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Samstag, 26. Januar 2019

Vespasian - Der falsche Gott - Robert Fabbri


Der in London und Berlin lebende Autor Robert Fabbri lässt den späteren Römischen Kaiser Vespasian – im dritten Band dieser großartigen Reihe „Der Falsche Gott“ aufleben.
Vom einfachen Bauernjungen, der er einmal war und keinen Gedanken daran verschwendete, eine militärische Laufbahn einzuschlagen, findet sich Vespasian inmitten der politischen und militärischen Mühle der Weltmacht Rom wieder.

Als Kaiser Tiberius stirbt, ergreift Caligula konsequent die Macht und erklärt sich zum faktisch zum Gott. Viele Versprechungen richtet er an das einfache Volk und den Senat Roms, nur um diese wenig später als Gottkaiser völlig unkontrolliert und willkürlich zu kippen. Mehr und mehr entwickelt sich Caligula als ein Gewaltherrscher, der dekadent zu einem Despoten wird. Leben und Tod – werden durch seine wechselhaften Launen gesteuert. Ausschweifende sexuelle Orgien, grausame – tödliche Spiele in seinem Palast, eine Atmosphäre der Angst und des Todes umgeben die Senatoren und die militärischen Größen dieses Imperiums. Auch Vespasian – einst und immer noch ein enger Freund des Wahnsinnigen bekommt einen Auftrag – Mission impossible – Er soll den Brustpanzer von Alexander dem Großen aus dessen Grab stehlen….

Robert Fabbri bedient sich allerhand historisch verbürgter Personen. Selbst die Inhaftierung und Kreuzigung von Jesus finden hier im Prolog eine thematische Interpretation. Parallel dazu die angespannte Situation der römischen Besatzung in Jerusalem und die innere Politik und Interessen der jüdischen Priester. Selbst Maria Magdalena wird erwähnt – eine interessante Theorie, die nicht neu ist, aber originell eingepasst. Selbst Saulus/Paulus sprengt mit seiner arg gewaltvollen Auffassung einer Idee des aufkommenden Christentums den Rahmen. Das Besondere an diesen ganzen Theorien, die der Autor hier beschreibt ist – sie sind absolut nachvollziehbar und plausibel.

Wie schon in den beiden vorigen Bänden, beschreibt der Autor sexuelle und gewaltstarke Szenen konsequent plakativ und resolut. Ebenfalls übermittelt der Autor hervorragend die Gefühle seiner Protagonisten: Wut, Angst, Erschöpfung, Hoffnung, Trauer..usw. Diese hohe Konzentration an stilistischer Feinarbeit entwickelt eine solche, großartige Atmosphäre, die den Leser einfängt und fesselt – Spitzenklasse.

Selbst der Humor kommt nicht zu kurz. Marius – dass Gewissen, der Schutzengel, der Beschützer und Freund Vespasian ist mitunter der schlauste Kopf von allen. Als Nebenfigur konzipiert, übt er insgesamt großen Einfluss auf und gewinnt damit alle Sympathien. Vespasian dagegen ordnet sich der sozialen, politischen und militärischen Struktur unter. Gezwungenermaßen macht er für sich allerdings das beste aus der jeweiligen Situation – Pragmatisch.

Die historische Figur des wahnsinnigen Caligulas ist erschreckend (Gut) interpretiert. Alle antiken Quellen sind sich einig, dass er ggf. Geisteskrank war. Größenwahnsinnig sowieso – ein brutaler Machtmensch, der zu seinem persönlichen Spaß willkürlich mordete. Herr über Leben und Tod zu diesem Zeitpunkt der Story beschrieben. Interessant allerdings wird es, wenn er sich selbst am Ende des Romans im Beisein Vespasian analytisch charakterisiert. Ganz, ganz starke Szene.

„Fazit“

„Vespasian – Der falsche Gott“ von Robert Fabbri ist hochspannend. Historisch – wie auch die anderen Bände großartig umgesetzt. Ganz starke Figurenzeichnung – spannende Story, die absolut kompromisslos, konsequent aufgebaut ist. Pures Lesevergnügen mit einer Unterhaltungsgarantie.

Michael Sterzik

Samstag, 17. November 2018

Vespasian - Das Schwert des Tribuns - Robert Fabbri

Rom –26 n. Chr. Es gibt keine Republik mehr, regiert wird das Römische Reich durch Kaiser Tiberius. Und diese Epoche ist nicht weniger blutig und durch politische Intrigen zersetzt, als die vorherigen Bürgerkriege es schon vorgemacht haben. Die Legionen des Kaiserreiches kämpfen an verschiedenen Fronten, um die Grenzen des Imperiums weiter auszudehnen. Viele Staaten wurden mit konsequenter Brutalität annektiert – es gilt die Macht des Stärkeren, immer schon. 

Der britische Autor Robert Fabbri erweckt in seinem Debütroman: „Vespasian – Das Schwert des Tribuns“ erschienen im Rowohlt Verlag, das alte Rom. Es gibt inzwischen im Genre „Historischer Roman“ eine ganze Reihe von Autoren, die diese Epoche reanimieren wollen. Robert Fabbri – ist ein Autor, den man sich gut merken sollte. Sein sehr plakatives und vor allem lebendiges Bild des Kaiserreichs am Tiber, sowie die selbstbewusste und selbstverständliche Authentizität, die Robert Fabbri in diesem vorliegenden Band entwirft, verdienen hohen Respekt. 

Die Jugendjahre des späteren Kaisers Vespasian, der erstaunlicherweise eines natürlichen Todes starb, und seinen Militärischen Aufstieg inmitten einer traditionell verankerten intriganten Politik im Herzen des Imperiums erzählt, sind hochspannend. Als junger Tribun nimmt er Teil an der Zerschlagung einer Rebellion in Thrakien und erlernt dort das effektive und kompromisslose töten der Feinde Roms...

Robert Fabbris Perspektive eines kaiserlichen Roms ist schlichtweg großartig. Der erste Band dieser mehrteiligen Reihe überzeugt durch eine grandiose Spannung und einem hohen Wissen über die damalige Zeit. Er ist einer der wenigen Autoren, denen es gelingt schon in den ersten Kapiteln eine Atmosphäre aufzubauen, die einem völlig fasziniert. Ich war und bin sehr positiv erstaunt mit welcher Selbstverständlichkeit der Autor, dass Leben, die Politik, die Traditionen und auch die Religion in seiner Story einbaut. Absolut perfekt dosiert und faktisch überzeugend beschrieben, bekommt man sofort den Eindruck, dass der Autor weiß, wovon er schreibt. 

Die historischen Quellen, wissen relativ viel von diesen und jenen Kaiser dieser Epoche. Die römischen Historiker konnten uns viel Wissen ermitteln, aber dennoch gibt es Lücken. Im Nachwort zeigt Robert Fabbri darauf auf, dass er sich natürlich der schriftstellerischen Freiheit bedient hat, allerdings sind seine Interpretationen und Ideen absolut nachvollziehbar und entspringen nicht irgendwelchen abgedrehten Phantasien. Ansonsten hält sich der Autor gut an der verbürgten Biographie des späteren Kaisers. 

„Vespasian – Das Schwert des Tribuns“ braucht sich hinter den Werken eines Bernard Cornwell, oder eines David Gilman nicht zu verstecken. Im Gegenteil – absolut ebenbürtig verleiht er dieser römischen Epoche eine erzählerische, spannende Wucht, die überzeugt. Robert Fabbri Schilderung einer römischen Feldschlacht gehen unter die Haut. Historisches Breitbildkino in der man förmlich hört und spürt, wie tausende von römischen Legionären die brutale, militärische Tötungsmaschine Roms in Gang bringen. Der Autor nimmt hier kein Blatt vor dem Mund – der einzelne Legionär zählt nichts, dass Leben eines Soldaten – uninteressant. Die ethischen und moralischen Ideale und Vorstellungen verlieren an Gewichtung, wenn die Legionäre über siebenhundert Sperre den Angreifern entgegenschleudern, oder die Kurzschwerter in einer streng aufgebauten Formation zwischen den Schilden zücken müssen. Ach – und wer das berühmte Wagenrennen von dem Klassiker Ben Hur – noch kennt – das gibt es hier auch – aber um einiges besser geschildert. 

Robert Fabbri ist konsequent – es gibt kein Glanz und Gloria, keine romantisierten Vorstellungen, keine selbstlosen Heldentaten inmitten eines Schlachtfeldes. Es gibt wenige Autoren – die sich nicht davor scheuen, zu beschreiben, wie es ggf. gewesen sein kann – Robert Fabbri gehört ganz gewiss dazu. 

Die Figurenzeichnung von Robert Fabbri ist sehr, sehr gut. Stellenweise überzeichnet, aber Haupt- und Nebenfiguren tragen die inhaltliche Spannung gut verteilt auf den Schultern. Selbst an situativer Komik, die durch eine Nebenfigur immer mal wieder mit einer sarkastischen und frechen Note aufkommt, fehlt es nicht. 

Fazit

„Vespasian  - Das Schwert des Tribuns“ von Robert Fabbri gehört mit zu den besten historischen Romanen, die ich dieses Jahr gelesen habe. Geschichtlich Hochklassig – Unterhaltungswert in der ersten Liga und Spannung allgegenwärtig. 

Zu erwähnen sei noch, dass es dem Autor gelingt, dem Leser diese Epoche so schmackhaft zu machen, dass dieser mehr erfahren möchte. 

Unbedingte Leseempfehlung. Schlichtweg „Brillant“. 

Michael Sterzik