Puppenblut ist der dritte Band der Krimireihe mit dem Kriminalbeamten Kristoffer Bark. Gemäß dem Motto – die Wahrheit wird eines Tages ans Licht kommen, geht es natürlich auch im vorliegenden Band um einen alten Cold Case Fall, der alte Wunden öffnet und neue Tote in der Gegenwart bringt.
Damit öffnet die Autorin auch ein dunkles Kapitel Schwedens zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Die nationalsozialistische Rassenhygiene, die Aussortierung der schwachen, der gebrechlichen, der sozialen Außenseiter – war auch zu der damaligen Zeit ein Thema. Die Wunsch- und Idealvorstellung eines Menschen gab es leider auch in den skandinavischen Ländern bei einigen Interessengruppen.
In Rückblenden, die aus Tagebucheintragungen Marys kommen, wird der Leser mit diesem Kapitel konfrontiert. Gerade dieser Blick in die Vergangenheit bereichert den Roman „Puppenblut“ ganz, ganz stark.
Januar 1967: Ein lebloser Frauenkörper treibt im eiskalten Fluss Svartån, ganz in der Nähe des Schlosses von Örebro. Der Name der Toten ist Mary Billbro, sie lebte in der Nervenheilanstalt von Västra Mark. Die Todesursache bleibt unbekannt. Mehr als 50 Jahre später ist Marys Enkelin Eva auf den Spuren ihrer Familiengeschichte. Sie möchte unbedingt herausfinden, was ihrer Großmutter damals zugestoßen ist. Doch dann bekommt sie selbst Morddrohungen. Für Kristoffer Bark, Schwedens Experten für Cold Cases, ist klar: Das ist ein Fall für ihn! Seine Ermittlungen führen ihn zu den schrecklichen Taten, die einst in Västra Mark geschahen. Kann er Marys Tod aufklären – und reicht das, um Eva zu retten? (Verlagsinfo)
„Puppenblut“ – dessen Story gliedert sich in zwei Ebenen auf. Da gibt es den eigentlichen Handlungsrahmen, der sich wiederum in Vergangenheit und Gegenwart aufteilt und dann noch viele Nebengeschichten, die das Privatleben der Ermittler aufzeigen. Letzteres nimmt allerdings einen so großen Raum ein, dass wenn aufteilen würde, die eigentliche Story zu einer Kurzgeschichte umwandeln würde.
Allerdings ist diese Kurzgeschichte fantastisch gut erzählt. Ein authentischer Rückblick in die Vergangenheit – der unter die Haut geht, wenn man den Aufzeichnungen Marys folgt, die in einer Nervenheilanstalt weggesperrt wurde.
Der schriftstellerische Stil ist sehr, sehr gut – aber die Ausflüge in das Privatleben der Ermittler und weiterer Nebenpersonen bringt die Story weder weiter noch sind diese wirklich interessant. Ja sicherlich, verstärken diese Erklärungen die charakterliche Tiefe, aber sie nehmen auch der Story viel an Substanz und Wirkung.
Fazit
Puppenblut – ist ein unterdurchschnittlicher Kriminalroman. Eher eine Kurzgeschichte, die zwar spannend und gut erzählt wird, aber die persönlichen Herausforderungen der Protagonisten nehmen viel zu viel Raum ein. Nicht zu empfehlen.
Michael Sterzik
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