Freitag, 29. Oktober 2010

Das Blut - Del Toro/Chuck Hogan

Das Blut – Gulliermo Del Toro/Chuck Hogan

Schon in „Die Saat“, den ersten Teil dieser auf drei Bände angelegten Trilogie setzte das Autorenduo del Toro und Hogan auf altbewährte, stilistische Ideen. Das man sich in einem Vampir durch einen Biss verwandelt und dadurch ein Virus übertragen wird, ist nicht neu, und doch haben die Autoren auf originelle Art ihre Geschichte um die Invasion der Vampire auf dem amerikanischen Kontinent weiterentwickelt.

Inhalt

Mit dem Flugzeug das auf dem JFK-Airport gelandet ist, kam der Tod. Ein alter Meister-Vampir verbündet sich auf dem amerikanischen Kontinent mit einem, dem Tode geweihten Milliardär und Geschäftsmann der hofft, den Tod zu betrügen und seine Macht weiter auszubauen. Seit den frühesten Kindheitstagen steckt sein wacher und intelligenter Geist einem kränklichen, schwachen Körper, und die Gelegenheit sich mit einem „Dämon“ zu verbünden, schlägt er nicht aus. Zu groß ist die Verlockung sich über den Tod zu erheben.

Die Seuche, der Vampirismus weitet sich einen Flächenbrand gleich über New York aus. Auf den Straßen regiert die Angst, und der Tod, nach Sonnenuntergang hallen durch die Straßenschluchten die verzweifelten Schreie von Opfern die unvorsichtig und nachlässig genug waren, die Gefahr zu ignorieren.

Ephraim Goodweather – Arzt und Experte der Seuchenprävention in New York und Professor Abraham Setrakian, der schon seit Jahrzehnten von der Existenz der Vampire weiß und diese mit allen Mitteln jagt, kämpfen zusammen mit dem Schädlingsbekämpfer Vasiliy gegen die Ausbreitung der Seuche.

Doch konnten sie die Gefahr nicht weiter eindämmen. Die Nachrichten zeigen, dass sich auch in den Großstädten der Europäischen Länder, wie auch in Asien, das Virus und damit die blutrünstigen Vampire weiter ausbreiten.

Zwar konnten sie den Meister-Vampir kurzzeitig stellen, doch nicht besiegen. Er verfügt über größere Macht, als sie vermuteten. Doch es gibt keine Chance. Seit Jahrhunderten existiert ein geheimnisvolles Buch, dass Hinweise birgt wie er und die anderen Meister-Vampire vernichtet werden können. „Die Alten“ wie sie genannt werden, verstecken sich, aber im Laufe der Zeit haben sie die Menschheit gelenkt wie Marionetten an einem Faden, doch nun ist ihr Einfluss gefährdet und sie möchten die Ausbreitung der „Seuche“ nach Möglichkeit weiter verhindern. Dabei bedienen sie sich ebenfalls der Menschen, statten diese mit Waffen aus und schicken sie auf eine blutige Mission.

Für das Trio findet der Krieg also an mehreren Fronten statt und neben der Suche nach dem geheimnisvollen, in Silber eingefassten Buch wird die Zeit immer knapper....

Kritik

„Das Blut“ ist mit Sicherheit spannender und vielseitiger als „Die Saat“. Zwar sind die Charakter inhaltlich keinen Entwicklungsschritt weitergegangen, mit Ausnahme vielleicht von Vasily der als Vampirjäger, quasi seine Bestimmung gefunden hat, doch ansonsten gilt das gleiche Muster wie schon im ersten Teil. Auch wenn das ungleiche Trio, einen gemeinsamen Feind haben, so sind ihre Beweggründe ganz unterschiedlich. Besonders Setrakian zeigt sich als Egoist, denn so ganz teilt er sein Wissen nicht mit seinen Waffenbrüdern.

Die Story ist wie schon erwähnt spannender. Der Leser erfährt viel mehr über das Wesen und die Beweggründe der „Alten“ und vor allem ihrer Macht, auch wenn sie im Schatten der Menschheit existieren.

Deutlich negativ, und absolut überzogen zeigen sich die „Bösen“ von ihrer ganz schlechten Seite und dabei bedienen sich die Autoren der klassischen und sehr klischeehaften Idee, dass das „Böse“ in persönlicher und nun untoten Form von Nazis aus Deutschland auf Amerikas Straßen wandelt. Eine etwas „moderne“ nicht so ganz einseitige Idee wäre vorteilhaft gewesen. Manche Vorurteile werden halt so weiter über die Generationen immer weiter gegeben.
Aktuell verarbeiten die Autoren auch die Macht der Medien über die Bevölkerung und auch die Finanzkrise bekommt im Roman „Das Blut“ einen kurzen Part.

Die atmosphärische dunkle Stimmung im Roman ist nicht zu verleugnen und so nimmt das Böse seinen Lauf. Der Vorsprung des Bösen ist auch im zweiten Teil nicht mehr einzuholen, das ist selbst für einen Blinden deutlich zu sehen und damit ist das Ende schnell vorhersehbar, auch wenn es die Spannung im Grunde nicht mindert.

Das Tempo im Roman hat deutlich angezogen, der Szenenwechsel – bzw. die Nebengeschichten die zumal auch dem Leser wieder ermöglichen einen intensiven Blick in die Vergangenheit einzelner Protagonisten zu werfen, sind schnell erzählt.

Fazit

Es geht manchmal recht oberflächlich zu, doch es ist auch eine willkommene Steigerung, die einige inhaltliche Lücken schließen kann, aber auch gleich Ideen und Anreize schafft, auch den dritten Teil zur Hand zu nehmen. Man sagt ja oft, dass der zweite Teil einer Trilogie der intensivste ist, und so verhält es sich bei „Das Blut“ auch nicht anders.

In jedem Fall ist es nicht zu empfehlen, dass Buch zu lesen, ohne vorher den ersten Teil zu kennen, dafür ist die Handlung des ersten viel zu eng mit dem vorliegenden Teil verzahnt.

Für mich ist der Roman „Das Blut“ eindeutig zu empfehlen. Dies ist keine romantisch, verklärte Vampirgeschichte, in der, der Blutsauger mit guten Manieren und schmachtenden Blick und feinen Manieren überzeugt. Nein, hier fließt das Blut und das meist auch nicht zu wenig. Ich bin gespannt auf den letzten Teil der Trilogie die nächstes Jahr unter dem Titel: „The Night Eternal“ erscheint. Ein deutscher Titel, steht zur Zeit noch nicht fest.

Michael Sterzik

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