Die Eroberungspolitik des Römischen Reiches war unter der Julischen Dynastie der Kaiser außerordentlich aggressiv, aber auch sehr effektiv, wenn es darum ging Länder und ihre Bevölkerung Roms Willen aufzuzwängen. Dieser Eroberungsprozess beinhaltete auch die Indoktrinierung der Kultur, der Religion – schlichtweg die Lebensweise der Römer zu übernehmen. Gerne passiv, gerne manipulativ – wenn nötig mit noch mehr militärischer Gewalt.
Doch es gab immer wieder Länder, die ihre Unabhängigkeit
um keinen Preis der Welt aufgeben wollten. Germanien – und auch die britische
Insel rebellierten mit aller verfügbaren Gewalt gegen die römischen
Unterdrücker. Analysiert man Roms Berechenbarkeit, ihre Methodik sich
Stammesfürsten und den Adel gefügig zu machen, spielte der Einsatz von
finanziellen Mitteln, das nehmen von Geiseln und Erpressung die wesentlichen
Überzeugungsaktionen.
Im vorliegenden Roman: „Der Held Roms“ von Douglas Jackson
werden diese Themen sehr gut verarbeitet. Wie ging Rom mit seinen Veteranen um,
nach 25 Jahren militärischen Dienst? Welche Subventionen lieferten römische
Politiker um sich zu bereichern, und sich Stammesführern gefügig zu machen, nur
um diese ggf. später in einem eiskaltem Regen stehenzulassen? Douglas Jackson
erzählt aber auch sehr drastisch von militärischen Feldzügen gegen die Briten.
Britannia, 60 nach Christus. Schon lange hat Kaiser Nero
den Blick vom weit entfernten Außenposten Britannia abgewendet. Doch römische
Gräueltaten wecken den Unmut der Britonen. Gleichzeitig erstarken die Druiden
und rufen zum Widerstand gegen Rom auf. Es kommt, wie es kommen muss: Die
kriegerische Königin Boudicca führt die britonischen Stämme in den Krieg.
Der Tribun Gaius Valerius Verrens, Befehlshaber der Veteranenlegionen im Lager
Colonia, stellt sich der wachsenden Gefahr. In einem erbittert geführten
Gefecht kämpft Valerius Seite an Seite mit seinen Veteranen gegen Boudiccas
Horden – und droht zu verlieren. Unter hohen Verlusten ziehen die Legionäre
sich in den Tempel des Claudius zurück. Hier, in den heiligen Mauern,
entscheiden allein die Götter über Sieg oder Niederlage, Leben oder Tod.
(Verlagsinfo)
„Der Held Roms“ von Douglas Jackson ist spannend, sehr
unterhaltsam und der erste Band einer Reihe um Gaius Valerius Verrens. Diese
Figur ist zwar fiktiv, aber der Autor erzählt seine Laufbahn sehr realistisch.
Ein junger Mann, knapp 22 Jahre alt der als Tribun einen Namen machen muss, wenn
er seine persönliche politische Karriere in Rom weiter ausbauen möchte.
Auf der Insel, lernt er dann auch britische Kaufleute und
Mitglieder des niederen Adels kennen – die sich von Roms Glanz und Gloria durch
Geld und Einfluss instrumentalisieren ließen. Sehr interessant – aber noch
interessanter liest es sich wenn der Autor beschreibt, wie sich ehemalige
römische Legionäre in Britannien nach ihrem Kriegsdienst versuchen privat Fuß
zu machen. Um es kurz zu machen…sie wurden nett aus- und benutzt und irgendwie
bleibt man immer im Dienste Roms.
Roms erbarmungslose Kriegsmaschinerie lässt Douglas
Jackson auch mit brachialer Gewalt auf die aufständischen, freiheitsliebenden
Briten los. Lässt man dieses „Monster“ von oder an der langen Leine los, so gab
es wenig römische Niederlagen zu beklagen. Effektiv – Diszipliniert - Tödlich auf den Schlachtfeld ihrer Wahl.
Interessant auch, aber das sagt der Titel auch schon aus,
dass die Römer, die „Guten“ sind, und die Briten die „Bösen“! Ja – es ist immer
eine Frage der Perspektive, denn der Autor beschreibt Massaker von britischen
und römischen „Soldaten“. Doch die Botschaft ist hier ganz klar – man ist auf
römischer Seite.
Die Figurenzeichnung ist außerordentlich gut gelungen.
Gerade die Hauptfigur wirkt nicht nur authentisch, sondern auch sympathisch und
man darf gespannt auf die nächsten Bände sein. Die Handlung konzentriert sich
fast gänzlich auf die Perspektive des jungen Tribuns. Nur ein kleines Kapitel
erzählt von Senecas und Neros Plänen, wie man zukünftig mit der britischen
Insel umgehen möchte. Viel zu kurz – aber dennoch auch spannend geschildert.
Auch zu kurz gekommen, ist die Perspektive von britischer
Seite, bis ein paar kleine Momentaufnahmen. Dennoch – der Roman ist trotz
dieser Kritikpunkte sehr gut.
Fazit
Hier zeigt sich die Bestie –Römische Kriegführung von
seiner besten Seite. Außerordentlich spannend und unterhaltsam mit einer
starken Hauptfigur. Geschichtlich sauber recherchiert und interpretiert – kann ich
den Roman sehr gut empfehlen.
Michael Sterzik
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