Alltagsprobleme und ihre Herausforderungen -ein jeder kennt sie und das schier friedvolle, angenehmes Leben kann sich sehr, sehr schnell ins Gegenteil umkehren. Krankheit, Arbeitslosigkeit, Schwierigkeiten im Beruf oder Studium, finanzielle Nöte – seien wir ehrlich, die Mehrheit von uns dürfte diese Situationen bereits kennengelernt haben.
Not macht erfinderisch, kann aber jeden Menschen situativ zu taten verführen, die jenseits der Gesetze sind. Die die Grenzen von Ethik, Moral und auch der Vernunft deaktivieren. Der Kriminalität sind also Tür und Tor geöffnet. Kann man dies als „Böse“ bezeichnen, sicherlich nicht – aber die Wahrheit ist aus verschiedenen Perspektiven ist schwierig zu bewerten.
Der vorliegende Roman von Matthias Edvardsson: „Die Wahrheit“, der eigentlich ein Krimi sein soll, vielleicht ein Thriller ist schwer in diesem Genre einzuordnen. Eigentlich ist die ganze Geschichte nur eine einbändige Chronik von Alltagsproblemen und Sorgen, dabei wenig bis gar nicht spannend und inhaltlich noch weniger unterhaltsam.
Bill verliert seine Frau an Krebs und wird von einem Tag auf den anderen alleinerziehender Vater. Um seine Rechnungen bezahlen zu können, vermietet er ein Zimmer an die Jurastudentin Karla.
Karla arbeitet als Reinigungskraft für Steven und Regina Rytter. Schnell merkt sie, dass mit dem Paar etwas ganz und gar nicht stimmt. Denn warum verlässt die Ehefrau des angesehenen Arztes nie ihr abgedunkeltes Schlafzimmer?
Jennica, die ehemals beste Freundin von Bills verstorbener Frau, steckt mitten in einer Lebenskrise. Als sie Steven über eine Dating-App kennenlernt, scheint sie ihr Glück gefunden zu haben.
Doch dann werden Steven und seine Frau tot in ihrem Haus aufgefunden …(Verlagsinfo)
Es ist undefinierbar, eine Trennung von Haupt- und Nebengeschichten zu erkennen. Irgendwie ist alles Drama – absolut authentisch, aber dennoch und trotz der immer gegenwärtigen Achterbahn der Emotionen, sehr langweilig. Die Geschichte plätschert vor sich hin – aus vielen verschiedenen Perspektiven geschildert, erkennt man keinen roten Faden. Viele Charaktere – und auch hier ein identisches Muster, keiner nimmt eine bestimmte Richtung ein – weder Haupt- noch Nebenfigur sind erkennbar.
Zwischendurch folgen Auszüge aus polizeilichen Befragungen, die zwar hilfreich sind, um den „Mörder“ zu identifizieren, doch auch hier zu wenig Substanz haben.
Die emotionale Eskalationsspirale dreht gewissermaßen völlig frei. Ich kann „Die Wahrheit“ nicht im Genre Krimi einordnen.
Das Positive an diesem Roman ist, dass der Autor Mattias Edvardsson wirklich schriftstellerisches Talent hat, er dies aber wenig offensiv zeigt. Melodramatik gehört zu einem Krimi ggf. dazu, aber hier völlig über-proportioniert.
Fazit
Sehr langweilige Geschichte, die inhaltlich künstlich verlängert am Leben gelassen wird. Keine Spannung – keine Charaktere, die hier wirklich überzeugen können.
Beispiellose Langeweile, die sich hier in den Vordergrund drängt.
Michael Sterzik
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