Sonntag, 17. Juni 2018

Eifersucht - Andreas Föhr

Vor zwei Jahren – 2016 erschien im Verlag Knaur der Titel: „Eisenberg“ von Andreas Föhr. Es war die Geburtsstunde der taffen Rechtsanwältin Rachel Eisenberg. Ähnlich wie dessen Protagonistin, hat der Autor ebenfalls eine juristische Laufbahn eingeschlagen und in München promoviert. 

Natürlich geht es hier nicht um eine versteckte, autobiografische Aufarbeitung des Autors. „Rachel Eisenberg“ ist eine fiktive Person – aber sehr realistisch dargestellt. 

„Eifersucht“ ist der zweite Teil einer Thriller-Reihe und überzeugt durch seinen Realismus und seine interessanten Figuren. Die Handlung des Romans ist schon eine ziemlich abgefahrene Räuberpistole, doch je länger man nachdenkt, nicht unbedingt speziell unglaubwürdig. Abwechslungsreich und manchmal überraschende Wendungen geben der Handlung eine solide Geschwindigkeit, in der die Spannung leicht folgen kann. 

Als gelernter Jurist gibt Andreas Föhr kurze, aber prägnante Momentaufnahmen aus dem Leben einer Rechtsanwältin. Der Autor konzentriert sich allerdings auch auf den Ausbau seiner Charaktere. Alleine die Angeklagte: Judith Kellermann ist eine Sympathische, wenn auch völlig konfuse Figur. Naiv, freundlich usw. menschelt sie sich durch die Handlung. Als Mensch echt nett – als Angeklagte ein kompliziertes Grusellabyrinth. Rachel Eisenberg muss also alle Register ziehen und sich durch einen Privatdetektiv helfen lassen in einen Dschungel aus Lügen und noch mehr Halbwahrheiten.  

„Eifersucht“ nimmt sich wenig Zeit, um auf seinen Vorgänger „Eisenberg“ einzugehen, dass muss er auch nicht. Einige Personen aus dem ersten Teil tauchen auch wieder auf und geben den Nebengeschichten interessante Spannungsmomente. Selbst der Täter aus dem ersten Band; ein alter Freund von Rachel Eisenberg, der nun im Gefängnis sitzt, spielt im Privatleben der selbstbewussten Anwältin, eine nicht unerhebliche Rolle.  

Der Autor hat an alles gedacht, und entstanden ist ein spannender Justizroman. Sehr lobenswert sind nicht nur die Actionszenen, sondern vielmehr die Rededuelle mit der Staatsanwaltschaft und dem Richter. Es wird argumentiert, verschwiegen, geschwindelt, geblufft – der nordische Gott Loki hätte seine helle Freude gehabt. Der Humor kommt auch nicht zu kurz, alleine schon die Handlungen und die Erlebnisse der Angeklagten werden den Leser, neben einem unglaubwürdigen Kopfschütteln, schmunzeln lassen. 

Ich hoffe sehr, dass der inhaftierte Mörder und Freund von Rachel Eisenberg, auch im nächsten Band einen Auftritt, oder mehr hat. Sehr charismatisch, intelligent und mit verdammt viel Potenzial Rachel Eisenberg das Leben sehr, sehr schwer zu machen. Warten wir also ab. 

Fazit

Intelligente und spannende Unterhaltung. Toller und informativer Ausflug in das deutsche Rechtssystem. Sympathische Figuren – Andreas Föhr könnte ein deutscher John Grisham werden. Bitte weitere Romane mit „Eisenberg“. 

Michael Sterzik 


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