Sonntag, 29. August 2021

Sörensen am Ende der Welt - Sven Stricker

 

Mit der Figur des Kriminalhauptkommissars Sörensen, hat der Autor Sven Stricker eine Kultfigur erschaffen, die origineller nicht könnte. Es gibt eine Vielzahl von interessanten Ermittlern, die vielseitig sind, deren gewisse Eigenarten zu ihnen gehören, wie ein Körperteil, oder eine spezielle Angewohnheit und ohne dieses Merkmal wäre die Figur blass, gar langweilig.

Sörensen – sein norddeutscher Charakter steht etwas stellvertretend für seine Einwohner und ihren Humor. Der vorliegende Roman ist der dritte einer Reihe, die noch hoffentlich fortgesetzt wird.

Ein Roman lebt von seiner Handlung, seiner spannenden Storyline, die uns unterhaltsam packen soll. Doch dieser Roman, und auch die beiden vorherigen Teile „leben“ einzig und alleine durch und über seine Figuren. Auch wenn Sörensen der Fokus ist, so ist er doch nicht der einzige origineller Charakter in dieser Reihe. Sven Stricker versteht es brillant seine Figuren zu charakterisieren, aufzustellen, einzubeziehen und um diese eine unterhaltsame und spannende Story zu erzählen.

Ich habe selten einen Kriminalroman gelesen, der inhaltlich, so perfekt abgestimmt ist, wie ein Orchester bei dem jeder Einsatz stimmt. „Sörensen am Ende der Welt“ ist voll von Haupt- und Nebengeschichten, von Haupt- und Nebenfiguren – nur kann der Leser überhaupt nicht mehr zwischen diesen Merkmalen entscheiden. 

Kommissar Sörensen, gerade erst endgültig von Hamburg in das nordfriesische Katenbüll umgezogen, gibt die Hoffnung auf, in der Provinz Ruhe zu finden. Im Koog wird eine Leiche gefunden – erstochen mit einem Schraubenzieher. Und der letzte Mensch, der den Toten lebend gesehen hat, ist spurlos verschwunden: der junge Ole Kellinghusen, werdender Vater und ein guter Freund von Sörensen. Der immer noch unter seiner Angststörung leidende Ermittler stellt fest: Die Angst kennt viele Gesichter. Und der Tote hat sich jahrelang auf das Ende der Welt vorbereitet – nur nicht auf sein eigenes.(Verlagsinfo)

In diesen Roman passt alles. Besonders der Humor trägt maßgeblich zur Unterhaltung bei. Die Dialoge sind feingeschliffen, und besonders, die Wiederholungen, einzelner Satzbestandteile in nächsten Satz, fördern diese Situationskomik die zwangsläufig entsteht. Egal ob Sörensen ermittelt, oder sich mit einer Nebenfigur unterhält, dass Zentrum ist der sprachliche Humor.

Sven Strickers Talent ist der sprachliche Ausdruck. So wortgewandt auf hohem Niveau erzählend ist Sörensen ein brillantes Lesevergnügen, dass zurzeit einzigartig sein dürfte.

Ein Buch lebt von der gestalterischen Darstellung in dem Kopf des Lesers. Und genau diesem Aspekt lässt Bilder wachsen. Eindrucksvoll ebenfalls die Emotionalität, die Sven Stricker sehr sensibel und intelligent besonders bei den Nebengeschichten darstellt, in der sich Sörensen als Mensch zeigt, mit seiner Tochter, seinem Vater, seiner Kollegin Jennifer und ihren Sorgen, die Teil dieser Nebengeschichten ist.

Augenzwinkernd fügt Sven Stricker auch aktuelle Themen mit ein, und das mit seiner ganz persönlichen Interpretation und Wertung, die wie alles toll dazwischengeschoben ist.

Kommen wir zurück zu Sörensens Charakter. Er vereint so vieles in sich, so menschlich tiefgründig und sensibel, aber intelligent und mutiger, wie er es sich selbst eingestehen würde. Hinzu eine feine Melancholie, die man schon einmal in dieser Region hat und manchmal ist er so nervig und anstrengend (auch zu sich selbst), dass man ihn einfach sympathisch finden muss. Viele von den Lesern werden sich ggf. in diesen Figuren widerspiegeln, sie stellen eine überzeichnete, aber nicht übertriebene Realität dar. Sven Stricker verstrickt sich auch nicht in sich dem Genre versprechende Klischees. Sein Weg eine Erzählung aufzubauen, ist einzigartig und unvergessen.

Fazit

„Sörensen“ ist Kult. Ein Kommissar mit Hund, Herz und Humor. Diese Krimiserie ist einzigartiges und großes literarisches Kino. Hochklassig. Einer der besten Krimiserien ever. Unbedingt lesen.

Michael Sterzik

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