Freitag, 27. September 2024

Aschezeichen - Katrine Engberg


Liv Jensen bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: Ein iranisch-dänischer Mann wurde mit aufgeschnittener Kehle auf der Insel Vorsø gefunden. Von seinen beiden jugendlichen Kindern, mit denen er dort zelten war, fehlt jede Spur. Falls sie den Täter gesehen haben, schweben sie in höchster Gefahr. Livs Ermittlungen führen sie allerdings zunächst in eine ganz unerwartete Richtung: Sie stößt auf einen jungen Flüchtling und ein Verbrechen, das 30 Jahre zuvor im Auffanglager Sandholm begangen und bis heute nicht aufgeklärt wurde. Was Liv nicht ahnt: Shirin, die Tochter des Ermordeten, ist ganz in ihrer Nähe. Sie hat Zuflucht bei Nima Ansari gefunden, einem Freund der Familie, der vor vielen Jahren aus dem Iran floh und heute Livs Nachbar ist. (Verlagsinfo) 

Dies ist das erste Buch, das ich von Katrine Engberg gelesen habe. Es ist bekannt, dass skandinavische Thriller sehr unterhaltsam und spannend sind und meistens auch sehr tiefgründig. Der vorliegende Roman „Aschezeichen“ bietet leider nichts von alledem. Es fängt schon damit an, dass der Einstieg in die ersten Kapitel schleppend verläuft. Die Protagonisten tauchen einfach auf und werden nicht einmal ansatzweise systematisch in die Handlung eingebaut. Was sie miteinander zu tun haben - das bleibt zunächst ein kleines Rätsel. 

Die Charaktere sind nicht transparent genug und entweder gibt es zu viele Informationen, die nicht wichtig sind, oder es bleiben viele Fragen offen! 

Interessant, informativ und sogar spannend sind die Beschreibungen und Einblicke in die Auffanglager der Flüchtlinge, die in Dänemark ihren Frieden finden wollen. Weit weg von Krieg, Zerstörung, Verfolgung und Angst. Der Blick auf die Bürokratie, das bange Warten auf die erlösende Aufenthaltsgenehmigung, die täglichen Herausforderungen des Lagerlebens - all das ist hervorragend und packend geschrieben. 

Die Handlung ist - abgesehen von den Rückblenden in die Vergangenheit - mehr als langatmig. Viele überflüssige Szenen, viele private Nebenhandlungen, die weder zur Entwicklung der Geschichte noch der Charaktere beitragen. So kommt keine Spannung auf. 

Stil, Ausdruck und Sprache von Katrine Enberg sind gut - aber das hilft nichts, wenn sie sich dabei selbst in ein erzählerisches Labyrinth transportiert und planlos umherirrt. 

Fazit

Ein langatmiger und wenig spannender Roman, der weder durch seine Handlung noch durch seine Charaktere überzeugen kann. Michael Sterzik

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