Chris Landow ist das Pseudonym eines bekannten deutschen
Bestsellerautors. Wer immer es auch ist – es war gut seinen realen Namen hinter
einen Vorhang zu verbergen. „Parceval“ ist der erste Band einer Reihe um den
deutschen Bundespolizisten Ralf Parceval, der als Ausbilder in Afghanistan 15
Menschen getötet hat. Nach deutschem Recht – angeklagt – verurteilt –
inhaftiert – soweit so gut. Als ehemaliger Verhörspezialist, wird dieser „Mörder“
von einem Berliner Polizeidirektor aus dem Gefängnis geholt – lassen wir jetzt
bitte einmal die logischen und realistischen Hintergründe dieser bemerkenswerten
Tat. Und so geht es dann auch nahtlos weiter – eine prächtige
Schwarz/Weiß-Handlung, die nicht realistisch ist, die unlogisch wirkt, die
absolut wenig Spannung erzeugt und deren Figurenzeichnung wie aus einem
Sandkasten wirkt. Mal ganz abgesehen von inhaltlichen erzählerischen Lücken und
einer ganzen Reihe von Fragen, auf die der Autor gar nicht erst eingeht!?
Was bleibt eigentlich übrig? Ein satter Actionroman – ein Bundesagent
– mit einer selbst erstellten Lizenz zum Töten. Ein farbloser, brachialer
Charakter, dessen Vergangenheit, bis auf seine „Serienmorde“ nicht ausgebaut
wird. Erstmal schießen, erstmal Gewalt anwenden, und auch hier immer wieder das
gleiche Muster – Köpfe bewegen sich pfeilschnell und radikal auf alle möglichen
Gegenstände zu.
Dialoge gehen einfach unter – entweder ist Parceval auf der
Flucht – lobenswert, dass der Autor Möchte-gern-Flüchtlingen gleich Tipps auf
dem Weg gibt, wie sie unter dem Radar bleiben. Oder aber – Köpfe prallen gegen
irgendwas, oder Wild-West-Schusswechsel finden statt.
Spannung? Nur angedeutete – da die Handlung keinen roten
Faden hat. Selbst die Gegner brillieren durch eine Intransparenz – Motivation,
Hintergründe und auch hier charakterliche Entwicklung und Tiefenwirkung, die
außerordentlich schlecht ist. Auch die Nebenfiguren besitzen anscheinend keine
Vergangenheit – keine Vita – ein leeres Blatt Papier.
Der „Untertitel“ des Buches – „Seine Jagd beginnt“ – im Grunde
sollte sie besser gleich eingestellt werden. Die Handlung ist an den Haaren
herbeigezogen, völlig überzeichnete Gewalt eines Mannes, der sich emotional und
professionell überhaupt nicht im Griff hat. Keine überraschenden Wendungen, die
sich präsentieren. Selbst die Rückblicke in die Vergangenheit rücken weder die
Handlung in einen interessanten Fokus, noch den Hauptcharakter. Auch hier total
unausgereift.
Stil, Ausdruck und Sprache überzeugen nicht, bzw. fallen
nicht über Originalität auf. „Parceval“ wirkt wie unter enormen Zeitdruck
geschrieben, der Plot und Grundgedanke ist gar nicht schlecht, aber die
Konzeption ist nicht gelungen.
„Parceval“ ist ein Actionthriller der emotionslos und
seltsam unausgereift wirkt. Blasse Unterhaltung – nicht nachhaltig und
Charaktere, die man weder sympathisch, interessant, oder gar reizvoll
empfindet. Teil 2 werde ich lesen – sollte dieser erscheinen - aber dann muss dieser eine außerordentliche
Wandlung vollziehen.
Absolut nicht zu empfehlen.
Michael Sterzik
2 Kommentare:
Tut mir leid. Ich kann absolut nicht bestätigen was Sie da von sich geben Vermutlich habe ich eine andere Ausgabe dieses Buches gelesen. Ich fand es sehr spannend, ebenso wie den zweiten Teil. Den dritten beginne ich gerade zu lesen.
Da hat doch jemand die clevere Geschäftsidee gehabt, einen eingedeutschten Jack Reacher zu erschaffen. Leider nicht ansatzweise so gut wie die Buchreihe von Lee Child, sondern nur banaler Abklatsch. Gut, viele derer, die das lesen, kennen das „Original“ (sorry, Lee!) nicht …
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