Dienstag, 13. März 2018

Die letzte Schlacht - Herrscher des Norden von Ulf Schiewe

Die Trilogie um den norwegischen Wikingerkönig Harald Hardrada von Ulf Schiewe findet nun seinen Abschluss mit dem gerade erschienenen Titel: „Die letzte Schlacht“.  Der dritte Band schließt unmittelbar an seinen Vorgänger an. Noch immer befindet sich der zukünftige König mit seinen Nordmännern in Konstantinopel inmitten einer Palastrevolte, einer Rebellion. Seinem Gewissen folgend, beteiligt sich der junge Krieger aktiv am Sturz des Herrschers um die Kaiserfamilie wieder an die Macht zu bringen. Es gelingt ihm unter Verlusten den Despoten abzusetzen, doch wenig später verlangt es Harald in dieser unruhigen Zeit, Konstantinopel zu verlassen. Mit seinem angesammelten Reichtum an Beute und Sold, ist er in seinem Heimatland Norwegen eine Bedrohung für seinen amtierenden Neffen Magnus, der inzwischen auch König von Dänemark ist.

Er ist bereit seinen Anspruch auf den norwegischen Thron notfalls mit Gewalt einzufordern....

„Die letzte Schlacht“ von Ulf Schiewe ist der krönende Abschluss einer hervorragend erzählten Saga um König Harald, auch der Harte genannt. Insgesamt etwas leiser erzählt, überzeugt der Titel allerdings durch einen überlegenen Spannungsaufbau. Es wird weniger das Schwert und die Axt geschwungen, doch gibt es an dieser Stelle auch scharfe Dialoge und dramatische Entwicklungen, die überzeugen.

Macht korrumpiert – Macht verlangt nach Durchsetzung und Gewalt  - gerade diese Entwicklung, die seine Figur Harald nun alles abverlangt, ist spannender als jede erzählte blutige Schlacht. Die gab es in den letzten Bänden genug – „Die letzte Schlacht“ gibt uns den Einblick, dass die Königswürde eine Bürde sein kann, und ob diese nun glücklich, oder auch einsam macht, kann man so oder so interpretieren. Ulf Schiewe lässt Harald alle Himmel und Höllen durchlaufen. Die Atmosphäre des Romans ist demnach außerordentlich intensiv und auch hier hat der Autor stilistisch noch einmal nachgelegt.

Beschäftigt man sich mit der historischen Figur, stellt man fest, dass Ulf Schiewe sich brillant an die herkömmlichen Fakten und Quellen orientiert hat. Die Gewichtung an historischen Protagonisten, die hier zu Wort und Tat kommen, ist außerordentlich hoch – erdachte Nebenfiguren haben natürlich eine gewisse Daseinsberechtigung und fügen sich in die Rahmenhandlung gut ein.

Ulf Schiewe lässt Harald in einem sehr wirklichkeitsnahen Bild erscheinen. Sympathie für diese Figur kommt zwar auf, aber einige seine Handlungen und Entschlüsse lassen diesem in keinem rühmlichen Licht erscheinen. Aber diese Epoche lässt es auch nicht zu, dass man gerade auf den Thron sitzend nur mit Mitgefühl und Gnade herrschen kann – nicht in einer Zeit, nicht bei den Wikingern, bei denen Härte und Gewalt zum Alltag gehören. Ulf Schiewe lässt einen tiefen Blick auf einem weiten Eskalationsraum werfen. Jeder Funke, jede Handlung oder auch nicht Nichthandlung und schon entsteht ein Flächenbrand, der ggf. sich nicht nur in Norwegen, sondern auch Schweden und Dänemark breitmachen könnte. Das Recht des Stärkeren – ist die Botschaft der „Herrscher des Nordens“.

Dadurch, dass der Roman so nachhaltig gut erzählt wird, hätte ich mir gewünscht, dass gerade der Part um den „König“ Harald und seiner Herrschaft gründlicher und vor allem länger erzählt ausgefallen wäre.

Ulf Schiewe ist einer der Autoren von historischen Romanen, die den Kriegern auch eine menschliche und sensible Seite zeigen können. Nicht immer glorreich, sondern auch mit vielen Fehlern und Fehlentscheidungen lebendig erzählt.

Schlachten, Krieg, Gewalt, Blut, Opfer....ja klar, gehört alles zu den rauen Wikingern, aber die leisen Töne der „menschlichen“ Seiten dieser Nordmänner werden brillant geschildert.

Fazit

„Die letzte Schlacht“ aus der Reihe „Herrscher des Nordens“  von Ulf Schiewe ist der stärkste, dieser Reihe. Laute Kriegseinsätze, blutige Schlachten, fein gesetzte Dialoge und schwierige Politik und natürlich auch nicht immer die glückliche Liebe lassen diese Trilogie brillieren.

Ganz Stark Herr Schiewe. Ein lauter Wikingerroman mit leisen Tönen und perfekt orchestriert.

Michael Sterzik


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