Mittwoch, 6. Januar 2010

Way out - Lee Child

Lee Child – Way out

Der Amerikanische Autor Lee Child hat mit seinem fiktiven Charakter „Jack Reacher“ eine der härtesten Thrillerfiguren konzipiert die es wohl in der derzeitigen Krimi- und Thrillerliteratur gibt. Er ist ein Einzelgänger der nirgendwo seine Wurzeln hat und niemals länger an einem Ort verweilt. Reacher ist ein Ex-Offizier der Militärpolizei und ein kompromissloser, harter Ermittler der wenn er tötet muss keine Gefühle oder gar Reue zeigt.

Zur Zeit hält sich Jack in Manhattan auf und genießt in einem Cafe seinen nahezu perfekten Espresso. Zufällig beobachtet er eine Geldübergabe und wenig später von einem ehemaligen Elitesoldaten angesprochen der ihn um Hilfe bittet. Edward Lane, ein Ex-Offizier der ein Söldnerunternehmen führt und sich gegen Bezahlung an Kriegen rund um den Globus beteiligt, ist in Sorge und Schwierigkeiten. Seine zweite Frau Kate und ihre Tochter Jade sind in der Stadt aus ihrer Limousine heraus entführt worden und die Kidnapper verlangen natürlich eine ansehnliche Summe Dollars.

Weder Edward Lane noch seine engsten Mitarbeiter die alle Soldaten verschiedener Elite-Einheiten sind, haben die Erfahrung und das Wissen mit der Situation umzugehen, oder gar die Entführer und das Geld zu finden. Das schmutzige Geld das Lane mit seiner „Sicherheitsfirma“ verdient hat, hilft in nicht wirklich weiter. Feinde hat Lane offensichtlich genug, aber wer steckt hinter den Entführern und ist so skrupellos sich an seine Frau und seine Stieftochter zu vergreifen?!

Eine Million Dollar an Lösegeld hat Lane bereits zahlen müssen, diese Übergabe konnte Jack Reacher beobachten. Doch seitens der Entführer gab es keine Reaktion, noch immer sind die Geiseln nicht frei und Lane wartet hilflos auf den nächsten Anruf, dass nächste Lebenszeichen.

Edward Lane bittet den Ex-Militärpolizisten Jack Reacher um Hilfe und unterbreitet ihm ein nettes Sümmchen an Belohnung. Doch Jack geht es nicht um das Geld, ihm geht es um Gerechtigkeit und den wehrlosen Opfern. Als die Entführer immer mehr Geld fordern, vermutet Jack zu Recht das es sich um Rache handeln muss, und Lane nicht nur etwas zu verbergen hat, sondern auch die Entführer kennen muss.

Als Reacher die junge Frau Patti Joseph kennenlernt, erzählt sie ihm das diese Art von Entführung Edward Lane schon einmal erlebt hat. Seine erste Frau, Patti Josephs Schwester, wurde entführt und wenig später tot aufgefunden. Patti vermutet das Lane ihre Schwester hat umbringen lassen, einmal weil sie sich von ihm trennen wollte, zum anderen gab es wohl auch wirtschaftliche Gründe, da sie viel Geld in die gemeinsame Ehre gebracht hat.

Jack wird klar, dass er die Entführer entweder schnell finden muss, oder die Unklarheiten mit Lane klären muss, wenn die Geiseln überleben sollen....

Kritik

Lee Child hat mit seinem neuesten Thriller „Way out“ und Jack Reacher einen beinharten und spannenden Thriller geschrieben. Wie in den anderen neun Romanen zuvor konzentriert sich die Handlung um die Person Reachers.

Der Autor Lee Child greift zu bewährten stilistischen Mitteln die sich in fast jeden seiner letzen Romane wiederfinden. Der Einzelgänger Jack Reacher lässt sich treiben, sozusagen durch Raum und Zeit, aber er beobachtet seine Umgebung und seine Mitmenschen sehr genau. Wie ein Raubtier das Witterung aufgenommen hat und sich bedrohlich und gefährlich jegliche Beute und jeden Feind entgegenstellt.

Damit stolpert Reacher immer wieder aufs neue in ein Verbrechen und wird damit Staatsanwalt, Richter und Henker in einer Person. Er praktiziert gerne den kompromisslosen Weg der Selbstjustiz, und das ziemlich effektiv.

Sein Charakter kennt mit den bösen Buben kein Pardon und handelt rücksichtslos – Auge um Auge – Zahn für Zahn – so krass ist sein Gerechtigkeitssinn und mit seinem harten Auftreten verstört er nicht nur seine Verbündeten, sondern übt auch eine Faszination aus die sich natürlich auch der Leser nicht entziehen kann.

Lee Child schafft es in seinen Thrillern und hier ist „Way out“ auch keine Ausnahme, sondern die Regel, seine Handlung sehr komplex und überschaubar zu halten. Allerdings auch mit vielen Wendungen und „Vielleichts“ die gekonnt und abwechslungsreich die Story vorantreiben. Durchhänger, längere Passagen gibt es nicht.

Der Autor konzentriert sich in seinen Roman auf die Gegenwärtige Handlung und versetzt seine Protagonisten nicht zeitlich versetzt in die Vergangenheit. Die Story ist gradlinig und entspricht quasi dem Spiegelbild „Jack Reachers“ und ist eben ein Thriller, dazu ein ziemlich harter und realistischer.

Es gibt nicht viele unterschiedliche Schauplätze derer sich Lee Child bedient, hauptsächlich vertreibt sich Reacher mit seinen Abenteuern ja in den heimischen USA die Zeit, in „Way out“ endet der Roman allerdingt mit einen imposanten „Show down“ in England.

„Way out“ unterscheidet sich in der breiten Masse von Thrillern dadurch, dass sich der Autor auf das wesentliche konzentriert, sei es die Handlung oder auch seine Hauptfigur „Reacher“. Sein Charakter entwickelt sich nicht wirklich weiter und viel neues sucht man auch ohne Ergebnis bei ihm. Er ist was er ist, zwar nicht Gefühlskalt aber doch merkbar sparsam, dafür aber mit einen ihm eigenen Sinn für Gerechtigkeit mit dem er Gesetze und Moral ganz bewusst umgeht. Wenn er davon spricht; dass er eine bestimmte Person liquidieren wird, so hört sich das ähnlich nüchtern an, als würde er sich einen Espresso bestellen.

Fazit

„Way out“ von Lee Child gehört sicherlich zu einem der besten Romane aus der „Jack Reacher – Reihe“. Die Spannung entwickelt sich schnell steigend, die Protagonisten agieren überzeugend. Einziger Kritikpunkt wäre vielleicht die Aufteilung seiner Protagonisten in „Gut“ und „Sehr, sehr Böse“....Abstufungen gibt es nicht, und die noch nicht wissenden verurteilten „Bösen“ haben nicht viel Gelegenheit sich zu erklären. Hier gilt das Recht des stärkeren und das ist und bleibt Jack Reacher.

Interessant ist es für den Leser, dass auch ein so selbstsicherer Charakter wie Reacher Fehler macht in dem er falsche Schlüsse zieht, dass macht ihn wenigstens ein wenig Menschlichkeit.

„Way out“ ist absolut zu empfehlen – ein granitharter Thriller und ein Jack Reacher in Top Form.



Michael Sterzik




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