Inhalt
1524. Die deutschen Lande werden von den
Bauernkriegen zerrissen. Dem Adel droht der Verlust der Macht, dem Volk Hunger
und Tod. Die Herrschaft Kaiser Karls V. ist in Gefahr. Da stoßen Agnes, die
Herrin der mächtigen Burg Trifels, und Mathis, der Sohn des Burgschmieds, auf
ein Geheimnis, das über die Zukunft der Krone entscheiden wird. Bestsellerautor
Oliver Pötzsch hat einen großen Roman über die legendäre Burg der Staufer
geschrieben. Der Trifels: Hort vieler Legenden und Schlüssel zum Kaiserthron.
(Verlagsinfo)
Kritik
„Als Adam grub und Eva spann wo war denn da der
Edelmann“?- Ein Zitat des englischen Predigers John Ball. Der neueste Roman von
Oliver Pötzsch spielt um das Jahr 1525. Eine unruhige Zeit in Europa. Nicht nur
aufgrund der königlich-/ kaiserlichen Kriege und Intrigen an den Höfen des
Adels, sondern auch unter der armen Bevölkerung, unter den Bauern, den
Leibeigenen, den unfreien macht sich massive Unzufriedenheit breit. Es ist
auch, der Niedergang des herkömmlichen und traditionellem Rittertums. Die Zeit
der Schwerter im Kampf um Ruhm und Ehre gehört der Vergangenheit an. Die
damaligen Ritter sind zumeist verarmt, einsam und können die königlichen
Steuern und Abgaben kaum mehr aufbringen. Nicht wenige werden aus Not vom
Ritter zum Räuber.
Die Zeit der Burgen nähert sich dem Ende. Die
Kosten sind zu hoch und zwingen den verarmten Adel zur Aufgabe. Es ist die Zeit
der Gilden, der Kaufmänner, der reichen Pfeffersäcke, wie sie oftmals betitelt
werden, aber auch beneidet.
Die Burg Trifels am Annweiler spielt zusammen
mit ihren Bewohnern die Hauptrolle in „Die Burg der Könige“. Wie der Titel
schon ahnen lässt, geht es um sagenumwobene Burg, in der schon Kaiser
Barbarossa (Friedrich der I.) residierte. König Richard Löwenherz – Herrscher
von England war hier drei Wochen in Gefangenschaft. So reihen sich Fabeln,
Fiktion und Geschichte nahtlos aneinander und immer wieder ist die Sprache von
einem sagenhaften Schatz, der hier versteckt sein soll. Die Burg der Staufer
lädt den Leser ein zu einer fantastischen Geschichte.
Die Vogtstochter Agnes und der Sohn des
Waffenschmieds sind die Hauptcharaktere in „Die Burg der Könige“ und kommen
einem Geheimnis auf der Spur, der den Schlüssel zum Kaiserthron birgt. Agnes
ist allerdings nicht das holde Burgfräulein, sondern rebellisch und eigensinnig
und möchte einen goldenen Käfig für ihre Zukunft gar nicht in Betracht ziehen. Ihren
Jugendfreund und vertrauten Mathis vertraut sich die junge Frau an und
gemeinsam bestreiten sie einige Abenteuer.
Die Handlung wird immer abwechselnd aus den
Perspektiven Agnes und Mathis erzählt. Die Dramaturgie ist vielseitig, und
obwohl es ein historischer Roman ist, nimmt sich der Autor doch die eine oder
größere künstlerische Freiheit. Der Bauernkrieg als Dreh- und Angelpunkt
gedacht, ist gut erzählt worden, allerdings fehlt es hier oft an historischen
Fakten und Entwicklungen, sodass dieser nicht Mittelpunkt ist. Sehr
unrealistisch und leider manchmal deplatziert haben die Träume von Agnes
gewirkt, die dazu dienen sollen sie auf den „rechten“ Weg zu bringen.
Auch die Entwicklung zum Ende hin klingt
manchmal zu phantastisch und wenig plausibel. Sehr positiv dagegen sind die
Nebenfiguren gezeichnet, deren manchmal leider etwas von Tiefgang fehlt. Gerade
der Barde Melchior wäre als eigenständige Figur, vielleicht auch in späteren
Romanen sehr interessant gewesen. Die Schwarz-Weiß Zeichnung der Charaktere ist
wie in vielen anderen historischen Romanen leider auch hier zu finden.
Oliver Pötzsch der schon in die Reihe „Die
Henkerstochter“ sein schriftstellerisches Talent bewies, erzählt auch hier eine
spannende Geschichte, die den Leser mit abwechslungsreicher Atmosphäre unterhält. Der
Stil von Oliver Pötzsch ist nicht der gleiche wie in seinen vorherigen Werken,
doch darum ist er nicht schlecht. Die Geschichte entwickelt sich hier rasanter
und ist allemal actionreicher wie z.B. in „Die Henkerstochter“.
Fazit
„Die Burg der Könige“ von Oliver Pötzsch ist
trotz aller Kritik ein Garant für spannende Lesestunden.
Ich hoffe, dass der Autor weiter solch
hervorragende historische Romane schreiben wird. Vielleicht mit etwas mehr an
historischen Figuren und Begebenheiten und weniger an fantastischen Elementen.
Machen Sie es sich gemütlich, trinken Sie eine
gute Tasse Tee und lassen sie sich von Oliver Pötzsch auf Burgen entführen, mit
Raubrittern kämpfen und intrigante Machtspiele erleben. Großartige
Unterhaltung!
Michael Sterzik