Die Trilogie um den
norwegischen Wikingerkönig Harald Hardrada von Ulf Schiewe findet nun seinen
Abschluss mit dem gerade erschienenen Titel: „Die letzte Schlacht“. Der dritte Band schließt unmittelbar an
seinen Vorgänger an. Noch immer befindet sich der zukünftige König mit seinen
Nordmännern in Konstantinopel inmitten einer Palastrevolte, einer Rebellion.
Seinem Gewissen folgend, beteiligt sich der junge Krieger aktiv am Sturz des
Herrschers um die Kaiserfamilie wieder an die Macht zu bringen. Es gelingt ihm
unter Verlusten den Despoten abzusetzen, doch wenig später verlangt es Harald
in dieser unruhigen Zeit, Konstantinopel zu verlassen. Mit seinem angesammelten
Reichtum an Beute und Sold, ist er in seinem Heimatland Norwegen eine Bedrohung
für seinen amtierenden Neffen Magnus, der inzwischen auch König von Dänemark
ist.
Er ist bereit seinen
Anspruch auf den norwegischen Thron notfalls mit Gewalt einzufordern....
„Die letzte Schlacht“ von
Ulf Schiewe ist der krönende Abschluss einer hervorragend erzählten Saga um
König Harald, auch der Harte genannt. Insgesamt etwas leiser erzählt, überzeugt
der Titel allerdings durch einen überlegenen Spannungsaufbau. Es wird weniger
das Schwert und die Axt geschwungen, doch gibt es an dieser Stelle auch scharfe
Dialoge und dramatische Entwicklungen, die überzeugen.
Macht korrumpiert – Macht
verlangt nach Durchsetzung und Gewalt -
gerade diese Entwicklung, die seine Figur Harald nun alles abverlangt, ist spannender
als jede erzählte blutige Schlacht. Die gab es in den letzten Bänden genug –
„Die letzte Schlacht“ gibt uns den Einblick, dass die Königswürde eine Bürde
sein kann, und ob diese nun glücklich, oder auch einsam macht, kann man so oder
so interpretieren. Ulf Schiewe lässt Harald alle Himmel und Höllen durchlaufen.
Die Atmosphäre des Romans ist demnach außerordentlich intensiv und auch hier
hat der Autor stilistisch noch einmal nachgelegt.
Beschäftigt man sich mit der
historischen Figur, stellt man fest, dass Ulf Schiewe sich brillant an die
herkömmlichen Fakten und Quellen orientiert hat. Die Gewichtung an historischen
Protagonisten, die hier zu Wort und Tat kommen, ist außerordentlich hoch –
erdachte Nebenfiguren haben natürlich eine gewisse Daseinsberechtigung und
fügen sich in die Rahmenhandlung gut ein.
Ulf Schiewe lässt Harald in
einem sehr wirklichkeitsnahen Bild erscheinen. Sympathie für diese Figur kommt
zwar auf, aber einige seine Handlungen und Entschlüsse lassen diesem in keinem
rühmlichen Licht erscheinen. Aber diese Epoche lässt es auch nicht zu, dass man
gerade auf den Thron sitzend nur mit Mitgefühl und Gnade herrschen kann – nicht
in einer Zeit, nicht bei den Wikingern, bei denen Härte und Gewalt zum Alltag
gehören. Ulf Schiewe lässt einen tiefen Blick auf einem weiten Eskalationsraum
werfen. Jeder Funke, jede Handlung oder auch nicht Nichthandlung und schon
entsteht ein Flächenbrand, der ggf. sich nicht nur in Norwegen, sondern auch
Schweden und Dänemark breitmachen könnte. Das Recht des Stärkeren – ist die Botschaft
der „Herrscher des Nordens“.
Dadurch, dass der Roman so
nachhaltig gut erzählt wird, hätte ich mir gewünscht, dass gerade der Part um
den „König“ Harald und seiner Herrschaft gründlicher und vor allem länger
erzählt ausgefallen wäre.
Ulf Schiewe ist einer der
Autoren von historischen Romanen, die den Kriegern auch eine menschliche und
sensible Seite zeigen können. Nicht immer glorreich, sondern auch mit vielen
Fehlern und Fehlentscheidungen lebendig erzählt.
Schlachten, Krieg, Gewalt,
Blut, Opfer....ja klar, gehört alles zu den rauen Wikingern, aber die leisen
Töne der „menschlichen“ Seiten dieser Nordmänner werden brillant geschildert.
Fazit
„Die letzte Schlacht“ aus
der Reihe „Herrscher des Nordens“ von
Ulf Schiewe ist der stärkste, dieser Reihe. Laute Kriegseinsätze, blutige
Schlachten, fein gesetzte Dialoge und schwierige Politik und natürlich auch
nicht immer die glückliche Liebe lassen diese Trilogie brillieren.
Ganz Stark Herr Schiewe. Ein
lauter Wikingerroman mit leisen Tönen und perfekt orchestriert.
Michael Sterzik
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