktuelles und brisantes Thema, gesellschaftlich, kulturell und auch politisch nicht weiter auszubauen um sich dann haltlos nach einem Spannungsabbau inmitten der Handlung, überschlagend in einem Showdown wiederzufinden, wirkt einfach nur gehetzt.

Die Perspektive der Ehefrau und Mutter nimmt viel zu viel Raum ein. Keine Nebengeschichten, in denen sich die Figuren entwickeln und profilieren können – die Nebenfigur des pensionierten Polizisten wäre prädestiniert gewesen, um diesen in einem interessanten für die Handlung wichtigen Fokus zu bringen – aber nein – auch hier nicht genutzt.

Stattdessen viel Selbstmitleid der Hauptfiguren, viel Melancholie – und dann wieder wilder Aktionismus, der dramatisierend wirkt, aber am Ende nicht überzeugt. An meisten verärgert es mich, dass die Aktualität der oben genannten Themen nur beiläufig eingebaut wurde. Wenn man schon so etwas einbaut – dann bitte doch konzentriert und nachhaltig und nicht als Lückenbüßer.

Fazit

„Kalte Sonne“ von Sven Koch ist ein enttäuschender Krimi. Inhaltslos unauffällig – atmosphärisch undicht und die Figuren so schlecht konzipiert, dass ich diesen Roman nicht empfehlen kann.

Michael Sterzik


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