Der vorliegende Roman ist bereits der vierte dieser ausgesprochen guten skandinavischen Krimiserie. Wie schon zuvor widmen sich die beiden Autoren auch aktuellen Themen – hier geht es um Klimaaktivisten und ein dem Mord an dem Sohn eines Ministers. Die Mischung aus einem brisanten Thema und einem kaltblütigen Mord verspricht eine gute Unterhaltung.
Doch innerhalb der Ermittler kommt nun eine neue Person
dazu – die Palästinenserin Nabiha Khalid, die als Partnerin von Martin Juncker
den eher ambitionierten und reizbaren Part übernimmt. Damit ersetzt sie nicht
Signe Kristiansen, diese spielt auch eine wesentliche Rolle – aber bleibt
zunächst im Hintergrund.
Eine Explosion erschüttert ein Kohlekraftwerk in Dänemark.
Der gezielte Angriff wurde von einer Kampfdrohne ausgeführt, und es soll nicht
der letzte bleiben. Der nächste Angriff trifft ein Kraftwerk in Rostock. Eine
Gruppe militanter Klimaaktivisten bekennt sich zu den Anschlägen.
Am selben Morgen wird in Kopenhagen der Sohn des
Klimaministers ermordet aufgefunden. Martin Juncker und Nabiha Khalid ermitteln
in dem Fall. Hinweise deuten auf eine Verbindung zwischen den Verbrechen. Als
der Autopsiebericht die schwere Kokainabhängigkeit des Ministersohnes
nachweist, stößt Signe Kristiansen zu den Ermittlungen. Diese ist inzwischen
bei der Abteilung für Organisiertes Verbrechen und beschäftigt sich mit
Drogengeschäften im großen Stil. Und genau darin war der Tote verwickelt ...(Verlagsinfo)
Wie schon in den Bänden zuvor können wir in
Nebengeschichten und Schauplätzen auch die persönliche Entwicklung der
Hauptfiguren verfolgen. Da in den vorgehenden drei Bänden schon viel Privates
erzählt wurde, nehmen diese Szenen nicht viel Raum ein. Der Perspektivwechsel
der erzählenden Personen ist abwechslungsreich und vermittelt eine
unterhaltsame Atmosphäre. Die Rückblicke der traumatischen Erlebnisse von
Ex-Soldaten geben eine tiefe Spannung wieder und spiegeln die verzweifelte
Hilflosigkeit der Friedenstruppen, die Jahre später noch immer unter der Last
einer Schuld zusammenbrechen. Im Staate Dänemarks ist also nicht immer alles
schick, ökologisch einwandfrei und perfekt – sondern auch in diesem kleinen
Land gibt es die gleichen größeren und kleineren Herausforderungen, die auch
andere europäische Staaten bewegen.
Ja, die Spannung ist ausgezeichnet gut und zeichnet sich
durch feine Dialoge aus, die uns auch brisante gesellschaftliche und politische
Themen vor Augen führen. Diese spielen zwar eine gewisse dynamische Rolle,
entfachen aber keine zu diskutierende Debatte. Der einzige Kritikpunkt, der
ansteht ist, dass Kommissar Zufall eine wesentliche Rolle spielt und Martin
Juncker persönlich involviert wird.
Die Figuren sind gut aufgestellt. Es braucht ein wenig
Zeit, bis man sich mit der neuen Ermittlerin Nabiha Khalid anfreundet. Sie
wirkt zwar taff, aber oftmals zu übereifrig und vorlaut. Martin Juncker
hingegen ist der ruhige Pol, gewissenhaft im Job, privat hingegen ist er
unruhig und distanziert – seine Welt dreht sich mitunter entweder zu schnell
oder zu langsam.
Fazit
Spannende Atmosphäre – die sich Zeit nimmt sich über den
gesamten Handlungsrahmen auszubreiten. Tolle Charaktere, tolles Setting und
Dialoge. Ein Krimi der ausgewogen alles zu bieten hat.
Michael Sterzik
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