Die Meute – Gregg Hurwitz
„Die Scharfrichter“ und „Die Sekte“ von Gregg Hurwitz, beide erschienen im Knaur Verlag, waren schon erfolgreiche Spannungsgaranten. Nun legt der amerikanische Autor in seinem dritten Band „Die Meute“ um US Marshal Tim Rackley nach.
In „Die Scharfrichter“ verloren Tim und seine Frau Dray Rackley durch einen Mord ihre erst sechsjährige Tochter. Um sich bei dem Mörder seiner Tochter zu rächen, verlor der mustergültige Polizist fast alles, und seine Karriere drohte zu kollabieren in dem er auf unbestimmte Zeit suspendiert wurde. Einige Monate später wird Rackley in „Die Sekte“ eingeschleust, um eine prominente Tochter aus deren Fängen zu befreien. Es gelingt Rackley und so gewinnt er seinen beruflichen Status als Marshal wieder und tritt wieder in Amt und Würden.
Inhalt
Timothy und Andrea Rackley haben die Stürme ihres Lebens überlebt und ordnen ihr Leben im Grunde neu. Dray ist schwanger und natürlich freuen sich die Rackley über den Familienzuwachs, der zwar die Lücke ihrer ermordeten Tochter nicht zu Gänze schließen kann, aber doch zum Mittelpunkt ihres Lebens werden soll.
Als bei einem Gefangenentransport die beiden Schwerverbrecher und führenden Angehörigen einer berüchtigten Motorrad Gang, mit Waffengewalt befreit und zwei US Marshals brutal ermordet werden, übernimmt Tim Rackley diesen Fall und die Fahndung nach den beiden gefährlichen auf der Flucht sich befindenden Straftätern.
Die Ermittlungen sind nicht einfach. Wie es oft der Fall ist, bilden die Mitglieder der Motorrad Gang eine in sich verschworene Gemeinschaft. Ein Verrat ein einen ihrer „Brüder“ wäre gleichbedeutend mit einem Todesurteil, so das Rackley jedenfalls auf diesen Wege in einer Sackkasse steckt.
Als Dray, die ebenfalls Polizistin ist, bei einer Verkehrskontrolle der Motrrad Gang gegenübertritt, eskaliert die Situation und die schwangere Frau wird durch den Schuss einer Schrotflinte lebensgefährlich verletzt.
Im Krankenhaus gelingt es zwar den Ärzten die schwerverletze Dray zu stabilisieren, doch im Koma liegend, ist sie noch lange nicht gerettet. Ihr Mann Tim Rackley eilt ins Krankenhaus und muß sich beherrschen nicht wieder einmal Selbstjustiz zu üben und die Täter einfach über den Haufen zu schießen. Doch der „Troubleshooter“ wie er nun auch genannt wird, hat sich im Griff und geht nun mit noch mehr Ehrgeiz an die Suche der Täter. Persönlich involviert, wird Rackley zum größten Fluch der Gang und auch wenn die Fahndung im Rahmen der Gesetzgebung bleiben soll – Im Krieg und in der Liebe – ist alles erlaubt.
Im Zuge der Ermittlungen wird Rackley klar, dass die kriminellen Geschäfte weit über die üblichen Geschäftszweige hinaus geht, und der eigentliche Drahtzieher ganz wo anders zu suchen ist…
Kritik
„Die Meute“ von Gregg Hurwitz ist trotz der Spannung die aufkommt, der schwächste aus der bisherigen Reihe um Marshal Tim Rackley. Trotz einer verhältnismäßig, konstanten Spannung, gibt es hier keine Überraschungen oder Abwechslungen, die die Story inhaltlich vorantreiben.
Gregg Hurwitz Stil ist unverändert. Wie immer paart er das persönliche Schicksal Rackleys mit dem Verbrechen und schafft so den Plot der Story. Im ersten Roman „Die Scharfrichter“ war das noch absolut nachvollziehbar, und auch in „Die Sekte“ wurde das Leben der Rackleys sauber verarbeitet. Nun aber grenzt es hier ein wenig an Übertreibung. Auch wenn man den Autor nicht kennt, so wird der Leser nach wenigen Kapiteln erkennen, welchen Weg die Protagonisten gehen.
Tim Rackley, ist Kriegsveteran, ein erfolgreicher und erfahrener Polizist, ein liebender Familienvater und ein sensibler Ehemann. Sicherlich ist er in der Vergangenheit ein wenig über die Strenge geschlagen in dem er das Gesetzt selbst in die Hand genommen hat, um Staatsanwalt, Richter und Vollstrecker in einer Person zu sein, doch hier hat er wieder eine blütenweiße, gestärkte Weste. Versetzt man sich in seine Person, so ist diese sehr schwer greifbar. Rackley handelt wie ein komplexes Uhrwerk, auch wenn seine Frau im Koma liegt, nach all den Schicksalsschlägen vielleicht etwas an der Realität vorbei. Na gut, es ist ja auch nur ein Roman?!
Das Klischee, alle Motorrad Gangs sind kriminell wird hier bestens und voll unterstützt. Tendenziell mag es ja auch vielleicht so sein, aber auch hier übertreibt es der Autor mit seiner schriftstellerischen Freiheit. Ein gezielter Angriff auf die Polizei? Nun ja…damit macht man sich mächtige Feinde und für das „Geschäft“ ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verkaufsfördernd.
Im Roman gibt es wenige Nebenschauplätze, alles konzentriert sich voll und ganz auf die Biker. Damit fehlt dem Roman ein wenig die Atmosphäre, denn trotz der der Spannung die so vor sich hin dümpelt, geschieht nicht viel. Alles ist an seinem Platz, alles kommt wie es kommen muß – nicht mehr – nicht weniger.
Wie auch in den anderen Romanen des Autors, gibt es auch ein paar nette Schießereien, allerdings auch ein paar Momente des Grauens, denn zimperlich sind die Biker-Burschen mit ihren Opfern nicht unbedingt.
Besonders enttäuschend empfand ich dass Ende des Romans. Hier wäre ein negatives Ende für die Figur und die Entwicklung Tim Rackleys vorteilhafter gewesen, denn sicherlich geht es bald in die nächste Runde und ich bin gespannt wie Gregg Hurwitz dann das Schicksal seiner Hauptfigur in Szene setzt. Ein gebrochener, zu tiefst verletzter Charakter wie Rackley mit seinen auch positiven Eigenschaften, dass hätte großartiges Potential gehabt.
Völlig überflüssig ist das Motiv der Biker, damit meine ich hier, dass Geschäft mit den eigentlichen Drahtziehern die wie kann es auch anders sein, übertrieben in die jetzige Politische Lage der USA passen.
Fazit
„Die Meute“ von Gregg Hurzwitz ist ein solider Thriller, der „Erstleser“ des Autors überzeugen wird. „Alte“ Leser, die die Rackley schon aus den beiden Teilen zuvor kennen, werden etwas ernüchternd sein.
Das Tempo ist ein wenig gedrosselt und ich hoffe doch sehr, dass der Autor in seinem nächsten Roman in dem US Marshal Tim Rackley mitspielt, mehr an Fahrt gewinnt.
Michael Sterzik
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