Samstag, 8. Januar 2022

Bloodles - Grab des Verderbens - Douglas Preston und Lincoln Child


Die Thriller des amerikanischen Autorenduos Preston & Child überzeugen durch eine spannende Storyline, seinen sehr bizarren Charakteren und den wissenschaftlichen Themen, die sich die beiden talentierten Autoren bedienen.

Apropos Wissenschaft – reden wir einmal über die zeitlichen Perspektiven der Wissenschaft. Gehen wir in 100 Jahren Schritten epochal in der Geschichte zurück. Was wir heute im Bereich der Technik – der Physik, der Chemie, der Naturwissenschaft für Erkenntnisse und Wissen erlangt haben, wäre noch vor 200 Jahren im Bereich des Paranormalen, des Unmöglichen angesiedelt gewesen. Unsere wissenschaftlichen Grenzen verschieben sich immer wieder, und viele Forschungen auf ganz verschiedenen Gebieten können wir noch nicht vollumfänglich erklären. Entweder sind wir dazu intellektuell noch nicht bereit, sind zu vorsichtig, oder haben noch Vorbehalte moralische und ethische Grenzen außer Kraft zu setzen.

Der vorliegende Roman „Bloodless – Grab des Verderbens“ ist der 20. Band der Aloysius Pendergast – Reihe. Diese Figur ist inzwischen zu einer Kultfigur geworden. Hochintelligent, charismatisch, unabhängig – dazu noch extrem distanziert und exzentrisch – und immer umgibt ihn eine geheimnisvolle Aura. Das Besondere an diesem Charakter ist auch seine menschliche Fehlbarkeit, seine Verletzlichkeit, die bei all seiner Überlegenheit – seine Achillesferse ist. Flankiert und unterstützt wurde dieser Spezialagent des FBI von ganz unterschiedlichen Partnern. Im vorliegenden Band ist es der indianisch stämmige Agent Coldmoon, der auch in den letzten Romanen eine Nebenrolle spielte.

In den Straßen von Savannah im Süden der USA tauchen Leichen auf, die vollkommen blutleer sind. Kein Wunder, dass eine alte Legende der Stadt plötzlich nicht nur wohligen Grusel verursacht: Geht etwa tatsächlich der »Vampir von Savannah« um? Special Agent Pendergast und sein Partner Agent Coldmoon werden mit dem bizarren Fall betraut und erkennen bald, dass es einen Zusammenhang mit einer nie aufgeklärten Flugzeug-Entführung aus dem Jahr 1971 gibt. Doch weder Pendergast noch Coldmoon ahnen, dass hinter beiden Fällen etwas steckt, das unfassbar viel böser ist als ein Vampir. Und längst ist nicht mehr sicher, ob die FBI-Agents Jäger oder Gejagte sind. (Verlagsinfo)

„Bloodless – Grab des Verderbens“ ist spannend, aber nicht der stärkste Band diese sonst hervorragenden Reihe. Die Wissenschaft spielt ja immer eine wesentliche Verwendung, allerdings ist sie hier etwas sehr bizarr. Man könnte fast meinen Aloysius Pendergast ist im Marvel-Universum angekommen. So zwischen Fakten und Fiktion ist die Story wirklich am stark am Rande der Authentischen. Zwischen S.F. und Fantasy – Thriller und Krimi ist es arg überzeichnet, fast schon abstrus.

Neben Pendergast treffen wir auch auf Agent Coldmoon und Constance Green. Ihre Rolle als hilfreiche Assistenten ist etwas deplatziert. Agent Coldmoon ist überflüssig und Constance Greens Rolle ist zu klein geraten. Gerade ihr Charakter, so alt und tiefgründig beschrieben, beinhaltet so viel Potenzial, dass die Autoren noch lange nicht ausgeschöpft haben. Schade – ist das vielleicht ein Indiz, sie in einer eigenständigen Reihe zu implementieren. Es wäre interessant zu sehen, wie sie sich durch eine Story ohne Pendergast bewegt. 

Ich finde es ja immer ansprechend, wenn sich Autoren mit wissenschaftlichen Themen beschäftigen, über die man nachdenkt, und die vielversprechend auf einen wirken, sodass man ggf. mehr darüber erfahren möchte. An dieser Stelle muss ich jedoch sagen, wird es mir zu fremd und passt nicht in das Gesamtbild dieser Reihe.

Die Spannung ist solide – nicht mehr, und weniger und erfüllt den Unterhaltungswert. Wobei zu sagen ist, dass der Ausblick auf den nächsten Band interessanter und spannender ist, wie die eigentlich Storyline des vorliegenden Romans.

Nebenschauplätze und Nebenfiguren gibt es zu wenig und Agent Coldmoon würde ich empfehlen sprichwörtlich zu versetzen und nicht mehr in nachfolgende Titel einzubauen.

Fazit

„Bloodless – Grab der Verderbens“ ist leider etwas blutleer und die Spannung ist abwechslungsreich wie ein stillgelegtes Grab. Es ist Zeit – neue Wege zu gehen. Es wäre zu schade, dass eine Kultfigur sich selbst in Pension schickt.

Michael Sterzik




 

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