Menschenhandel
– Prostitution – Versklavung – Folter – immer noch aktuelle, grausame Themen in
manchen Regionen unserer Welt, die eigentlich zivilisierter sein sollte. Jedenfalls
behauptet man das immer mal wieder. Es sind die kriminellen Parallelwelten, die
immer Mal wieder die gesellschaftliche Oberfläche erreichen. Es gibt sie und
mitunter verbergen sich Charaktere aus der Politik, der Wirtschaft und der
Religion. Getrieben von urbanen, brutalen Ideen, ein Bedürfnis seine Ängste,
die Wut zu kanalisieren, sind solchen Menschen alle Mittel Recht.
Uwe
Wilhelm greift diese Thematik in seinem neuesten Buch: „Die 7 Kreise der Hölle“
auf. Nach dem ersten Teil: „Die 7 Farben des Blutes“ geht es nun mit der
Protagonistin – die Figur der Staatsanwältin Helene Faber weiter.
Der
Autor lässt Helene Faber und ihren Ex-Mann Robert in abgrundtiefe, grausame
Höllen hinabsteigen. Ja es wird persönlich und Frau Faber sieht Rot – und lässt
die Göttin des Rechts - Justitia hilflos stehen. Selbstjustiz – und das
getrennte Ehepaar jagen gemeinsam, die Entführer ihrer Töchter. Ankläger –
Richter – Henker – das Ehepaar ist rücksichtslos und verfolgt die Rettung ihrer
Kinder konsequent und mit allen Mitteln. Das sie dabei ebenfalls zu Mördern
werden, dass sie sich der Folter bedienen, lässt sie dabei nicht unbedingt
sympathisch erscheinen.
Auch
psychologisch gesehen, verlangt „Die 7 Kreise der Hölle“ den Leser einiges.
Thematisch sowieso am Rande des Erträglichen, gibt es radikale Gewaltexzesse
und die erzählerische Perspektive des Martyriums der entführten Töchter, ist
psychologisch gesehen, nachhaltig effektiv. Die Grundidee einer verschworenen
Gemeinschaft, mit Personen des öffentlichen Lebens aus vielen sozialen und
beruflichen Schichten unseres Sozialsystems, ist nichts Neues. „Der Club der
Humanisten“ wie dieser hier genannt ist, bleibt in einer Schattenwelt
verborgen. Schade, denn über eine Organisation und über die Motive der
Mitglieder wäre dies ein spannendes Thema gewesen. Hauptsächlich handelt es
sich bei der Story um eine actionreiche Schnitzeljagd, eine Blut- und Leichenspur.
„Die durch die Hölle“ gehen wird zu einem Mantra für Helena und Robert Faber.
Aber nicht nur Leichen pflastern ihren Weg – auf der Strecke bleiben auch die
Vernunft, die Moral, die Ethik und das Vertrauen und realistischer wird die
Story dadurch auch nicht. Eine respektable Realität, eine
authentisch-glaubhafte Story beinhaltet „Die 7 Kreis der Hölle“ nicht. Plakative
Gewalt in Kombination mit psychologischem Terror und Simsalabim fertig ist der
Bestseller?
Die
Spannung verliert sich in einem Irrgarten der Gewalt – schade. Vielleicht etwas
mehr Handlung, weniger ungeschickte aggressive Verhandlungen mit Schusswaffen
wären hier vonnöten gewesen. Es gab auch wenige Charaktere, die tiefsinnig
konzipiert wurden – einzig und alleine die Figur von Rashid Gibran,
leider nur ein blasser Nebencharakter hatte die Möglichkeit hier wirklich zu
faszinieren. Doch dieser blieb jenseits aller Chancen.
„Die
7 Kreise der Hölle“ endet allerdings höllisch logisch. Allerdings sind die
Kreise noch nicht gänzlich geschlossen. Dieser Part ist erstaunlicherweise
überraschend gut gelungen – und „Good“ und „Evil“ zeigen sich mit vielen
Schattenseiten. Atmosphärisch absolut stark beschrieben und das der Autor Uwe Wilhelm
eine nicht erwartete Ausfahrt nimmt, kommt einen geplanten dritten Teil sehr
gelegen.
Fazit
„Die
7 Kreise der Hölle“ von Uwe Wilhelm ist der Eingang zu einer höllischen Odyssee. Zwar nicht 10 Jahre –
aber mindestens 10 Stunden spannender Unterhaltung, die durchaus noch hätte
besser sein können. Wir hoffen mal auf mehr Handlung, etwas weniger Blut und
einen wirklich intelligenten Widersacher.
Michael
Sterzik
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen