Der deutsche Autor Markus Heitz ist eine feste Größe,
wenn man sich über Titel im Genre Fantasy unterhalten möchte. Seine Reihe „Die
Zwerge“, oder die düstere Serie, die mit „Ritus“ startete, begeistere viele
Leser und reanimierte auch die „urbane“ Fantasy, die durchaus manchmal düster
wurde.
In diesen Reihen tummelten sich eine Vielzahl von Kreaturen
der Nacht – Vampire, Werwölfe, Wandler, Dämonen und viele Wesen aus der Sagen-
und Legendenwelt.
Nun hat Markus Heitz den Auftakt zu einer neuen
Reihe veröffentlicht – Die Meisterin –
Der Beginn. Das Besondere an dieser Reihe ist, dass der erfolgreiche Autor, die
Genre „Historische Romane“ und „Fantasy“ kombiniert. Des weiteren gibt es
natürlich auch neben den mystischen Elementen, viel Action und Spannung.
Als Basis seiner Storyline dient eine unsterbliche
Henkerstochter, die sich auf die Medizin fokussiert hat, und nicht der alten Familientradition
- möglichst trefflich Verbrechern einen
Kopf kürzer zu machen, oder Schmerz und Leid in einer peinlichen Befragung, der
Folter zu unterziehen. Die Geschichte spielt primär in der Gegenwart – und wen
wundert es noch, als Schauplatz wurde die schöne Stadt Leipzig gewählt. Aber
vorsichtig – die muntere Meisterin der Heilkunst kann sich auch verteidigen und
Töten, wenn sie dazu gezwungen wird.
Die Berufsgruppe, der Henker, Scharfrichter, Nachrichter
umgibt eine mörderische, tödliche Aura. Immer schon und prädestiniert dafür
sich neben dem historischen Aspekt, auch in einen Stammplatz in der bunten,
vielfältigen Welt der Fantasy zu verschaffen. Der Tod war ihr Geschäft, aber
neben dem professionellen Töten verstanden sie ebenfalls für ihre Zeit sehr
viel von der Anatomie, der Medizin, und der klassischen Naturmedizin. Ein
Balanceakt – der nicht nur dem Henker und seiner Familie viel abverlangte,
waren sie doch sowieso schon durch das Töten stigmatisiert und von der
Gesellschaft zum größten Teil ausgeschlossen. Es waren keine ungebildeten
Menschen und sie verdienten gar nicht schlecht am Töten und verstümmeln, doch
psychisch und physisch zerbrachen auch viele an ihrem Beruf.
In Rückblenden schildert Markus Heitz private und
berufliche Situationen dieser Henker und gibt dem Leser somit einen kleinen,
aber historisch recht genauen Einblick in diesen Berufsstand.
Markus Heitz bedient sich bei „Die Meisterin“ vielen
Elementen – selbst die Kirche – der Vatikan, darf an der Story teilnehmen –
schließlich sind diese ja die „Guten“. Ein Kreuzzug der Kirche gegen die
dunklen Kreaturen der Nacht – man darf gespannt sein, wie das weitergehen mag.
Ich persönlich hätte diesen Handlungsstrang stärker ausgebaut.
Seit Jahrhunderten bemüht sich die Heilerin Geneve
Cornelius um Neutralität in der ewigen Fehde ihrer Familie mit der
Scharfrichter-Dynastie der Bugattis. Doch dann wird ihr Bruder im Hinterhof
eines Londoner Pubs brutal enthauptet. Ein Racheakt, der den uralten Zwist
zwischen den Scharfrichter-Familien Bugatti und Cornelius anfachen soll – so
scheint es zumindest.
Denn zur gleichen Zeit häufen sich in Geneves Heimatstadt Leipzig unheimliche Vorfälle. Die Anderswelt mit ihren mystischen Kreaturen ist in Aufruhr. Die unsterbliche Heilerin ahnt, dass ihr eine Entscheidung bevorsteht: Behält sie ihre Neutralität bei oder nimmt sie gegen all ihre Überzeugungen den Kampf gegen die unbekannte Bedrohung auf und findet dabei vielleicht den Tod? (Verlagsinfo)
Der Mix aus den verschiedenen Genre passt gut. Die
Spannung ist fast immer vorhanden, die Personen und Kreaturen betreten
abwechselnd die verschiedenen Handlungsstränge – sowie in der Vergangenheit –
wie auch in der Gegenwart.
„Die Meisterin“ ist ein wirklich temporeicher Roman, der
Spaß macht und eine gute Unterhaltung bietet. Nicht die Handlung – diese Fehde
ist der eigentliche Point of Action, sondern die Protagonisten – egal ob nun
menschlich, oder unmenschlich – sie faszinieren und schicken die Handlung in
die zweite Reihe.
Inhaltlich stark erzählt – finde ich die historische
Komponente als leider zu vernachlässigt. Schade – ich hätte es gerne gesehen –
wenn die Gegenwart und Vergangenheit zu gleich großen Teilen erzählt worden
wäre.
Fazit
„Die Meisterin – Der Beginn“ von Markus Heitz ist ein
starker Auftakt zu einer Reihe, die richtig „Groß“ werden könnte. Spannend und
vielseitig – ein Mix der überzeugt und viel Lust auf mehr macht.
Michael Sterzik
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