Michael Tsokos – weiß, wovon er schreibt. Als
Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner und Forensiker leitet er seit 2007
das Institut für Rechtsmedizin der Berliner Charitè.
Was ein Mensch einen anderen Menschen an Gewalt
beibringen kann, ist unaussprechlich und leider oftmals so grausam, dass man es
nicht glauben kann oder will. Doch das Leben schreibt leider bekanntlich die
besten Geschichten.
In seinem ersten Thriller „Zerschunden“ der im
Verlag Droemer Knaur erschienen ist, erzählen Michael Tsokos und sein Co-Autor
Andreas Gößling eine authentische Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit
beruht.
Das Autorenduo Tsokos/Gößling geben dem Leser
einen sehr realen und blutig-nüchternen Einblick in die Aufgaben und
Tätigkeiten, der Abteilung Extremdelikte des BKA in Berlin. Hier werden auf den
ersten Seiten schon Fallbeispiele geschildert, die man schwerlich begreifen
möchte. Ebenso werden sehr schnell und prägnant die Protagonisten vorgestellt,
allen voran Dr. Fred Abel. Dessen Lebenslauf, seine Karriere als Mediziner
beinhalten biografische Züge des Autors Michael Tsokos.
Ebenso ist ein Großteil der Handlung überwiegend
aus Fakten geklont worden. Genau das ist die große Stärke des vorliegenden
True-Crime-Thrillers – es sind die Fakten, die erzählt werden und selbst bei
den Protagonisten und Schauplätzen, haben sich die Autoren grandios daran
gehalten, nicht zu viel Fiktion einzubauen, geschweige denn sich in inhaltlose
Floskeln und Übertreibungen zu verstricken.
Auch die übrigen Charaktere, und auch der
Mörder sind bildhaft modelliert, mit viel persönlichem Hintergrund, so dass
hier eine gewisse Tiefe der Handlung den letzten Feinschliff gibt. Das ergibt
in Summe natürlich diverse Nebenschauplätze, doch diese sind überschaubar und
gut in der Handlung integriert.
An emotionaler Härte, und auch an der
Sensibilität für das sprichwörtliche Detail fehlt es nicht. Prägnant allerdings
sind die blutigen Beschreibungen, aber nicht zuletzt trägt der Roman zurecht
den Titel „Zerschunden“. Die Handlung
gliedert sich in zwei Erzählstränge – einmal aus der Perspektive von Dr. Fred
Abel, der quer durch Europa die Spur des Täters verfolgt, zum anderen die Sicht
der Ereignisse aus dem Blickwinkel des Killers.
Stoff aus dem Alpträume entstehen können – und
prädestiniert dafür verfilmt zu werden. Auch wenn der Roman mit einem
spannenden Cliffhanger endet, so ist inzwischen schon der zweite Band „Zersetzt“
erschienen. Doch vorsichtig, diese spielt 10 Monate vor den Ereignissen von „Zerschunden“.
Das Debüt von Michael Tsokos und Andreas
Gößling ist absolut Erfolg ersprechend.
„Zerschunden“ ist ein großartiger Roman –
Spannend, pfeilschnell und dabei so scharf wie ein Skalpell. Ich freue mich
schon jetzt auf die nächsten Bände.
Michael Sterzik
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