Samstag, 9. März 2013

Die Klaviatur des Todes - Michael Tsokos


Die Klaviatur des Todes – Michael Tsokos

Das „Böse“ lauert immer und überall! Hat diese These bestand und warum fasziniert uns der gewaltsame Tod in Büchern, Filmen und anderen Medien?!

Sehen wir z.B. den „Tator“ in der ARD oder verfolgen wir die Ermittlungen der TV-Serie CSI oder Bones – Die Knochenjägerin, so läuft uns oftmals ein kühler Schauer über die Rücken. Friedlich vor dem Fernseher,  an einem entspannten Abend zusammen mit der Familie den Ermittlern am Sektionstisch folgen. Mithilfe von modernster und innovativer Medizintechnik bleibt den Rechtsmedizinern nicht vieles verborgen.




Prof. Dr. med. Michael Tsokos leitet das Institut für Rechtsmedizin der Charitè. Als auch inzwischen internationaler Experte in dem Bereich Rechtsmedizin ist der Tod für ihn etwas Normales, etwas mit dem er jeden Tag konfrontiert wird. Die Menschen sind unheimlich einfallsreich, wenn es darum geht Menschen zu töten und verschwinden zu lassen, manchmal aber ebenso unheimlich dumm und überheblich genug zu glauben – es gibt den perfekten Mord und sie Entkommen der Justiz.

 „Die Klaviatur des Todes“ – so heißt das dritte Buch des Rechtsmediziners Michael Tsokos und wieder einmal erzählt er von authentischen Fällen, an denen er unmittelbar als Experte mitgewirkt hat. Auch wenn die Toten stumm sind, so erzählt doch jeder verstorbene individuell wie und mit was er getötet oder ermordet wurde.
Doch nicht nur bei Gewalttaten ermittelt Tsokos und sein Team. Sie werden auch zur Hilfe gerufen, wenn die Spuren bei Gewaltverbrechen oder bei rätselhaften Krankheiten von Patienten, nicht einwandfrei zu ersehen sind. Zum Beispiel wenn zu klären ist, ob der verstorbene, Opfer eines Unfalles geworden ist, oder doch Suizid begangen hat.

Doch Michael Tsokos erzählt auch von einem Mann, der mit Fremdspeichel zum Vaterschaftstest aufgetaucht sind, oder von Frauen die Krankheiten und Behinderungen vorschieben um ihren Haftantritt verschieben oder gar aussetzen wollen. Die „kriminelle“ Energie und der Einfallsreichtum dieser Menschen ist oftmals absurd. Auch von diesen Vorkommnissen erzählt der Autor und präsentiert dem Leser nicht nur interessante sondern auch spannende und ja auch grausame Details seiner täglichen Arbeit.

Auch wenn der Titel „Die Klaviatur des Todes“ ahnen lässt, das es sich hier ausschließlich um brutale Fälle handelt , so gibt es auch Fälle, die relativ harmlos sind. Zum Beispiel der eines Mannes mit dem Speichel eines Freundes versucht den Vaterschaftstest zu manipulieren, oder von einer Frau die vorgibt, über einen gewissen Zeitraum vergewaltigt und eingesperrt worden zu sein. Allerdings entpuppte sich das als bloßes Theater. Aber lesen sie selbst. Hier geht es um zumeist normale Menschen die auch das „Rampenlicht“ bzw. die Aufmerksamkeit von Angehörigen oder Ärzten suchen.

Michael Tsokos möchte und ist mit Sicherheit kein Held. Er erzählt sachlich, aber auch menschlich sensibel von seinen Fällen und schildert auch die Arbeit seiner Kollegen in den verschiedenen Fachgebieten der Forensik. Ebenso beleuchtet und erzählt er auch von der Tätigkeit eines Kriminalkommissars, der sich die Lügen, Ausreden und auch die Geständnisse der Täter anhören muss.
„Die Klaviatur des Todes“ ist eine Sammlung von höchst spannenden Fällen an deren Aufklärung er und auch sein Team teilgenommen hatten. Michael Tsokos erzählt auch von Diagnosen, Untersuchungsergebnissen und die Beschreibung der Analyse und Interpretationen von offensichtlichen und versteckten Verwundungen.

Dabei macht er auch keinen Hehl daraus, dass er evtl. das Rechtssystem als überfordert oder gar unfair sieht. Michael Tsokos ist auch kein Mensch, der seine Arbeit verdrängt oder kühl darüber hinwegsieht, wenn ein Kind oder ein Säugling sezieren muss. Es wird sie für Michael Tsokos immer geben, die Fälle die man mit nach Hause nimmt.

Das Buch „Die Klaviatur des Todes“ ist absolut zu empfehlen. Der Tod verliert nicht an Faszination oder wirkt sterilisiert und nüchtern platziert. Persönlich gesehen, hätte ich gerne mehr von den Ermittlungsmethoden gelesen z.B. welche technischen- und wissenschaftlichen Möglichkeiten es inzwischen gibt, doch vielleicht wird das demnächst ja einmal zum Thema werden.

Michael Sterzik





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