Der in London und Berlin lebende Autor Robert Fabbri lässt
den späteren Römischen Kaiser Vespasian – im dritten Band dieser großartigen
Reihe „Der Falsche Gott“ aufleben.
Vom einfachen Bauernjungen, der er einmal war und keinen
Gedanken daran verschwendete, eine militärische Laufbahn einzuschlagen, findet
sich Vespasian inmitten der politischen und militärischen Mühle der Weltmacht
Rom wieder.
Als Kaiser Tiberius stirbt, ergreift Caligula konsequent
die Macht und erklärt sich zum faktisch zum Gott. Viele Versprechungen richtet
er an das einfache Volk und den Senat Roms, nur um diese wenig später als
Gottkaiser völlig unkontrolliert und willkürlich zu kippen. Mehr und mehr
entwickelt sich Caligula als ein Gewaltherrscher, der dekadent zu einem Despoten
wird. Leben und Tod – werden durch seine wechselhaften Launen gesteuert.
Ausschweifende sexuelle Orgien, grausame – tödliche Spiele in seinem Palast,
eine Atmosphäre der Angst und des Todes umgeben die Senatoren und die
militärischen Größen dieses Imperiums. Auch Vespasian – einst und immer noch
ein enger Freund des Wahnsinnigen bekommt einen Auftrag – Mission impossible –
Er soll den Brustpanzer von Alexander dem Großen aus dessen Grab stehlen….
Robert Fabbri bedient sich allerhand historisch verbürgter
Personen. Selbst die Inhaftierung und Kreuzigung von Jesus finden hier im
Prolog eine thematische Interpretation. Parallel dazu die angespannte Situation
der römischen Besatzung in Jerusalem und die innere Politik und Interessen der
jüdischen Priester. Selbst Maria Magdalena wird erwähnt – eine interessante
Theorie, die nicht neu ist, aber originell eingepasst. Selbst Saulus/Paulus
sprengt mit seiner arg gewaltvollen Auffassung einer Idee des aufkommenden
Christentums den Rahmen. Das Besondere an diesen ganzen Theorien, die der Autor
hier beschreibt ist – sie sind absolut nachvollziehbar und plausibel.
Wie schon in den beiden vorigen Bänden, beschreibt der
Autor sexuelle und gewaltstarke Szenen konsequent plakativ und resolut.
Ebenfalls übermittelt der Autor hervorragend die Gefühle seiner Protagonisten:
Wut, Angst, Erschöpfung, Hoffnung, Trauer..usw. Diese hohe Konzentration an
stilistischer Feinarbeit entwickelt eine solche, großartige Atmosphäre, die den
Leser einfängt und fesselt – Spitzenklasse.
Selbst der Humor kommt nicht zu kurz. Marius – dass
Gewissen, der Schutzengel, der Beschützer und Freund Vespasian ist mitunter der
schlauste Kopf von allen. Als Nebenfigur konzipiert, übt er insgesamt großen
Einfluss auf und gewinnt damit alle Sympathien. Vespasian dagegen ordnet sich
der sozialen, politischen und militärischen Struktur unter. Gezwungenermaßen
macht er für sich allerdings das beste aus der jeweiligen Situation –
Pragmatisch.
Die historische Figur des wahnsinnigen Caligulas ist
erschreckend (Gut) interpretiert. Alle antiken Quellen sind sich einig, dass er
ggf. Geisteskrank war. Größenwahnsinnig sowieso – ein brutaler Machtmensch, der
zu seinem persönlichen Spaß willkürlich mordete. Herr über Leben und Tod zu
diesem Zeitpunkt der Story beschrieben. Interessant allerdings wird es, wenn er
sich selbst am Ende des Romans im Beisein Vespasian analytisch charakterisiert.
Ganz, ganz starke Szene.
„Fazit“
„Vespasian – Der falsche Gott“ von Robert Fabbri ist
hochspannend. Historisch – wie auch die anderen Bände großartig umgesetzt. Ganz
starke Figurenzeichnung – spannende Story, die absolut kompromisslos,
konsequent aufgebaut ist. Pures Lesevergnügen mit einer Unterhaltungsgarantie.
Michael Sterzik
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