Samstag, 6. März 2021

Der Held Roms - Douglas Jackson


Die Eroberungspolitik des Römischen Reiches war unter der Julischen Dynastie der Kaiser außerordentlich aggressiv, aber auch sehr effektiv, wenn es darum ging Länder und ihre Bevölkerung Roms Willen aufzuzwängen. Dieser Eroberungsprozess beinhaltete auch die Indoktrinierung der Kultur, der Religion – schlichtweg die Lebensweise der Römer zu übernehmen. Gerne passiv, gerne manipulativ – wenn nötig mit noch mehr militärischer Gewalt.

Doch es gab immer wieder Länder, die ihre Unabhängigkeit um keinen Preis der Welt aufgeben wollten. Germanien – und auch die britische Insel rebellierten mit aller verfügbaren Gewalt gegen die römischen Unterdrücker. Analysiert man Roms Berechenbarkeit, ihre Methodik sich Stammesfürsten und den Adel gefügig zu machen, spielte der Einsatz von finanziellen Mitteln, das nehmen von Geiseln und Erpressung die wesentlichen Überzeugungsaktionen.

Im vorliegenden Roman: „Der Held Roms“ von Douglas Jackson werden diese Themen sehr gut verarbeitet. Wie ging Rom mit seinen Veteranen um, nach 25 Jahren militärischen Dienst? Welche Subventionen lieferten römische Politiker um sich zu bereichern, und sich Stammesführern gefügig zu machen, nur um diese ggf. später in einem eiskaltem Regen stehenzulassen? Douglas Jackson erzählt aber auch sehr drastisch von militärischen Feldzügen gegen die Briten.

Britannia, 60 nach Christus. Schon lange hat Kaiser Nero den Blick vom weit entfernten Außenposten Britannia abgewendet. Doch römische Gräueltaten wecken den Unmut der Britonen. Gleichzeitig erstarken die Druiden und rufen zum Widerstand gegen Rom auf. Es kommt, wie es kommen muss: Die kriegerische Königin Boudicca führt die britonischen Stämme in den Krieg.
Der Tribun Gaius Valerius Verrens, Befehlshaber der Veteranenlegionen im Lager Colonia, stellt sich der wachsenden Gefahr. In einem erbittert geführten Gefecht kämpft Valerius Seite an Seite mit seinen Veteranen gegen Boudiccas Horden – und droht zu verlieren. Unter hohen Verlusten ziehen die Legionäre sich in den Tempel des Claudius zurück. Hier, in den heiligen Mauern, entscheiden allein die Götter über Sieg oder Niederlage, Leben oder Tod. (Verlagsinfo)

„Der Held Roms“ von Douglas Jackson ist spannend, sehr unterhaltsam und der erste Band einer Reihe um Gaius Valerius Verrens. Diese Figur ist zwar fiktiv, aber der Autor erzählt seine Laufbahn sehr realistisch. Ein junger Mann, knapp 22 Jahre alt der als Tribun einen Namen machen muss, wenn er seine persönliche politische Karriere in Rom weiter ausbauen möchte.

Auf der Insel, lernt er dann auch britische Kaufleute und Mitglieder des niederen Adels kennen – die sich von Roms Glanz und Gloria durch Geld und Einfluss instrumentalisieren ließen. Sehr interessant – aber noch interessanter liest es sich wenn der Autor beschreibt, wie sich ehemalige römische Legionäre in Britannien nach ihrem Kriegsdienst versuchen privat Fuß zu machen. Um es kurz zu machen…sie wurden nett aus- und benutzt und irgendwie bleibt man immer im Dienste Roms.

Roms erbarmungslose Kriegsmaschinerie lässt Douglas Jackson auch mit brachialer Gewalt auf die aufständischen, freiheitsliebenden Briten los. Lässt man dieses „Monster“ von oder an der langen Leine los, so gab es wenig römische Niederlagen zu beklagen. Effektiv – Diszipliniert  - Tödlich auf den Schlachtfeld ihrer Wahl.

Interessant auch, aber das sagt der Titel auch schon aus, dass die Römer, die „Guten“ sind, und die Briten die „Bösen“! Ja – es ist immer eine Frage der Perspektive, denn der Autor beschreibt Massaker von britischen und römischen „Soldaten“. Doch die Botschaft ist hier ganz klar – man ist auf römischer Seite.

Die Figurenzeichnung ist außerordentlich gut gelungen. Gerade die Hauptfigur wirkt nicht nur authentisch, sondern auch sympathisch und man darf gespannt auf die nächsten Bände sein. Die Handlung konzentriert sich fast gänzlich auf die Perspektive des jungen Tribuns. Nur ein kleines Kapitel erzählt von Senecas und Neros Plänen, wie man zukünftig mit der britischen Insel umgehen möchte. Viel zu kurz – aber dennoch auch spannend geschildert.

Auch zu kurz gekommen, ist die Perspektive von britischer Seite, bis ein paar kleine Momentaufnahmen. Dennoch – der Roman ist trotz dieser Kritikpunkte sehr gut.

Fazit

Hier zeigt sich die Bestie –Römische Kriegführung von seiner besten Seite. Außerordentlich spannend und unterhaltsam mit einer starken Hauptfigur. Geschichtlich sauber recherchiert und interpretiert – kann ich den Roman sehr gut empfehlen.

Michael Sterzik

 

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