Freitag, 5. März 2010

Der Barde - Angus Donald

Der Barde – Angus Donald

Der Dieb und Räuber aus dem Sherwood Forrest kennen wir unter den Namen Robin Hood. In unzähligen Büchern und Verfilmungen kämpft er mit seinen grüngewandeten Freuden, Little John, Bruder Tuck und Will Scarlett gegen den ruchlosen und bösartigen Sheriff von Nottingham, der zudem als Normanne als Invasor gilt und das einfache Volk unterjocht und ausbluten lässt. Eine Schreckensherrschaft.


In fast all diesen Filmen wie auch Romanen tritt der Held Robin Hood immer als edler und glorreicher Held auf. Seine Charakteristik gleicht mit wenigen Abstufungen immer die identischen Merkmale auf. Er erleichtert die Kaufleute und Fürsten um ihr Geld und Waren um es ans gemeine, einfache Volk zu verteilen. Aber war die historische Gestalt Robin Hoods, wenn es ihn denn gegeben haben soll, derartig selbstlos und edel in seinem Handeln? Glaubt man den historischen Quellen, so war die Zeit in der er sein Unwesen getrieben hat, voller Gewalt und Ungerechtigkeit. Die Normannischen Besatzer unterjochten die Landsmänner Robins und nicht wenige Familien oder alte Adelgeschlechter fielen unter der neuen tyrannischen Ordnung.


Im Verlag Droemer Knaur ist mit „Der Barde“ von Angus Donald ist die Sage und Legende von Robin Hood erneut in einem historischen Roman erzählt worden.


Inhalt


Alan Dale hat viele Abenteuer und Gefahren bestehen müssen in seinem Leben. Nun im Winter seines Lebens angelangt möchte der alte Kämpe die Zeit nutzen um sein Leben zu Papier zu bringen, seine und die des Mannes zu erzählen, an dessen Seite er gelebt und gekämpft hat. Als Jugendlicher auf den Straßen von Nottingham war Alan ein „Beutelschneider“, ein Dieb der die Lederbänder durchtrennte die den Geldbeutel am Gürtel der Kaufmänner und Bürger festhielten. Besonders an Marktagen war Alan erfolgreich und er stahl nur um seine Mutter und sich selbst zu ernähren denn sein Vater, ein Barde wurde wegen Diebstahl aufgeknüpft.


Eines schicksalshaften Tages aber, als Alan gerade auf Diebestour ist, wird er fast von den Soldaten des Sheriffs auf frischer Tat gestellt als er eine Pastete stehlen will, nur mit Not und ein wenig verletzt gelingt Alan die Flucht. Aus Angst das Alan von den Männern erkannt worden ist, bittet seine Mutter John um Hilfe der ein Freund von Robin Hood ist, dem Gesetzlosen, der Geächtete aus dem dunklen Sherwood Forest.


Robin der in dem Jungen nicht nur einen talentierten Kämpfer vor sich sieht, sondern auch einen „Barden“, nimmt sich des jungen Diebes an. Von nun an ist Alan ein Gefährte Robin Hoods. Alan ist noch lange kein Kämpfer, aber Robin weiß schon wie er Alan einsetzen kann und bildet diesen zusammen mit einigen, etwas gleichaltrigen Jungen aus. Doch Alan wird nicht nur im Schwertkampf ausgebildet, sondern auch von einem französischen Barden in der Kunst der Musik und des höfischen Benehmens. Alan soll ein „Spion“ werden und sich später am Hofe des Sheriffs einschleichen um Informationen an die Geächteten zu übermitteln.


Die Ausbildung ist hart, nicht nur körperlich sondern auch psychisch kommt Alan an die Grenzen. Unterrichtet im Schwertkampf von einem „gefangenen „ Tempelritter der mit den Geächteten durchaus sympathiert hat er schnell einen Freund auf seiner Seite. Doch auch Feindschaften bleiben nicht aus, und ein etwa gleichaltriger Junge, Guy der von einer Ritterlaufbahn träumt wird zu einem Gegner und späteren Todfeind.


Im Laufe der Zeit wird aus dem Jugendlichen ein Erwachsener und es kommt der Tag an dem Alan sich an den Hof des Sheriffs einschleicht um Robin von dessen Plänen zu berichten. Als Alan als „Geächteter“ erkannt und verraten wird, scheint sein Tod beschlossene Sache zu sein. Unter Folter wird dem jungen Mann das Versteck von Robin Hood erpresst und der Sheriff rüstet sich zum vernichtenden Schlag gegen die Gesetzlosen….


Kritik


„Der Barde“ von Angus Donald ist ein abenteuerlicher, historischer Roman, der sich mit der legendären Figur von Robin Hood beschäftigt.


Doch diesmal ist der Charakter von Robin nicht so edelmütig und selbstlos wie es in anderen Erzählungen so oft der Fall ist. Dieser Robin kann grausam und hart sein, egoistisch und brutal setzt er seinen Willen durch. Robin ist war auch von Adel, ehe er durch Mord zu einem Geächteten wurde, doch wird sein Charakter vielschichtiger vom Autor gezeichnet, als so eindimensional wie wir die Figur schon seit langen aus anderen Epen her kennen. Das nimmt der Legende zwar nicht die Substanz, aber es ist ungemein interessant zu lesen, wie charakterlich wandelbar und ja auch grausam ein gesetzloser, wenn auch ein legendärer Robin Hood vielleicht gewesen sein mag.


Angus Donald erzählt die Geschichte „Robin Hoods“, ausschließlich aus der Perspektive Alans, der wirklich gut in die Reihe der Getreuen eingebaut ist. Die gewohnten Charaktere wie Little John, Bruder Tuck, Will Scarlett sowie Lady Marian finden sich auch wieder ein, doch werden diese nicht einmal so annähernd verändert, sondern präsentieren so typisch wie eh und je.


Das Tempo der Handlung ist wahnsinnig schnell fast schon zu schnell wechselt die actionreichen Auseinandersetzungen und Kämpfe mit der Ausbildung von Alan und ehe man es begreift, ist der Roman auch schon beendet. Nicht aber die Reihe: „Der Barde“ ist der Debütroman von Angus Donald und zugleich der Auftakt, denn im Nachwort erzählt der Autor schon auf welcher Bühne die Geschichte des Barden Alan weitererzählt wird, ob es nun allerdings im zweiten Teil endet oder noch weitere Teile anstehen, bleibt offen.


Sehr beachtlich gelingt es Angus Donald, dem Autor, seine Protagonisten mit der Handlung zu kombinieren. Der Hauptcharakter ist und wird wohl auch in den nachfolgenden Bänden Alan Dale sein. Das ist schon offensichtlich, da ja der „ältere“ Alan zurückblickend die Geschehnisse dem Leser erzählt. Angus Donald hat seinen Alan nicht überzeichnet sondern spiegel ein realistisches Bild seiner Person wieder, auch wenn es Alan in der Dichtung und der Legendes des Robin Hoods wohl nicht gegeben hat. Alan ist mit Sicherheit der Sympathieträger innerhalb der Geschichte, doch auch andere Charaktere wirken lebendig und werden uns hoffentlich auch in den nächsten Bänden wieder begegnen. Dass sich der Autor mit Figuren aus den Reihen der Tempelritter bedient ist genial und von langer Hand geplant, denn spiele diese eine sehr, sehr wichtige Rolle, und das nicht nur im vorliegenden Roman. Auf weitere Abenteuer mit den weißgekleideten Kriegermönchen kann man gespannt sein.


Im Grunde ist uns die Story um Robin Hood ja schon bekannt und auch Angus Donald, erspart sich phantastische Nebengeschichten und Plots, sondern präsentiert uns einen „menschlichen“ Robin Hood inmitten eines mittelalterlichen Englands.


Historisch korrekt und gut recherchiert rundet der Autor die Geschichte ab. Zwar gibt es natürlich einiges an erzählerische Freiheit, aber die Story ist intensiv und wird den Leser in eine abenteuerliche Geschichte katapultieren die ausdrucksstark und bildlich erzählt wird. Die Actionszenen sind wie es sich für einen „Abenteuerroman“ gehört, nicht ohne Blutvergießen, doch andererseits geht es gerade in den Dialogen viel um Werte wie Freundschaft, Ehre und Moral und natürlich die Liebe nicht zu vergessen.


Die Zeitzone in der „Der Barde“ spielt ist um 1189 und einige historische Persönlichkeiten sind natürlich auch im Nachwort des Autors erklärt. Auch wenn es eher abenteuerlicher Roman ist, so hat Angus Donald hervorragende Recherchearbeit bewiesen.


Fazit


„Der Barde“ von Angus Donald ist ein kleiner Sturm im historischen Genre. Actionszenen kombiniert mit einem vortrefflichen Sinn für Dramatik, versprechen ein spannendes Lesevergnügen.


Der Stil von Angus Donald ist schlicht und einfach praktisch zu sehen. Packend erzählt er die Entwicklung eines kleinen Diebes dem schon der Strick des Henkers winkt zu einem der Getreuen Robins Hoods, der es versteht, neben dem schwingen des Schwertes auch seine Stimme einzusetzen. Vielleicht mag es den einen oder anderen eher abwegig vorkommen, dass ein „Barde“ es versteht auch zu kämpfen, doch auch Ritter, gerade adelige verstanden es mit Musik oder Gedichten die holden Burgfräulein zu bezaubern.


Einen Kritikpunkt gibt es allerdings. Da die Erzählung streckenweise so schnell vorangetrieben wird, bleiben einige Protagonisten schlicht und ergreifend auf der Stelle stehen. Ich hoffe, dass der Autor zumindest im zweiten Teil den Charakteren die Gelegenheit gibt, sich zu entwickeln.


Angus Donald wird mit seinem Debütroman „Der Barde“ seine Leser überzeugen und die sich freuen werden den zweiten Teil um die Abenteuer von Robin und Alan lesen zu können.

Michael Sterzik





3 Kommentare:

Karin hat gesagt…

Wow. Du scheinst sehr beeindruckt von diesem Buch.
Sehr aufschlussreiche Rezi!

l.g.
Karin

Anonym hat gesagt…

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Anonym hat gesagt…

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Sandro Heckler