Fechten,
Reiten, auf die Jagd gehen – das Leben des jugendlichen Grafensohns Lukas
ist wie ein großes Abenteuer. Aber der Junge lebt zur Zeit des 30-jährigen
Krieges und der steht auch vor dem heimischen Burgtor: die Inquisition holt
seine Mutter, um sie als Hexe zu verhören, seine Schwester wird entführt und
sein Vater, Friederich von Lohenstein, getötet, beim Versuch, sie zu befreien.
Lukas flüchtet, mittellos und auf sich allein gestellt, aber am Leben gehalten
von dem Gedanken, seine Schwester Elsa zu befreien. (Verlagsinfo)
Der Münchner
Autor Oliver Pötzsch veröffentlicht mit „Die schwarzen Musketiere – Das Buch
der Nacht“ seinen ersten fantastisch, historischen Jugendroman.
Wer kennt sie
nicht – „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas und natürlich den Vierten –
D’Artagnan? Wer diesen Roman gelesen hat, oder eine der vielen Verfilmungen
kennt – erkennt den Ruf „Einer für alle – alle für einen“.
Der Münchner
Autor Oliver Pötzsch, bediente sich einiger Elemente und Charakterzeichnungen
aus dem verwandten Abenteuerroman. Augenzwinkernd und schelmisch muss ich ja
betonen – Fabelhaft gemacht Herr Pötzsch.
Mit dem
vorliegenden Roman treffen Sie genau die Werte, mit der sich die Jugendlichen
gerne auseinandersetzen: Freundschaft,
Mut, Opferbereitschaft, Verschlagenheit und Humor. Genau das sind die
Schwerpunkte dieser Geschichte, die den Leser von den ersten Seiten ab an in
den Bann zieht.
Die Geschichte
spielt um das Jahr 1631 – der dreißigjährige Krieg in Süddeutschland (Baden
Württemberg und Bayern) verwüstet ganze Landstriche, Dörfer und Gemeinden und
Opfer des Krieges zwischen Katholiken und Protestanten, sind nicht nur Soldaten
beider Heere. Der Autor beschreibt das historische Gemetzel sehr real und mit
allen blutigen Details. Es gibt einige historische Passagen, die hier vom Autor
eingebaut werden und historische Personen wie z.B. der Feldherr Wallenstein
kommen hier ebenso zu Wort.
Oliver Pötzsch
Charakterzeichnung seiner vier Musketiere ist ausgezeichnet gewählt und
erzählt. Neben Lukas, der die treibende und dramatische Kraft ist, haben wir in
Jerome noch einen Schöngeist und Schürzenjäger, Giovanni, der außer mit seinem
Degen auch mit seinem Verstand zu kämpfen weiß und Paulus – der eher einfache
und brachiale Lösungsperspektiven bevorzugt. Wer die „Drei Musketiere“ gelesen
hat, erkennt die Parallelen seiner jüngeren Verwandten.
Als Jugendbuch
mit einer Altersempfehlung von ab 10 Jahren – sehe ich einmal ab. Oliver
Pötzsch erzählt sehr bildgewaltig und atmosphärisch vom Töten und Sterben im
Krieg. Von Kriegsverbrechen, Folter und dem Leid unschuldiger. Das ist auch
überhaupt nicht überdosiert, oder wandert mit seinen Beschreibungen ins
Übertriebene. Die Geschichte so hoch konzentriert und spannend sie auch erzählt
ist – ich würde eine Leseempfehlung ab 14 Jahre für sinnvoll halten.
Extrem
spannend und abwechslungsreich gelingt es dem Autor historischer Romane, sich
treu zu bleiben und seinen Stil zu wahren. „Die schwarzen Musketiere“ ist
ebenfalls eine gute Symbiose der Genre: Fantasy, Historischer Roman und
Abenteuerroman. Mit einer Prise der Magie versehen – bleibt der Roman ebenfalls
für die jugendlichen Leser eine Reise in die Welt der Legenden und Mythen, und
ohne dabei lächerlich auf die Erwachsenen Leser zu wirken.
Fazit
Die
Emotionalität ist die Basis dieser neuen Romanreihe. Abenteuer und Freundschaft
und der Aufbruch in das Leben eines Heranwachsenden Jugendlichen sind die
soliden Zutaten des Romans „Die schwarzen Musketiere – Das Buch der Nacht“.
Spitz und
Scharf wie ein Degen, wird sich diese Reihe in die Herzen und den Verstand der
Leser schneiden. Oliver Pötzsch Debüt ,im Bereich des Jugendbuchromans ist
absolut überzeugend. Wer den Autor bereits kennt, weiß dass dieser hervorragend
recherchiert hat und sich wie bei den anderen Romanen, am Ende der Geschichte
ein Lexikon der historischen Begrifflichkeiten befindet.
Ein
liebenswerter und klassischer Abenteuerroman – der Beginn einer neuen Reihe,
die mich überzeugt hat. Ich bin sehr gespannt auf die Fortführung der Abenteuer
und hoffe, dass der Autor seinen Charakteren Zeit lässt, Erwachsen zu werden. Es
würde mich freuen, wenn die Charakter ebenfalls „altern“ und sich wie jeder Jugendliche finden müssen.
Einer für alle
– und alle für einen.
Michael
Sterzik
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